Mein Praxisleitfaden „Corporate Digital Responsibility“ im Fokus: Eine siebenteilige Artikelreihe für KMU

Mein Praxisleitfaden „Corporate Digital Responsibility“ im Fokus: Eine siebenteilige Artikelreihe für KMU

Es ist immer ein besonderer Moment, wenn die eigenen Gedanken und Ideen eine breitere Bühne bekommen. Vor allem, wenn sie dabei helfen, ein so wichtiges Thema wie Corporate Digital Responsibility (CDR) noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Vor einiger Zeit entdeckte ich ganz zufällig beim „Surfen“ einige Artikel über mein Buch ?.

E freute mich sehr, dass das Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur zentrale Aussagen und Grafiken aus meinem Buch Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility in einer siebenteiligen Artikelreihe aufgegriffen hat. Damit werden wichtige Impulse direkt in die Praxis getragen – dorthin, wo sie wirklich gebraucht werden: in kleine und mittlere Unternehmen. Die Serie zeigt Schritt für Schritt, wie Unternehmen eine CDR-Strategie aufbauen und nachhaltig verankern können. Viele Unternehmen spüren bereits, dass sie digitale Verantwortung übernehmen sollten – doch oft fehlt der konkrete Ansatzpunkt. Genau hier setzt die Artikelreihe an.

Hier eine Übersicht der sieben Artikel mit den wichtigsten Aussagen und meinen persönlichen Gedanken dazu:

Knowhow erlangen – Schritt 1 einer CDR-Strategie

Einer der häufigsten Sätze, die ich höre, ist: „Wir würden ja gerne etwas tun, aber wo fängt man an?“ Die Antwort ist klar: Mit Wissen. Dieser Artikel macht deutlich, dass digitale Verantwortung nicht einfach ein nettes Zusatzprojekt ist – sie gehört ins Kerngeschäft. Unternehmen müssen verstehen, welche Auswirkungen ihre digitalen Entscheidungen haben: auf Kunden, Mitarbeitende, Umwelt und Gesellschaft. Erst dann kann eine durchdachte CDR-Strategie entstehen. ➡️ Zum Artikel

Nebenwirkungen beobachten – Schritt 2 einer CDR-Strategie

Digitalisierung ist oft ein zweischneidiges Schwert. Sie eröffnet enorme Chancen, kann aber auch negative Nebenwirkungen haben – von unfairen Marktpraktiken bis zu problematischen Algorithmen. Dieser Artikel zeigt: CDR bedeutet nicht nur, das Gute in der Digitalisierung zu sehen, sondern auch ehrlich über Risiken zu sprechen. Es reicht nicht, nachhaltige KI zu fordern, wenn gleichzeitig der immense Energieverbrauch digitaler Infrastrukturen ignoriert wird. Wer echte Verantwortung übernehmen will, muss sich mit diesen Gegensätzen auseinandersetzen. ➡️ Zum Artikel

Status Quo ermitteln – Schritt 3 einer CDR-Strategie

Ich habe in vielen Gesprächen erlebt, dass Unternehmen oft nicht wissen, wo sie eigentlich stehen. Die meisten unterschätzen ihre Fortschritte, andere übersehen große Lücken. Dieser Artikel zeigt, wie ein CDR-Check hilft, den aktuellen Stand zu bewerten – und dabei herauszufinden, welche Maßnahmen wirklich Sinn ergeben. Denn eines ist klar: Nicht jede Firma muss in jedem CDR-Feld aktiv werden. Wichtiger ist, dort anzusetzen, wo die größten Hebel liegen. ➡️ Zum Artikel

Gerade die Frage: „Um was geht es hier genau?“ beschäftigt viele Praktiker*innen. Daher ist es vorteilhaft, dass auch die Verantwortungscluster aus meinem Modell der CDR in einer Übersicht dargestellt wurden. Das Themenspektrum hilft bei der Einordnung und zeigt, dass CDR über eine ökologisch nachhaltige Digitalisierung hinaus geht. ➡️ Zum Artikel

Potenziale identifizieren – Schritt 4 einer CDR-Strategie

Viele Unternehmen fragen mich: „Welche CDR-Maßnahmen lohnen sich wirklich?“ Die Antwort hängt stark davon ab, wo ein Unternehmen steht und was es bewirken kann. Der Artikel erklärt, wie man aus 15 CDR-Handlungsfeldern die wichtigsten herausfiltert – basierend auf Geschäftsmodell, Stakeholder-Erwartungen und eigenen Werten. Denn wer sich auf zu viele Baustellen gleichzeitig konzentriert, wird kaum nachhaltige Erfolge erzielen. ➡️ Zum Artikel

Digitale Selbstverpflichtungen – Schritt 5 einer CDR Strategie

Ich bin überzeugt: Digitale Verantwortung braucht Verbindlichkeit. Eine Verbindlichkeit, die unabhängig von CEOs, Geschäftsführer:innen oder Unternehmer:innen ist. Sie ist in der Organisation durch Regeln und Strukturen verankert. Wer sich nur mit leeren Worten schmückt, verliert Vertrauen. Kunden, Mitarbeitende und Partner erwarten echte, nachvollziehbare Maßnahmen. Dieser Artikel zeigt, wie Unternehmen eigene CDR-Leitlinien formulieren und sich glaubwürdig an externe Kodizes binden können. Ein spannendes Thema, weil es zeigt, dass CDR keine einmalige Aktion ist – sondern eine bewusste, langfristige Entscheidung. ➡️ Zum Artikel

Umsetzungsbarrieren überwinden – Schritt 6 einer CDR Strategie

Viele gute CDR-Ansätze scheitern nicht am Wollen, sondern am Können. Es gibt klassische Hürden: fehlendes Budget, Widerstände im Unternehmen oder Unsicherheit, was den größten Impact hat. Der Artikel geht darauf ein, wie Unternehmen diese Barrieren systematisch abbauen können. Ein besonders wichtiger Punkt, denn nur wer Hindernisse erkennt, kann sie auch überwinden.➡️ Zum Artikel

CDR-Bericht – Schritt 7 einer CDR-Strategie

Ein häufiger Fehler: Unternehmen setzen CDR-Maßnahmen um – aber kommunizieren sie nicht. Das ist schade, denn digitale Verantwortung lebt auch von Sichtbarkeit. Dieser Artikel erklärt, wie Unternehmen ihre Fortschritte messen und glaubwürdig berichten können. Denn wer sich mit CDR beschäftigt, sollte nicht nur intern Fortschritte machen, sondern auch aktiv nach außen zeigen, was umgesetzt wird. ➡️ Zum Artikel

Mein Praxisleitfaden geht weiter: KI, Führung & CDR-Rahmenwerke

Dass mein Buch in dieser Artikelserie eine Bühne bekommt, freut mich riesig. Doch die Welt der digitalen Verantwortung entwickelt sich weiter – und ich habe den Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility deshalb ergänzt. Gerade ist erneut im Springer Gabler-Verlag erschienen. Um 40 % stärker und um wesentliche Entwicklungen der letzten Jahre ergänzt, wie zum Beispiel

CDR-Rahmenwerke: Orientierung in einem zunehmend regulierten digitalen Umfeld
Verantwortungsvolle KI: Wie Unternehmen faire, nachhaltige und ethische KI-Anwendungen gestalten
Führung in der digitalen Transformation: Warum Digital Leadership mehr ist als Technologiekompetenz

Für alle, die sich tiefer mit diesen Themen beschäftigen wollen: Der Praxisleitfaden ist erhältlich – mit vielen praxisnahen Impulsen für Unternehmen, die digitale Verantwortung wirklich leben wollen.

Dörr, Saskia (2025)  Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility. Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter. 2. Auflabe. Springer Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-662-69650-7

Ich bin gespannt auf eure Gedanken und freue mich auf den Austausch!

Schatten-KI als Chance: Gemeinsam für Innovation

Schatten-KI als Chance: Gemeinsam für Innovation

Während KI arbeitet, genießen wir den Feierabend? ?? Wer wünscht sich das nicht? Weniger Zeit für repetitive Aufgaben, mehr Fokus auf das Wesentliche – oder einfach mal früher Feierabend? Vermutlich ist das einer der Gründe, weshalb 75 % der Wissensarbeiter*innen bereits KI nutzen. Dabei setzen 54 % setzen in Deutschland auf Schatten-KI;  49 % würden nicht darauf verzichten, selbst wenn es verboten wäre. Bequemlichkeit – oder das Versprechen dafür – ist ein wesentlicher Treiber für Technologie-Entwicklung und Digitalisierung.

