Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung 03/22: Interview

Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung 03/22: Interview

Für das Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung wurde ich zu folgenden Punkten interviewt:

  • Welche Bedeutung hat Corporate Digital Responsibility (CDR) für ein Unternehmen auf dem Weg zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit?
  • Welchen Beitrag leistet die Digitalisierung zu einem nachhaltigen Unternehmen?
  • Sind denn bereits alle Mitarbeiter in den Unternehmen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet?

Das Interview führte Bernhard Steimel.

Quelle: Dörr S (2022) Verantwortliche Digitalisierung zum Erreichen von Nachhaltigkeit beschleunigen. Interview. In: Steimel B, Steinhaus I (Hrsg.)  Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung.  Wie Unternehmen ihre nachhaltige Transformation beschleunigen. https://www.smarter-service.com/downloads/trendbook-nachhaltigkeit-mit-digitalisierung/ Zugegriffen am 20.3.22

 

FAZ Magazin Verantwortung 01/22: Mit Engagement Communities Nachhaltigkeit multiplizieren

FAZ Magazin Verantwortung 01/22: Mit Engagement Communities Nachhaltigkeit multiplizieren

Engagement-Communities stellen einen bisher noch ungehobenen „Schatz“ in vielen Unternehmen dar. Sie verbinden Corporate Purpose, Sustainable Impact und Markenbindung und ergänzen damit Customer Relations.

Was sind Engagement-Communities?

Engagement-Communities richten ihr Handeln auf nachhaltiges Wirken und multiplizieren dabei den Nachhaltigkeits-Impact des Unternehmens gemeinsam mit dessen Kunden, Botschaftern und Unterstützern. Sie fokussieren sich auf den nachhaltigen Impact einer Marke und verknüpfen sich mit den unternehmerischen Nachhaltigkeitszielen. Entscheidend ist der gemeinsame Austausch der Mitglieder über Konsumerfahrungen hinaus zu verbundenen übergeordneten Nachhaltigkeitsthemen. Neben der hohen Anziehungskraft ist eine ressourcenstarke Unterstützung gegeben. Allerdings liegt die Herausforderung in dem glaubwürdigen Nachweis des nicht-kommerziellen Charakters der Community sowie der empathischen Moderation entlang des Kernthemas.

Sie machen damit Kunden nicht nur zu Prosumenten, sondern verbinden sich mit Gleichgesinnten. Für Nachhaltigkeitspioniere und Markenunternehmen ist dies der nächste Schritt in Richtung gelebter Nachhaltigkeit.

Welche Vorteile bringen Engagement-Communities für Unternehmen?

Für das Nachhaltigkeitsmanagement zeigen sich Skaleneffekte der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten, die gegenüber Investoren und Kapitalgebern berichtet werden können. Das Marketing kann sich über eine höhere Kundenbindung freuen. Für das Markenmanagement ergeben sich positive Reputationseffekte, dass das Engagement der Community auch substanziell auf Kundenvertrauen, -loyalität und die Glaubwürdigkeit der Marke einzahlt.

Erste Schritte zur Engagement-Community

Folgende Schritte sind aus unserer Sicht auf dem Weg zu einer erfolgreichen Engagement-Community unabdingbar:

  • Identifikation eines wesentlichen Themenfeldes der unternehmerischen Nachhaltigkeit und Formulierung von Ziel und Impact
  • Bewertung des Potenzials des “aktivierbaren” Kundenstamms bzw. der Community
  • Integration in die mittel- bis langfristige Geschäfts- und Kommunikationsstrategie

Das Konzept der Engagement Communities wurde gemeinsam mit Florian Andrews, Grüner Hering, Falk Frede, ff Markenstrategie und Manuela Teinert, jetzt Chief Financial Officer mymoria GmbH, konkretisiert und weiterentwickelt. Die erste Publikation dazu findet sich im Heft 01/2022 von FAZ Magazin Verantwortung hier online.