Die Zahlen aus der Studie „Chasing Shadows“ der Software AG zeichnen ein klares Bild: Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in den Arbeitsalltag gehalten – und das oft ohne offizielle Genehmigung oder Richtlinien. Während Schatten-KI ein erhebliches Risiko für Daten, Compliance und das gemeinsame Werteverständnis darstellt, birgt sie gleichzeitig enormes Potenzial für Effizienz und Innovation.

Die Herausforderung: Schatten-KI erkennen und gezielt managen

Wissensarbeiterinnen in Deutschland nutzen KI-Tools unabhängig von den internen Vorgaben ihrer Unternehmen. Für viele Führungskräfte und Entscheidungsträger*innen entsteht hier ein akuter Handlungsbedarf: Wie können Sie den Einsatz von KI nicht nur kontrollieren, sondern auch strategisch fördern? Die Antwort lautet: Nutzen Sie die Energie der Beschäftigten für Innovation in Ihrem Unternehmen.

Dafür ist es nötig, die Rahmenbedingungen für eine rechtskonforme und verantwortungsvolle Nutzung zu schaffen. Statt in „Schockstarre“ zu verfallen oder gar Schatten-KI zu verteufeln, sollten Unternehmen proaktiv den Rahmen für eine sichere, rechtskonforme und ethisch fundierte Nutzung schaffen. Dies bedeutet, den Einsatz von GenAI- und KI-Anwendungen zu öffnen und zu fördern – und dabei klare Prinzipien, Prozesse sowie Prüfpunkte zu etablieren.

Corporate Digital Responsibility als Leitfaden für den sicheren KI-Einsatz

Corporate Digital Responsibility (CDR) beschreibt die Verantwortung von Unternehmen, digitale Technologien ethisch, sozial und nachhaltig einzusetzen. Insbesondere im Umgang mit KI ergeben sich zentrale Handlungsfelder:

1. Transparenz und Nachvollziehbarkeit
  • Leitfaden: Offenlegung des Zwecks von KI-Anwendungen, verwendeter Modelle und Anbieter.
  • Prozess: Einführung eines Transparenz-Registers mit detaillierten Modellinformationen.
  • Prüfpunkte: Existiert eine nachvollziehbare KI-Richtlinie? Werden Datenquellen und Trainingsmethoden dokumentiert?
2. Bias-Reduktion in Einkauf und Betrieb
  • Leitfaden: Überprüfung der Einkaufs- und Betriebsprozesse auf potenzielle Verzerrungen.
  • Prozess: Etablierung von Kontrollmechanismen zur Vermeidung von Bias in der Lieferantenauswahl und Arbeitsabläufen.
  • Prüfpunkte: Werden KI-generierte Empfehlungen durch menschliche Kontrolle validiert? Existieren Diversitätsrichtlinien?
3. Datenschutz und IT-Sicherheit
  • Leitfaden: Sicherstellung der Einhaltung von DSGVO und weiteren Datenschutzgesetzen.
  • Prozess: Implementierung eines Datenschutz-Impact-Assessments (DPIA) für alle KI-Systeme.
  • Prüfpunkte: Werden regelmäßige Datenschutzprüfungen durchgeführt? Sind Maßnahmen gegen Cyberangriffe implementiert?
4. Mitbestimmung und Mitarbeitereinbindung
  • Leitfaden: Einbindung der Beschäftigten in die Entwicklung von KI-Richtlinien, etwa durch Betriebsvereinbarungen.
  • Prozess: Einrichtung eines internen Gremiums für KI-bezogene Entscheidungen.
  • Prüfpunkte: Finden regelmäßige Schulungen statt? Gibt es Feedback-Kanäle zur Optimierung der KI-Nutzung?
5. Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch
  • Leitfaden: Entwicklung von Strategien zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von KI-Modellen.
  • Prozess: Einsatz von nachhaltigen Rechenzentren und energieeffizienten Algorithmen.
  • Prüfpunkte: Wird der Energieverbrauch von KI-Systemen überwacht? Sind Maßnahmen zur CO₂-Kompensation definiert?
Praktische Empfehlungen für die unternehmerische KI-Strategie

Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Bestandsaufnahme und Zieldefinition: Analysieren Sie, wo und wie KI in Ihrem Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann. Klare Zielsetzungen helfen dabei, realistische Erwartungen zu formulieren und strategisch zu planen.
  • Erstellung einer unternehmensinternen KI-Richtlinie: Definieren Sie den ethischen Rahmen und die Sicherheitsstandards – von Transparenz und Datenschutz bis hin zu Einsatzbeschränkungen.
  • Schulung und Sensibilisierung: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Tools. Bieten Sie Trainings zu Datenschutz, Sicherheit und ethischen Fragestellungen an, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
  • Einrichtung von Mitbestimmungs- und Feedbackmechanismen: Fördern Sie den Dialog über KI-Nutzung im Unternehmen. Ein internes Vorschlagswesen kann dabei helfen, innovative Einsatzmöglichkeiten zu identifizieren und die Akzeptanz zu steigern.
  • Regelmäßige Evaluierung und Risikomanagement: Überprüfen Sie kontinuierlich Ihre KI-Systeme. Audits und regelmäßige Updates helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Schatten-KI als Impuls für eine innovative Unternehmenskultur

Schatten-KI ist nicht nur ein Risikofaktor – sie ist auch ein Zeichen dafür, dass der Wunsch nach Innovation und Effizienz in den Unternehmen groß ist. Indem Sie sich proaktiv den Herausforderungen stellen und Corporate Digital Responsibility als integralen Bestandteil Ihrer Strategie verankern, verwandeln Sie potenzielle Risiken in Chancen.

Setzen Sie den ersten Schritt, indem Sie klare Rahmenbedingungen schaffen und Ihre Mitarbeitenden aktiv einbinden. So stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen nicht nur sicher und rechtskonform arbeitet, sondern auch nachhaltig wächst und die digitale Zukunft erfolgreich gestaltet.

Lassen Sie uns gemeinsam den Weg in eine zukunftssichere, KI-gestützte Unternehmenskultur ebnen – bevor sich die Risiken der Schatten-KI ihren Prozessen, ihrere Unternehmenssicherheit und Reputation schaden!

Referenz : Lotzkat S, Mühlich R, Schütze B (2025)  Praxishilfe zur Einführung von KI-Anwendungen. Erarbeitet von Mitgliedern aus den nachfolgend genannten Verbänden: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS),  Arbeitsgruppe „Datenschutz und IT-Sicherheit im Gesundheitswesen“, Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e. V. https://gesundheitsdatenschutz.org/download/ki_2024_vorgehen_einfuehrung.pdf

Menschenzentrierte Digitalisierung? Menschenzentrierte Digitalisierung!

Menschenzentrierte Digitalisierung? Menschenzentrierte Digitalisierung!

Künstliche Intelligenz ist so sehr Teil unseres Alltags geworden wie noch nie. Sie verändert Arbeitplätze, wirtschaftliche Gefüge, sozialen Beziehungen und Wahlen. Als „Backlash“ wird so laut wie nie zuvor nach „Menschenzentrierung“ gerufen. Ein rufen im Walde? Ich denke nicht, denn wir alle schreiben die Regeln für eine digitale Gesellschaft und müssen unsere Vorstellungen und Wege miteinander abgleichen.

Einen Beitrag dazu leistet das jüngst beim Nomos-Verlag erschienene Buch Menschenzentrierte Digitalisierung – Corporate Digital Responsibility“, herausgegeben von Prof. Dr. Dr. Alexander Brink, und nimmt dabei die Selbstregulierung der Wirtschaft in das Blickfeld: Wie kann Wirtschaft die Digitalisierung so gestalten, dass sie die Menschen ins Zentrum rückt und nicht in den Hintergrund drängt? Was mir besonders gefällt: Die Beiträge im Buch verdeutlichen, dass es bei einer menschenzentrierten Digitalisierung nicht um „gut gemeint“ geht, sondern um „gut gemacht“. Die Umsetzung verlangt kontinuierliche Anstrengungen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen, die von digitalen Produkten und Services betroffen sind.

Menschenzentrierte Digitalisierung – eine Herausforderung und eine Chance

Wer sich mit dem Konzept der Corporate Digital Responsibility (CDR) beschäftigt, weiß, dass sich dieses Managementgebiet seit vielen Jahren an Fahrt gewinnt. Es geht darum, Verantwortung für die Auswirkungen digitaler Technologien zu übernehmen – auf Gesellschaft, Umwelt und insbesondere auf die Menschen. Das Buch leistet hier einen wichtigen Beitrag, indem es CDR aus der Theorie in die Praxis führt. Es zeigt auf, wie Führungskräfte dieses Konzept in ihren Unternehmen verankern können, um eine nachhaltige und menschenfreundliche Digitalisierung zu fördern.

Mein Beitrag: Digitales Wohlbefinden und manipulative Designstrategien

In meinem Kapitel widme ich mich einem Aspekt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt: dem Digitalen Wohlbefinden. Es ist kein Geheimnis, dass die digitale Welt nicht immer zu unserem Besten gestaltet ist. Manipulative Designstrategien – sei es durch unendliches Scrollen, gezielte Benachrichtigungen oder algorithmische Verstärkungen – fördern Abhängigkeiten, lenken unsere Aufmerksamkeit und schaden langfristig unserem Wohlbefinden. Diese Strategien stehen in direktem Konflikt mit der Idee, digitale Technologien als Werkzeuge zu gestalten, die uns stärken und unterstützen. Die Idee des „human-centic design“ wurde durch die Optimierung für Aufmerksamkeit und Profit korrumpiert.

In meinem Beitrag beleuchte ich, wie Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden können, indem sie auf solche manipulativen Designs verzichten und stattdessen Lösungen entwickeln, die das Wohlbefinden der Nutzer fördern. Dies ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern auch der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit: Eine verantwortungsvolle digitale Gestaltung stärkt das Vertrauen und die Loyalität der Nutzer.

Wesentliche Thesen zu digitalem Wohlbefinden

Digitales Wohlbefinden beschreibt die positiven und negativen Auswirkungen digitaler Technologien auf den psychologischen, physischen und sozialen Zustand von Menschen. Besonders relevant sind dabei folgende Aspekte:

  • Manipulative Designmuster: Digitale Plattformen setzen häufig auf Designmuster wie endloses Scrollen, automatische Wiedergabe und soziale Bestätigung (z. B. Likes), um die Nutzungsdauer zu erhöhen. Solche Strategien sind effektiv, können aber negative Folgen haben, darunter Suchtverhalten, Stress und kognitive Überlastung.
  • Dark Patterns: Diese manipulativen Designs, wie etwa versteckte Kosten oder schwierige Abmeldungen, beeinflussen Nutzerentscheidungen oft auf problematische Weise. Sie können das Vertrauen der Kunden in eine Marke erheblich beeinträchtigen und langfristige Kundenbeziehungen gefährden.
  • Corporate Digital Responsibility: Unternehmen, die das digitale Wohlbefinden ihrer Nutzer fördern, können sich nicht nur positiv von Wettbewerbern abheben, sondern auch das Vertrauen und die Loyalität ihrer Kunden stärken.

Handlungsimpulse für Entscheider im Marketing

Die Erkenntnisse meines Beitrags bieten spezifische Anknüpfungspunkte für Entscheider im Marketing, um Verantwortung im digitalen Raum zu übernehmen:

  • Ethische Designstandards etablieren: Marketingabteilungen können aktiv dazu beitragen, manipulative Designs zu vermeiden. Ein klarer Verzicht auf Dark Patterns wie Confirmshaming oder versteckte Gebühren stärkt die Transparenz und das Vertrauen der Kunden.
  • Transparenz fördern: Klare Informationen zu personalisierten Inhalten, Algorithmen und Datenschutzrichtlinien sind essenziell. Beispielsweise könnten Funktionen wie automatische Wiedergabe standardmäßig deaktiviert sein, sodass Nutzer selbst entscheiden, ob sie diese aktivieren möchten.
  • Positive Nutzungserfahrungen schaffen: Tools zur Begrenzung der Bildschirmzeit, Erinnerungen an Pausen oder transparente Darstellung von Nutzungsmustern fördern nicht nur das Wohlbefinden der Nutzer, sondern unterstreichen auch das Engagement der Marke für verantwortungsvolles Handeln.
  • Nutzerautonomie stärken: Unternehmen sollten Optionen bieten, wie Nutzer ihre Inhalte kuratieren oder Datennutzung anpassen können. Dies stärkt die Eigenverantwortung der Kunden und schafft eine individuellere und fairere Nutzungserfahrung.
  • „Designed for Wellbeing“ als innovatives Markenversprechen: Eine Positionierung, die das digitale Wohlbefinden der Nutzer in den Mittelpunkt stellt, kann insbesondere jüngere Zielgruppen ansprechen, die verstärkt Wert auf soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit legen.
  • Verantwortung übernehmen: Marketingentscheider können durch gezielte Assessments zu ethischem Design und digitaler Verantwortung sicherstellen, dass ihre Strategien langfristig keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kunden haben.

Menschenzentrierung im digitalen Marketing neu denken

Die Menschenzentrierung im digitalen Marketing und Design muss neu gedacht werden, um einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Manipulative Designstrategien können kurzfristig Erfolge im Nutzerengagement bringen, doch die langfristigen Konsequenzen für die Nutzer und die Marke sollten nicht unterschätzt werden. Unternehmen, die sich für Corporate Digital Responsibility einsetzen, haben die Möglichkeit, Innovation und ethische Verantwortung zu verbinden.

„Eine kollektive Anstrengung ist nötig, um sicherzustellen, dass digitale Technologien und Plattformen das Wohlbefinden der Prosument*innen unterstützen.“

Mein Beitrag im Buch „Menschenzentrierte Digitalisierung“ ist ein Plädoyer dafür, digitales Wohlbefinden als Chance zu begreifen. Die Verantwortung für menschenzentriertes digitales Design liegt dabei nicht allein bei den Designern, sondern ebenso bei Marketingentscheidern und Plattformbetreibern. Diese Weiterentwicklung im Design bedeutet auch manche lieb gewonnene Nutzungsgewohnheit zu verändern. Eine Transformation, die sicherlich Zeit, starke Akteure und kreative digitale Gestalter:innen braucht.

Umsetzung gefällig?

Wenn Sie als Chief Marketing Officer oder Leiter:in im Marketing ihre Rolle darin sehen, digitale Produkte und Plattformen verantwortungsvoll zu gestalten, aber Ihnen noch eine klare Roadmap fehlt, kommen Sie gerne auf mich zu. Ich stehe Ihnen gerne als Beraterin bei der Umsetzung solcher Ansätze zur Seite. Mit meiner Expertise im Bereich digitales Wohlbefinden und Corporate Digital Responsibility helfe ich Ihnen, ethische und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen zu finden, die langfristig Ihre Marke stärken. Kontaktieren Sie mich gerne!

Quellen

Brink, Alexander (Hrsg.) (2024) Corporate Digital Responsibility. Menschenzentrierte Digitalisierung. Nomos: Baden-Baden. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748949886/corporate-digital-responsibility

Dörr, Saskia (2024) Digitales Wohlbefinden. Die Herausforderung manipulativer Designstrategien und die Rolle der Corporate Digital Responsibility. In: Brink, A. „Corporate Digital Responsibility. Menschenzentrierte Digitalisierung“. Nomos: Baden-Baden. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748949886-181/digitales-wohlbefinden-die-herausforderung-manipulativer-designstrategien-und-die-rolle-der-corporate-digital-responsibility?page=1

„Werte nicht nur offline, sondern auch online leben“: In den News beim BNW e.V.

„Werte nicht nur offline, sondern auch online leben“: In den News beim BNW e.V.

In den letzten Wochen haben sich Meldungen über die wachsende Marktmacht digitaler Plattformen gehäuft. Die Abkehr vieler Unternehmen, Hochschulen und Ministerien von „X“ (ehemals Twitter) sowie die geplante Reduktion der Content-Moderation durch den Meta-Konzern werfen drängende Fragen über die Verantwortung im digitalen Raum auf. Fake News und antidemokratische Polarisierung könnten zunehmen – mit erheblichen Auswirkungen auf Unternehmen, die sich für Werte wie Respekt, Transparenz und Fairness engagieren.

Doch digitale Verantwortung ist keine isolierte Aufgabe von Tech-Konzernen. Unternehmen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung bereits in ihre Geschäftsmodelle integriert haben, müssen nun dieselben Prinzipien auch im digitalen Raum anwenden. Das betrifft Fragen der Datenethik, den Umgang mit künstlicher Intelligenz und die Wahl der Plattformen, auf denen sie kommunizieren.

Der aktuelle Aufruf des UN Global Compact zur Unterzeichnung, nahm ich daher zum Anlass dafür zu werben. Ich freue mich daher sehr, dass der Bundesverband Nachhaltiges Wirtschaften e.V. in dessen Fachgruppe Digitales ich mich seit etwa einem Jahr engagiere, meinen Gastbeitrag „Digitale Verantwortung übernehmen – Nachhaltige Werte in turbulenten Zeiten bewahren“ in die „News“ übernommen hat. Im Beitrag rufe ich zur Unterzeichnung auf https://www.bnw-bundesverband.de/digitale-verantwortung-uebernehmen-nachhaltige-werte-turbulenten-zeiten-bewahren

Das Beste: Der Bundesverband geht selbst als Vorbild voran und hat unterzeichnet!

Mein Kernpunkt dabei: Unternehmen können in digitalen Zeiten ihre Werte nicht mehr nur offline, sondern müssen sie auch online leben.

Die Managementdisziplin, die Werte in die digitale Welt „übersetzt“ ist die Corporate Digital Responsibility (CDR). CDR ist kein „Nice-to-have“, sondern wird zunehmend zum integralen Bestandteil nachhaltiger Unternehmensführung. Wer sich in analogen Bereichen für Umweltfreundlichkeit und faire Lieferketten einsetzt, sollte sich ebenso fragen, wie diese Werte in der digitalen Welt vertreten werden können. Dazu gehören unter anderem:

  • Transparente Datennutzung: Kunden und Mitarbeitende sollten wissen, wie ihre Daten verarbeitet und geschützt werden.
  • Engagement gegen Desinformation: Unternehmen können aktiv gegen Fake News vorgehen und digitale Räume demokratisch gestalten.
  • Digitale Inklusion: Barrierefreie Webseiten und Technologien schaffen Zugang für alle.
  • Nachhaltigkeit im Digitalen: Die Wahl klimafreundlicher Hosting-Anbieter und die Verlängerung von Hardware-Lebenszyklen helfen, den CO₂-Fußabdruck zu minimieren.
  • KI Ethik: Künstliche Intelligenz und GenAI sicher, fair und compliant umsetzen.

CDR kann ein Teil einer CSR-Strategie sein oder bei Unternehmen mit datengetriebenen Geschäftsmodellen auch eigenständig umgesetzt werden. So oder so kann ein Bekenntnis Teil einer strategischen Ausrichtung für Verantwortung im digitalen Raum sein.

Schon lange engagiere ich mich für den UN Global Digital Compact als einer globalen Policy für eine faire, nachhaltige, inklusive und sichere digitale Zukunft. Er bildet einen Werterahmen auf den das Corporate Digitale Responsibility Management einzahlt. Mit einer Gruppe von CDR-Engagierten haben wir daher unsere Perspektive auch in einen Call for Contribution der „UN Office of the Secretary-General’s Envoy on Technology“ im April 2023 eingebracht https://wiseway.de/un-digital-compact-our-submission-on-businesses-as-forces-for-good-in-a-digital-society/.

? Mehr erfahren und den UN Global Digital Compact unterzeichnen!

Jetzt besteht für weitere Unternehmen die Möglichkeit zu handeln und den UN Digital Compact zu unterstützen. Unternehmen, die bis zum 28. Februar 2025 den Compact unterzeichnen, werden im Implementierungsplan des UN-Generalsekretärs berücksichtigt. Inhaltliche Details finden sich in meinem Beitrag „Guiding Principles for a Unified Digital Future“, in dem ich wesentliche Punkte auch in einer Infografik zusammengefasst habe.

Guiding Principles for a Unified Digital Future

Digitale Verantwortung endet nicht an der Landesgrenze. Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und Ethik einsetzen, müssen diese Prinzipien auch in ihrer digitalen Strategie verankern. Ein bewusster Umgang mit Plattformen, Technologien und Daten schafft Vertrauen – und positioniert Unternehmen als verantwortungsbewusste Akteure einer nachhaltigen digitalen Zukunft und schafft Wettbewerbsvorteile. 

Nachhaltige Softwarebeschaffung: Die richtige Balance zwischen Ökologie, Autonomie und Wirtschaftlichkeit finden

Nachhaltige Softwarebeschaffung: Die richtige Balance zwischen Ökologie, Autonomie und Wirtschaftlichkeit finden

Die fortschreitende Digitalisierung bietet mittelständischen Unternehmen zahlreiche Chancen – gleichzeitig rücken Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte immer stärker in den Fokus. Bei der Beschaffung von Software ist es daher unverzichtbar, neben den klassischen Kriterien (wie Funktionalität und Kosten) auch ökologische, soziale und unternehmerische Verantwortung zu berücksichtigen. Am 16. Januar ludt die Fachgruppe Digitales des Bundesverbands nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) Mitgliedsunternehmen zur Sprechstunde ein. Im Fokus stand das Thema „Nachhaltige Software“. Ziel war es Impulse zum Thema zu geben sowie praktische Tipps und Best Practices zu diskutieren, mit denen Unternehmen ihre Software-Beschaffung und -Entwicklung umweltfreundlicher, ressourcenschonender und zukunftsfähiger gestalten können.

Wesentliche Elemente meines Beitrags zu Beschaffungskriterien für nachhaltige Software habe ich in diesem Blogpost zusammengestellt. Damit erhalten Entscheider:innen, CIOs und IT-Verantwortliche im Mittelstand einen Überblick, welche Abwägungen zu treffen sind, um Software langfristig nachhaltig, ressourcenschonend und zukunftsfähig einzusetzen. Die Mindmap illustriert den Gesamtzusammenhang.

Nachhaltigkeit bei Software: Effizienz und Autonomie

Ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Software ist ihre Effizienz im Umgang mit IT-Ressourcen. Diese Effizienz betrifft sowohl den Energieverbrauch als auch den Bedarf an Speicher- und Rechenleistung. Gleichzeitig sollte Software so konzipiert sein, dass Anwender:innen möglichst autonom agieren und über die Datennutzung selbst bestimmen können. Ein wichtiger Aspekt im Sinne der Nachhaltigkeit ist, dass eine Software nur so viele Ressourcen beansprucht, wie tatsächlich benötigt werden. Überdimensionierte Funktionen, unnötige Hintergrundprozesse oder intensive Datenübertragungen belasten nicht nur das System, sondern auch die Umwelt durch erhöhten Energiebedarf. Eine langfristige Nutzung und Weiterentwicklung der eingesetzten Lösungen wird durch transparente und gut dokumentierte Schnittstellen erleichtert. Offene Standards und ein modularer Aufbau sorgen dafür, dass einzelne Komponenten besser ausgetauscht oder an neue Anforderungen angepasst werden können. Dadurch lassen sich technische Abhängigkeiten reduzieren und Update-Zyklen kontrollierter gestalten. Software, die unabhängig von einer permanenten Internetanbindung funktioniert und auf Werbung verzichtet, senkt den ständigen Datenaustausch. Offlinefähigkeit reduziert den Energieaufwand, weil nicht fortlaufend Daten übertragen werden müssen. Werbefreiheit verhindert zusätzliche (oft unkontrollierte) Datenströme und erhöht die Autonomie der Anwender:innen, da weniger Drittanbieter-Systeme eingebunden werden.

Green IT für Ressourcen- und CO₂-Effizienz

Green IT setzt den Fokus auf die Energie- und Ressourceneffizienz in der Informationstechnologie. In der Vergangenheit lag der Fokus dabei oft auf dem effizienten Betrieb. Dabei kann auch die Auswahl von Software, die Ressourcen spart, sich positiv auf die Treibhausgasemissionen auswirken. Für Green IT gilt heute eine Cloud-Infrastruktur häufig als Mittel der Wahl, denn zentrale Rechenzentren können deutliche Skaleneffekte erzielen. Große Anbieter setzen oft auf hochoptimierte Rechenzentren, die im Vergleich zu rein lokalen (On-Premise-)Infrastrukturen effizienter und energieärmer arbeiten. So können Unternehmen ihren Energieverbrauch senken und gleichzeitig Hardware-Abfälle reduzieren, da weniger Einzelsysteme gekauft und betrieben werden müssen. Das Teilen von Ressourcen in der Cloud trägt dazu bei, die Auslastung von Servern zu optimieren. Während lokale Server häufig nur eine geringe Auslastung erreichen, wird in der Cloud eine bessere Lastverteilung ermöglicht. Dies senkt den Stromverbrauch und damit auch die CO₂-Emissionen – ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz.

Zielkonflikte: Ökologische Effizienz vs. Nutzungsautonomie

Trotz aller Vorteile sollten Entscheider:innen, CIOs und IT-Verantwortliche im Mittelstand berücksichtigen, dass Cloud-Lösungen eine stärkere Abhängigkeit von externen Dienstleistenden bedeuten. Ebenso kann die Datenkontrolle eingeschränkt sein, da sensible Informationen in fremden Rechenzentren gespeichert werden. Darüber hinaus bestehen potenzielle Datenschutzrisiken, vor allem wenn die Serverstandorte außerhalb der EU liegen oder die Prozesse nicht ausreichend transparent sind. Durch eine Cloud-Strategie kann zwar häufig eine bessere Ressourcennutzung erreicht werden, doch nicht jeder Anwendungsfall eignet sich dafür. Wenn Unternehmen eine hohe Autonomie und Datenkontrolle benötigen, kann eine On-Premise-Lösung oder eine hybride Variante sinnvoller sein. Entscheider:innen und IT-Führungskräfte stehen damit oft vor einem Zielkonflikt zwischen optimierter Ressourcennutzung und dem Wunsch nach höchstmöglicher Selbstbestimmung.

Nachhaltige Digitalisierung als Gesamtstrategie: Abwägungen bei der Software-Beschaffung

Verfolgt ein Unternehmen ein nachhaltige Digitalisierung als Strategie, könnten sollten folgende Abwägungen bei der Software-Beschaffung erfolgen:

  1. Ökologische Vorteile von Cloud-Lösungen vs. verringerte Nutzungsautonomie
    Cloud-Anwendungen punkten mit Energieeffizienz und geringeren Hardware-Anschaffungen. Gleichzeitig geben Unternehmen jedoch einen Teil ihrer Entscheidungsfreiheit und Datenhoheit an den Anbieter bzw. die Anbieterin ab.
  2. Externe Abhängigkeiten und Datenschutzaspekte gegenüber vollständiger Kontrolle bei On-Premise
    Entscheider:innen, CIOs und IT-Verantwortliche müssen evaluieren, ob die vorhandene IT-Kompetenz im Unternehmen ausreicht, um eine On-Premise-Infrastruktur nachhaltig zu betreiben. Steht der Schutz sensibler Daten im Vordergrund, kann sich eine lokale Lösung anbieten – verbunden mit höheren Kosten und gegebenenfalls höherem Energieverbrauch.
  3. Langfristige Perspektive: Software sollte unabhängig, gut dokumentiert und erweiterbar sein
    Software, die auf offenen Standards basiert, modular aufgebaut ist und ausführlich dokumentiert wird, kann bei veränderten Anforderungen langfristig ohne großen Aufwand angepasst werden. Damit sichern sich Unternehmen ihre Handlungsfähigkeit für die Zukunft.
  4. Betrachtung des gesamten Ökosystems: von Hardware und Software bis hin zu Supportbedingungen
    Bei einer nachhaltigen Beschaffung sollten neben Software und Infrastruktur auch der Support, der Updateservice sowie die Verfügbarkeit von Entwicklungsressourcen berücksichtigt werden. Eine Lösung, die jetzt vielleicht weniger ressourceneffizient erscheint, könnte durch langfristige Nutzung und geringere Umstiegsaufwände auf lange Sicht umweltfreundlicher und kostengünstiger sein.
  5. Ziel: Ein ausgewogener Ansatz, der sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Nutzen generiert
    Einseitige Entscheidungen zugunsten kurzer Kostenersparnisse bergen das Risiko, später hohe Aufwände in Form von Wechselkosten, Integrationsschwierigkeiten oder technischen Altlasten zu verursachen. Eine nachhaltige Perspektive berücksichtigt neben dem direkten Ressourcenverbrauch auch die langfristige Lebensdauer, Integrationsfähigkeit und Weiterentwicklung der Software.

Fazit für Entscheider:innen, CIOs und IT-Verantwortliche im Mittelstand

Eine nachhaltige Softwarebeschaffung ist mehr als nur der Griff zur vermeintlich „grünen“ Lösung. Vielmehr erfordert sie ein ganzheitliches Vorgehen, bei dem ökologische Effizienz, Autonomie und langfristige Nutzbarkeit gleichermaßen im Blick bleiben. Gleichzeitig integriert sie sich nahtlos in eine umfassende, nachhaltige Digitalisierungsstrategie, in der IT-Ressourcen optimal genutzt werden und alle Prozesse möglichst energieeffizient gestaltet sind.

Entscheider:innen, CIOs und IT-Verantwortliche sollten daher:

  • Softwarelösungen bevorzugen, die ressourceneffizient, modular und transparent sind.
  • Cloud-Optionen für ihre Energie- und Ressourceneinsparungen in Betracht ziehen, dabei jedoch externe Abhängigkeiten, Datenschutz und Datensouveränität nicht aus den Augen verlieren.
  • On-Premise-Lösungen dort einsetzen, wo notwendige Kompetenzen vorhanden sind und hohe Datensensibilität sowie Autonomie oberste Priorität haben.
  • Langfristig denken, um Wechselkosten und den ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu minimieren.

Wer bei der Softwarebeschaffung diese Abwägungen vornimmt und in eine übergeordnete Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategie einbettet, schafft die Voraussetzung dafür, dass das Unternehmen langfristig sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich erfolgreich agieren kann.

Praktische Checkliste für nachhaltigkeitsorientierten Software-Einkauf zum Download

Als Handreichung zur Umsetzung habe ich eineCheckliste für den nachhaltigkeitsorientierten Software-Einkauf entwickelt , die ich hier zum Download bereit stelle. Sie ist ein kompaktes, praxisnahes Tool, das CIOs und IT-Verantwortlichen im Mittelstand dabei hilft, ökologische, ökonomische und funktionale Anforderungen bei der Beschaffung neuer Softwarelösungen systematisch zu bewerten.

Was die Checkliste auszeichnet:

  • 27 Fragen in kompakten Kategorien (z. B. Ressourceneffizienz, Green-IT-Aspekte, Integration in Nachhaltigkeitsstrategie), die relevanten Dimensionen abdecken.
  • Klare Ja/Nein-Kriterien für schnelle Einschätzung, ergänzt durch Bemerkungsfelder für individuelle Anmerkungen.
  • Umfassende Betrachtung von Cloud- und On-Premise-Optionen, CO₂-Bilanzen, Datenschutz sowie langfristiger Wartung und Support.
  • Praktische Hilfestellungen: Pilotphasen, Vergleich mehrerer Anbieter, Berücksichtigung von Zertifizierungen und Empfehlungen.
  • Lebenszyklusperspektive: Berücksichtigt Beschaffung, Betrieb, Wartung und mögliche Migration für eine nachhaltige Gesamtstrategie.

Download der Checkliste für für nachhaltigkeitsorientierten Software-Einkauf

Die Checkliste ermögicht einen ganzheitlichen Blick auf Nachhaltigkeit und bietet damit eine strukturierte Vorgehensweise, die nicht nur Umweltaspekte, sondern auch Kosten- und Compliance-Fragen einbezieht. Sie ist eine strategische Entscheidungsgrundlage für die Beschaffung von Software für CIOs und IT-Verantwortliche.

Selbstverständlich kann sie keine Beratung ersetzten. Kommen Sie bei weiteren Fragen gerne auf mich zu!

Bessere KI mit digitaler Verantwortung: Vier Aha-Momente in 2024

Bessere KI mit digitaler Verantwortung: Vier Aha-Momente in 2024

2024 war für mich das Jahr, in dem sich zeigte, dass Corporate Digital Responsibility (CDR) nicht länger ein #NiceToHave, sondern ein echtes #MustHave ist. Grund dafür ist – na klar ? – der „Siegeszug der KI“, die inzwischen an nahezu allen Arbeitsplätzen Einzug gehalten hat. Zwar werden durch die neue KI-Verordnung riskante KI-Anwendungen etwas im Zaum gehalten, doch vielen Unternehmer:innen, Manager:innen und Entscheider:innen reicht das keinesfalls aus. Angesichts der rasanten Entwicklungen in der KI-Technologie wird die Frage nach einer verantwortungsvollen Nutzung immer drängender. Die Corporate Digital Responsibility (CDR) transformiert sich von einem optionalen Zusatz zu einem unverzichtbaren Grundpfeiler in der Unternehmensführung, um sicherzustellen, dass Technologie ethischen Prinzipien entspricht.

In diesem Jahr bin ich mit meiner Arbeit bei WiseWay ganz klar den KI-Weg gegangen und habe CDR mit einer neuen Vorstellung von KI-gestütztem Management verbunden. Unser Ziel: Digitalisierung nicht nur verantwortungsvoll umzusetzen, sondern zugleich KI dafür zu nutzen, es noch besser und vor allem einfacher zu machen. In vier Aha-Momenten des Jahres 2024 zeige ich Euch, was im vergangenen Jahr dabei für mich besonders bedeutungsvoll war.

Vier Aha-Momente des Jahres 2024

Aha-Moment #1: Ethos Advisor – Eine verantwortungsvolle KI-Lösung für mehr Nachhaltigkeit

Der vielleicht größte Meilenstein des letzten Jahres war die“ Geburt“ von Ethos Advisor, einer Plattform, die wir bei WiseWay ins Leben gerufen haben. Sie kombiniert Künstliche Intelligenz mit menschlicher Expertise, um Unternehmen konkret bei nachhaltigen und ethischen Projekten zu unterstützen. Die Vision: „KI boostet Corporate Responsibility“.Der Ethos Advisor nutzt die fortschrittlichen Modelle von Open AI und ist mit umfangreichen Expertenwissen weiter trainiert. Neben der fachlichen Überprüfung der KI sowie der Prompt-Ausgaben, entwickeln wir unsere Verantwortungsprinzipien laufend weiter. Mehr dazu hier.

Mittelständische Unternehmen konnten sich für ein Pilotprojekt gemeinsam mit der Uni Frankfurt (Professur für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement) bewerben, um den Ethos Advisor direkt in der Praxis an anstehenden Herausforderungen zu testen. Mehr dazu hier.

Auf der CDR-Lab-Konferenz in München durfte ich anschließend die Legitimität des Ethos Advisor mit Expert:innen diskutieren. Der Austausch war definitiv ein Highlight! Die Expertenrunde diskutierte intensiv über die KI-Anwendungen und die Grenzen der Ethik in der heutigen Praxis. Aktuell fehlen Informationen zur  Auswirkung eines KI-Modells auf Gesellschaft oder sogar zur Zuverlässigkeit. Partizipative Ansätze, die Stakeholder und Nutzer:innen einbinden, fördern Vertrauen. Auf der Veranstaltung habe ich einmal mehr gespürt, wie viel Kraft in einer gemeinsamen Mission steckt: den digitalen Wandel so zu gestalten, dass er Mensch, Gesellschaft und Umwelt nützt.

Aha-Moment #2: Digitale Unternehmensverantwortung gesellschaftlich – „Societal CDR“

2024 war auch das Jahr, in dem wir den Begriff „Societal Corporate Digital Responsibility (CDR)“ prägen durften. Gemeinsam mit Christian Lautermann vom iöw habe ich im Fachmagazin „Organizational Dynamics“ ein Paper veröffentlicht, das die Rolle von Unternehmen in einer florierenden digitalen Gesellschaft reflektiert. Unsere Kernbotschaft:Societal CDR ist der unternehmerische Beitrag zur „Digitalen Dividende“ mit der Digitalisierung zum Wohl aller beiträgt. ? Wir verstehen darunter die Verantwortung von Unternehmen, ihre digitalen Geschäftsstrategien unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf gesellschaftliche Stakeholder und Institutionen zu entwickeln. Ein praktisches Beispiel ist die Beachtung von algorithmischem Bias durch Unternehmen im Einkauf von KI-Lösungen.  ? Hier geht´s zum Paper.

Auch in weiteren Veröffentlichungen unterstütze ich Schritt-für-Schritt Unternehmen dabei in unterschiedlichen Aufgaben, wie z.B. der KI-Nutzung oder im Marketing, Veratnwortungsstrategien anzuwenden:

  • In meinem Artikel „KI mit Weitblick: Künstliche Intelligenz mit Verantwortung in KMU umsetzenteile ich praxisnahe Ansätze, wie gerade mittelständische Unternehmen den Weg zu einer verantwortungsvollen KI finden.
  • Azubis, die sich inzwischen im Zertifikatslehrgangs zu „KI Scouts (IHK)“ weiterbilden können, unterstützen dabei. Das von mir entwickelte Modul sensibilisiert Auszubildende und junge Berufstätige für die ethische Dimension bei KI-Projekten. ?Mehr über dieses zukunftsweisende Programm finden Sie  hier.
  • In dem herausragenden Buch „Menschenzentrierte Digitalisierung“ – herausgegeben von Prof. Dr. Alexander Brink – durfte ich über digitales Wohlbefinden und CDR schreiben. Dabei konnte ich aufzeigen, dass Menschenzentrierung neu gedacht werden muss, da sich im digitalen Design inzwischen manipulative Designstrategien, wie die Nutzung von Dark Patterns, etabliert haben, die Menschen (auch) schädigen. Das ist nicht nur eine gesellschaftlich-ethische, sondern auch eine kreative und strategische Herausforderung.? Zum Artikel hier entlang.

Auch die 2. Auflage meines Fachbuchs, dem Praxisleitfadens „Corporate Digital Resonsibility“, (erscheint voraussichtlich März 2025) widmet sich noch stärker praktischen Umsetzung von CDR, zum digital verantwortlichen Führen und zum verantwortlichen Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Gerne bereits hier vorbestellen! ?

Aha-Moment #3: Die Kraft von Netzwerken – CSI Hub

Immer wieder wurde 2024 klar: Kein Unternehmen und keine Beraterin kann die öko-sozial-digitale Transformation alleine stemmen. Deshalb habe ich mich verstärkt in Netzwerken engagiert. Gemeinsam mit den „CSIsters“ Agathe Ziegler, Brigitte Läpper-Röhricht, Mirjam Gawellek und Monika Kolb – allesamt Expert:innen für nachhaltiges Management – habe ich den CSI Hub gegründet. Unser Credo: Nachhaltiges Wirtschaften ist kein Pflichtprogramm, sondern oft der Hebel für bessere Geschäftsmodelle.

Unsere Veranstaltungsreihe „Enjoy good company“ fördert nachhaltiges Wirtschaften durch gemeinsame Initiativen. ? Mehr Infos und Anmeldung unter https://csihub.org. #EnjoyGoodCompany

Aha-Moment #4: Verantwortung hat eine Bühne – CDR Austria & CDR-Award

Wie international das Thema ist, zeigte sich auf dem CDR Austria Kongress 2024 in Wien. Dort durfte ich die Keynote halten und mit Vertreter:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft diskutieren, wie digitale Verantwortung im KI-Zeitalter gestaltet werden kann. Es zeigte sich: Unternehmen und Gesellschaften stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Der alte Slogan „Global denken, lokal handeln“ gilt auch für den verantwortungsvollen Einsatz digitaler Technologien.

Ein weiterer Höhepunkt war meine Rolle als Jury-Mitglied für den CDR-Award 2024 , der von Bayern Innovativ und dem BVDW zum dritten Mal ausgelobt wurde. Dort habe ich Projekte bewerten dürfen, die digitale Verantwortung in vorbildlicher Weise praktizieren. Die Bandbreite an innovativen Ansätzen war für mich beeindruckend. Die Award-Bewerbungen haben mir nochmals vor Augen geführt, dass wir das Thema CDR immer von praktischen Lösungen her denken müssen – Lösungen, die man im Geschäftsalltag auch wirklich umsetzen kann.

? Auf zu neuen Horizonten in 2025?

2024 hat eindrucksvoll bewiesen, dass Corporate Digital Responsibility keine Eintagsfliege ist, sondern das Potenzial hat, globales Management zu verantwortungsvollem Wirtschaften zu inspirieren. Ich bin unendlich stolz, meinen Teil dazu beitragen zu dürfen – sei es durch den Ethos Advisor, mein Engagement in Netzwerken wie dem CSI Hub oder die Mitarbeit an Publikationen und Awards. All diese Projekte haben meine Überzeugung bekräftigt, dass es ein gemeinsames Movement braucht: eine CDR-Allianz, die Unternehmen zusammenbringt, um Digitales zum gesellschaftlichen Wohl weiterzuentwickeln. Erste Schritte sind gemacht, und ich würde mich freuen, beim Rückblick auf 2025 mehr darüber berichten zu können.

Wir stehen noch ganz am Anfang einer Entwicklung, die unsere Arbeitswelt, unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben revolutionär verändert. Umso wichtiger ist es, dass wir digitale Technologien bewusst und verantwortungsvoll steuern. #CDR und #KI sind unsere zentralen Hebel, um das Potenzial des digitalen Wandels positiv zu gestalten – für Menschen, Unternehmen und unsere gesamte Umwelt. ?

Ich lade alle Leser:innen daher ein, sich aktiv an der Gestaltung ethischer KI-Richtlinien in ihren Organisationen zu beteiligen und so zu Pionieren im Bereich der digitalen Unternehmensverantwortung zu werden. Ich freue mich auf den Austausch oder auf eine persönliche Kontaktaufnahme!

CDR Award 2024: Es kann eingereicht werden!

CDR Award 2024: Es kann eingereicht werden!

Jede Zeit bringt ihre Herausforderungen mit sich — denken wir an die Industrialisierung, in der die Menschen lernen mussten, mit der neuen Schnelllebigkeit zu leben.

Aktuell sind es die digitalen Technologien, die eine Reihe von Risiken und Nebenwirkungen im Gepäck haben. Dies stellt Unternehmer*innen vor immer wieder neue Dilemmata, wie zum Beispiel:

  • Wie setzen wir Digitalisierung im Unternehmen um und stellen dennoch die Mitarbeiter*innen in den Vordergrund?
  • Wie setzen wir neue digitale Geschäftsmodelle um und respektieren dennoch die digitale Integrität unserer Nutzer*innen?
  • Wie bleiben wir ein wachsendes Unternehmen und verringern dennoch die Klimaemissionen unserer IT-Anwendungen?

Corporate Digital Responsibility—kurz CDR—ist zwar bisher ein wenig bekannter Begriff, aber dennoch ist dieses Managementgebiet auch für KMU hochaktuell und relevant. Denn CDR will wissenschaftlich fundiert und systematisch unternehmerische Antworten auf diese Fragen (und viele weitere) liefern. Unterstützen kann die Disziplin mit Methoden, Statistiken und Studien.

„Gemacht“ werden die Lösungen zur Bewältigung dieser Dilemmata jedoch in den Unternehmen selbst. Das ist ein hindernisreicher Weg, der oft von den Verantwortlichen viel abverlangt. Doch wir brauchen diese innovativen Unternehmen und ihre Führungskräfte, die heute Antworten auf die Fragen der digitalen Unternehmensverantwortung suchen und Lösungen entwickeln, die morgen eines bessere digitale Gesellschaft ermöglichen.

Einreichungsphase ist gestartet

Diese innovativen Unternehmen dürfen ihre Projekte und Maßnahmen zur digitalen Verantwortung nun beim dritten CDR Award einreichen. Und möglicherweise werden sie auch für ihren Mut und ihre Kreativität ausgezeichnet. Ich möchte gerne alle Unternehmer*innen, die sich bereits mit sozialen oder ökologischen Fragen rund um Digitales befasst haben, gerne ermutigen, beim CDR Award sichtbar zu werden und ihre Projekte einzureichen.  Mehr unter  https://www.cdr-award.digital/

Ich freue mich sehr, dass ich in diesem Jahr die Auswahl der besten Lösungen als Jurymitglied mit gestalten kann. Dennoch würde ich sagen, es gilt das „olympische Prinzip“: „Dabei sein ist alles!“

Daher: Reicht Eure Ideen zur Übernahme von digitaler Verantwortung im Unternehmen ein! Wir freuen uns darauf!

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit: Pilotunternehmen für KI-Studie gesucht

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit: Pilotunternehmen für KI-Studie gesucht

Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, als mächtiges Werkzeug zur Förderung von Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung zu dienen. Durch innovative und wirksame Lösungen können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ihren ökologischen Fußabdruck verringern und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Heute laden wir Sie ein, an der Entwicklung einer solchen Lösung als Pilotunternehmen mitzuwirken.

Wir sind Dr. K. Valerie Carl von der Goethe Universität Frankfurt und Dr. Saskia Dörr von WiseWay. Gemeinsam möchten wir eine wegweisende Pilotstudie starten, die zeigt, wie der Einsatz von KI Ihre Corporate Digital Responsibility (CDR) und Nachhaltigkeit stärken kann.

Überblick über die Pilotstudie

Ziel und Hintergrund der Studie

In einer Studie von Valerie Carl und Kolleg*innen der Uni Frankfurt wurde festgestellt, dass CDR-Engagement einen positiven Einfluss auf das Unternehmensimage und das Kundenvertrauen hat. Nun möchten wir diese Erkenntnisse in die Praxis umsetzen. Hierzu laden wir Ihr Unternehmen ein, eine neue CDR-Maßnahme mit Hilfe eines GPT-Experten-Bots, dem „Ethos Advisor“ von WiseWay, zu entwicVisuelle Darstellung mit zwei unterschiedlich farbigen Seilen im Hintergrund und dem Text. "Wie kann ein GPT-Bot das cdr-Engagment stärken? Unternehmen für Pilotstudie gesucht!"keln und zu implementieren. Diese Maßnahme wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um ihren Erfolg zu messen und zu dokumentieren.

Ihre Vorteile als Pilotunternehmen

Kostenfreie Teilnahme

Die Teilnahme an dieser Pilotstudie ist für Sie kostenfrei. Es entstehen Ihnen keine Kosten, und Sie können von den Vorteilen dieser innovativen Forschung profitieren.

Expertenunterstützung

Profitieren Sie von der Expertise unseres Forschungsteams und dem Wissen des GPT-Experten-Bots. Unser Team unterstützt Sie bei der Entwicklung und Implementierung der CDR-Maßnahmen.

Wissenschaftliche Bewertung

Erhalten Sie fundierte Einblicke in die Wirkung Ihrer CDR-Maßnahme durch eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluation. So können Sie die Erfolge und möglichen Optimierungsbereiche Ihrer Maßnahmen nachvollziehen.

Innovative Werkzeuge

Nutzen Sie den Ethos GPT-Experten-Bot zur Erstellung von Fachtexten, Richtlinien, Schulungsmaterialien und mehr. Diese Werkzeuge unterstützen Sie dabei, Ihre CDR-Maßnahmen effektiv und nachhaltig zu gestalten.

Teilnahmevoraussetzungen

B2B- oder B2C-Tätigkeit: Ihr Unternehmen sollte im B2B- oder B2C-Bereich tätig sein. Diese Voraussetzungen stellen sicher, dass die Studie auf unterschiedliche Geschäftsmodelle und Branchen anwendbar ist.

Bereits durchgeführte CDR-Maßnahmen: Sie haben bereits CDR-Maßnahmen durchgeführt und planen weitere. Dies zeigt Ihr Engagement und Ihre Bereitschaft, sich aktiv für nachhaltige Unternehmenspraktiken einzusetzen.

Ansprechpartner im Unternehmen: Ein/e CDR-Verantwortliche/r steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Dieser Ansprechpartner wird die Koordination und Kommunikation zwischen Ihrem Unternehmen und unserem Forschungsteam übernehmen.

Phasen der Pilotstudie

  1. Messung vor der Maßnahme: In der ersten Phase der Studie wird der Ist-Zustand Ihrer aktuellen CDR-Maßnahmen gemessen. Dies bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Maßnahmen.
  2. Entwicklung und Konzeption einer neuen CDR-Maßnahme: Gemeinsam mit dem GPT-Experten-Bot entwickeln und konzipieren Sie eine neue CDR-Maßnahme. Dies kann beispielsweise die Erstellung von KI-Leitlinien, verantwortungsvoller Daten-Umgang, barrierefreie Angebote oder ein Nachhaltigkeitsbericht sein.
  3. Implementierung der Maßnahme: Nach der Entwicklung wird die Maßnahme in Ihrem Unternehmen implementiert. Unser Forschungsteam begleitet diesen Prozess wissenschaftlich und unterstützt Sie bei der Umsetzung.
  4. Messung nach der Maßnahme: In der letzten Phase der Studie wird die Wirkung der implementierten Maßnahme gemessen und evaluiert. So können wir die Erfolge dokumentieren und mögliche Optimierungen identifizieren.

Interesse geweckt?

Für weitere Informationen und zur Vereinbarung eines unverbindlichen Informationsgesprächs stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns einfach unter den folgenden Kontaktdaten:

Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen Innovationen für eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Werden Sie Teil dieser zukunftsweisenden Studie und setzen Sie ein Zeichen für digitale Verantwortung und Nachhaltigkeit.

Weitere Infos zur Pilotstudie finden Sie unter https://keynote.wiseway.de/gpt-cdr-studie.

CDR Austria Kongress 2024: Nachhaltige KI-Anwendung in Unternehmen

CDR Austria Kongress 2024: Nachhaltige KI-Anwendung in Unternehmen

Am 6. Juni 2024 hatte ich das große Vergnügen und die Ehre, als Keynote-Speakerin beim CDR Kongress in Wien dabei zu sein. Unter dem Titel „Digitales Management mit Blick für morgen: Nachhaltige KI-Anwendung in Unternehmen“ durfte ich meine Vision und Überlegungen zur verantwortungsvollen Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) mit einem engagierten Publikum teilen. Hier möchte ich die zentralen Punkte meines Vortrags zusammenfassen und einen Einblick in die Diskussionen geben, die wir geführt haben.

Meine Hauptbotschaft:

„Die wahre Herausforderung liegt nicht darin, Künstliche Intelligenz (KI) zu nutzen, sondern sie so zu integrieren, dass sie ethischen Standards entspricht und langfristig positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Unternehmen hat.“

Warum ich davon überzeugt bin und was Unternehmen tun können, um sich zu engagieren, stellte ich im Vortrag da. Daraus einen Auszug:

  • KI-Anwendung steigt: KI revolutioniert Wirtschaft und Unternehmen und bietet immense Vorteile. Führungskräfte wollen vom Produktivitätsgewinn profitieren.
  • Autonomie und kontinuierliches Lernen: KI hat andere Qualitäten als bisherige Software. Sie kann unabhängig handeln und kontinuierlich lernen. Unternehmen müssen die unvorhersehbaren Elemente berücksichtigen und ethische Leitlinien entwickeln, um diese Autonomie verantwortungsvoll zu steuern.
  • Langfristige Risiken und Nebenwirkungen: Wir kennen die umfangreichen Risiken, die KI auf unterschiedlichen Ebenen mit sich bringen. Sie verstärken sich in der Zukunft. Verantwortungsvolle Integration bedeutet, zukunftsorientiert Risiken zu erkennen und zu mindern.“
  • Wunsch versus Realität: Unternehmen erkennen die Bedeutung von verantwortungsvoller KI, setzen diese jedoch oft nicht effektiv um.
  • Corporate Digital Responsibility (CDR): Verantwortliche KI und Corporate Digital Responsibility sind eng verknüpft. CDR erweitert das Verständnis von Unternehmensverantwortung und schafft neue Managementaufgaben in der gesamten Wertschöpfungskette.
  • Umsetzung verantwortungsvoller KI: Es gibt vier Schritte, die Unternehmen bei der verantwortlichen Umsetzung von KI unterstützen: Übersetzen, Integrieren, Kalibrieren und Verbreiten.
  • Praktische Tools unterstützen beispielhaft bei der Durchführung dieser Schritte.
    • CDR Building Bloxx: Ein umfassendes Rahmenwerk für digitale Verantwortung.
    • Praxisbeispiel Weleda: Weleda zeigt, wie ethische Prinzipien in praktische Anleitungen übersetzt werden können.
    • Sustainable AI Radar: Dieses Tool hilft, KI nachhaltig in die Organisation einzubetten.
    • Weitere Tools: „Sustain“ als Selbstbewertungstool zur Bewertung der Nachhaltigkeit von KI, der Data Ethics Canvas vom Open Data Institute für eine strukturierte Herangehensweise zur Datenethik und der KI Campus, der kostenfreie Online-Trainings zur Einbindung und Schulung von Beschäftigten bietet.
  • Inspirierende Praxisbeispiel der Integration von KI bei Prior 1: Die Prior 1 GmbH, ein mittelständisches Unternehmen aus St. Augustin zeigt, wie KI integriert werden kann und dabei eine Balance aus Innovation und Vertrauen gelingt.

Nur durch verantwortungsbewusste KI-Integration können wir das volle Potenzial dieser Technologie ausschöpfen und gleichzeitig die langfristigen gesellschaftliche Implikationen berücksichtigen. Corporate Digital Responsibility bietet einen umfassenden Rahmen für Unternehmen, um sicherzustellen, dass KI ethisch, nachhaltig und zum Vorteil aller eingebettet wird.

Es war mir eine Freude und eine Ehre, meine Gedanken und Visionen auf dem CDR Kongress 2024 in Wien zu teilen. Ich lade Sie herzlich ein, die Vortragspräsentation anzuschauen, den Link zu teilen und sich eingehender mit den behandelten Themen zu beschäftigen.

Website zur Keynote CDR Austria Kongress

Herzlichen Dank an Karin Dietl für die Einladung und dem gesamten Team für die gelungen Organisation! Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre Aufmerksamkeit und die inspirierenden Diskussionen im Anschluss an meinen Vortrag. Gemeinsam können wir die Zukunft der Künstlichen Intelligenz verantwortungsvoll und nachhaltig gestalten!

The making of …“The extensive scope of Societal Corporate Digital Responsibility“

The making of …“The extensive scope of Societal Corporate Digital Responsibility“

Ich fühlte mich geehrt und hatte ein spontanes „Ja“ im Kopf, als mich Professor Jochen Wirtz Ende 2022 fragte, ob ich zur Sonderausgabe „Corporate Digital Responsibility“ des Magazins „Organizational Dynamics“ mit einem Artikel für Manager beitragen wolle. Meine zweite Reaktion war: „Aber nicht alleine.“ Die Arbeit an meinem Buch steckte mir noch in den Knochen. Mir kam spontan Dr. Christian Lautermann, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, in den Sinn, mit dem ich lose im Kontakt war. Seine Studie zu CDR zusammen mit Dr. Vivian Frick hatte mich sehr beeindruckt. Also leitete ich Christian die Anfrage von Jochen weiter und fragte, ob er sich eventuell einen Beitrag mit mir vorstellen könne, der die gesellschaftliche Verantwortung in der CDR stärkeHeader des Magazins Organizational Dynamics mit der Überschrift des Artikels, den Autoren und ersten Zeilenr herausarbeitet.

Ich freute mich sehr darüber, als er spontan zusagte. Das Ergebnis unserer Zusammenarbeit über viele Monate ist nun seit wenigen Tagen online. Unnötig zu sagen, dass wir sehr stolz darauf sind!

Wissenschaftlicher Beitrag zu „Societal CDR“, der gesellschaftlichen Digitalverantwortung

Saskia Dörr & Christian Lautermann (2024) „Beyond direct stakeholders: The extensive scope of Societal Corporate Digital Responsibility (CDR).“ Organizational Dynamics, 11.05.2024.
https://doi.org/10.1016/j.orgdyn.2024.101057

(Hier freier Download. Danach leider hinter einer Paywall.)

Wir führen mit diesem Beitrag den Begriff der „Societal CDR“ ein, also der gesellschaftlichen Digitalverantwortung. Wir verstehen darunter die Verantwortung von Unternehmen, ihre digitalen Geschäftsstrategien unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf gesellschaftliche Stakeholder und Institutionen zu entwickeln.

Wir argumentieGrafische Visualisierung des Konzept der Societal CDRren, dass diese Perspektive wichtig ist, damit die „Digitalen Dividende“ aus der Nutzung von neuen Technologien zum globalen Wohlstand beiträgt.

Die „Societal CDR“ lenkt die Aufmerksamkeit auf Stakeholdergruppen, die indirekt von der Digitalisierung betroffen sind. Dazu gehören beispielsweise digital verantwortliche Bürger, digital „Unbeteiligte“, deren Daten abgeschöpft werden, und Gig-Arbeiter, deren Arbeit mit Algorithmen gesteuert wird. Der Ansatz schaut auch auf die gesellschaftliche Institutionen als Stakeholder wie Demokratie, Marktwirtschaft und digitale Rechte. Sie sind nicht durch spezifische Stakeholder vertreten, aber als Insitutionen stark von der digitalen Transformation betroffen und für das gesellschaftliche Wohl von entscheidender Bedeutung​.

Wir stellen im Artikel neun Vitalitätsfaktoren in den Bereichen Ökonomie, Sozialem und Politik vor, die Handlungsfelder für Unternehmen im Bereich der gesellschaftlichen Digitalverantwortung bilden und erarbeiten Empfehlungen für Manager zur Umsetzung.

Wie ist der Fachartikel entstanden?

Sowohl für Christian und mich war es ein Engagement neben unseren weiteren Jobs und Aufgaben. Ein Thema, das uns „unter den Nägeln brannte“, dem wir gerne einen Rahmen geben wollten. Wir trafen uns in eher großen Abständen online und arbeiteten Schritt für Schritt das Konzept gemeinsam aus. Für Ausarbeitungen verteilten wir die Aufgaben. Das klappte ausgesprochen gut.

Es war ein ganz besonderes Geschenk zu erleben, dass unsere Ideen in die gleiche Richtung gingen und wir uns gegenseitig ergänzten. Der Beitrag ist eine Co-Produktion aus unseren Gedanken, die sich nach und nach weiter entwickelten. Ich empfand es als Geschenk, mit einem solch kenntnisreichen und inspirierenden Wissenschaftler arbeiten zu dürfen. Und – fast noch wichtiger – es machte mir immer Freude, mich mit Christian zu treffen und unser Papier weiter zu „kneten“. Tatsächlich haben wir sehr viel mehr erarbeitet, als in diesem Papier steht und ich hoffe, wir finden die Zeit, diese weiteren Erkenntnisse auch noch zu veröffentlichen.

Ich bin sehr stolz auf diese Arbeit und danke Christian für die tolle Zusammenarbeit! Ich danke Professor Jochen Wirtz, National University of Singapore, für Inspiration und Einladung unde allen Editoren der Sonderausgabe, insbesondere Professorin Stefanie Paluch, RWTH Aachen, und Professor Werner Kunz, University of Massachusetts, für ihre Unterstützung.

Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Anstrengung nicht nur zu einem Beitrag zur Sonderedition des Magazins „Organizational Dynamics“ geführt hat, sondern dass „Societal CDR“ auch die Diskussion zur gesellschaftlichen Verantwortung im digitalen Zeitalter bereichert. Unser Konzept ist aus meiner Sicht ein weiterer Schritt dabei gesellschaftliche und ökonomische Belange gemeinsam zu betrachten. Dies ist die Voraussetzung dafür, Zielkonflikte und Dilemmata zu verstehen und damit langfristig digitale Transformation verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten.

Ich freue mich darauf, Feedback zu unserem Ansatz zu erhalten und hoffe, dass unsere Gedanken und Ideen dazu beitragen, das Bewusstsein für die umfassende Verantwortung von Unternehmen in der digitalen Welt zu schärfen.