Quelle:

Andrews F, Dörr S, Falk F & Teinert M (2022) Engagement Communities. Nachhaltigkeit multiplizieren. FAZ Magazin Verantwortung 01/2022, S. 62-64. https://www.faz-institut.de/wp-content/uploads/sites/2/2022/02/WEB-Einzelseiten-GESCHUETZT-V-01-2022-1.pdf . (Zugegriffen am 18.02.2022)

 

Nachhaltige Digitalisierung: Handlungsfelder für eine verantwortungsvolle Zukunft

Nachhaltige Digitalisierung: Handlungsfelder für eine verantwortungsvolle Zukunft

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahrzehnten einen revolutionären Wandel in nahezu allen Bereichen unseres Lebens bewirkt. Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten und Chancen hat sie eine immense Dynamik entfacht und neue Wege des Arbeitens, Kommunizierens und Konsumierens eröffnet. Doch neben den zahlreichen Vorteilen birgt die Digitalisierung auch Risiken und Herausforderungen für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Chancen der Digitalisierung im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit zu nutzen, sind gezielte Maßnahmen und Handlungsfelder erforderlich. Im Zentrum steht dabei das Konzept der Corporate Digital Responsibility (CDR), das Unternehmen dazu aufruft, ihre digitale Transformation verantwortungsbewusst zu gestalten und Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren.

Die nachfolgenden Handlungsfelder der CDR bieten einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Bereiche, in denen eine nachhaltige Digitalisierung vorangetrieben werden kann. Von der Förderung digitaler Mündigkeit und Vielfalt bis hin zur Dematerialisierung und dem Einsatz von Technologie für die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) – jedes Handlungsfeld spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer digitalen Zukunft, die sowohl ökologisch als auch sozial gerecht ist.

Im Folgenden werden wir die einzelnen Handlungsfelder genauer betrachten, ihre Bedeutung erläutern und mit Beispielen aus der Praxis ergänzen. Dabei soll verdeutlicht werden, wie Unternehmen, Organisationen und Individuen in diesen Bereichen aktiv werden können, um einen positiven Wandel zu bewirken.

Die nachhaltige Digitalisierung erfordert ein ganzheitliches Denken und Handeln. Es geht darum, ökologische Auswirkungen zu minimieren, soziale Gerechtigkeit zu fördern und die Chancen der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und einen bewussten Umgang mit den Risiken und Chancen der Digitalisierung können wir eine lebenswerte und zukunftsfähige Gesellschaft schaffen.

1. Handlungsfeld: Digitale Mündigkeit
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf die Förderung digitaler Bildungsprojekte und die Stärkung der digitalen Fähigkeiten der Gesellschaft. Es geht darum, Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen und sie in die Lage zu versetzen, digitale Technologien kompetent zu nutzen.
– Beispiel: Digitale Bildungsinitiativen wie Programmierkurse für Kinder, Schulungen für Senioren zur Nutzung von Online-Diensten oder die Bereitstellung von kostenlosen Online-Lernmaterialien für gering qualifizierte Personen.

2. Handlungsfeld: Digitale Vielfalt
– Beschreibung: Hier geht es um den Ausgleich von Ungleichheiten im Zugang zu digitaler Technologie und den Vorteilen, die sie bietet. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen von der Digitalisierung profitieren können.
– Beispiel: Initiativen zur Förderung der digitalen Teilhabe von benachteiligten Gruppen wie Menschen mit Behinderungen, Frauen in der Technologiebranche oder Bewohnern ländlicher Gebiete durch den Ausbau der Breitbandinfrastruktur.

3. Handlungsfeld: Neue Ehrbarkeit
– Beschreibung: In diesem Handlungsfeld geht es darum, ethisch und verantwortungsvoll mit der ökonomischen Ausbeutung von Technologie umzugehen. Es beinhaltet die Zahlung fairer Steuern, den Verzicht auf Lobbyarbeit gegen gerechte Besteuerung und die Unterstützung von Transformationsprozessen in Zusammenarbeit mit Politik und Zivilgesellschaft.
– Beispiel: Unternehmen, die transparente Geschäftsmodelle pflegen, ihre Steuerverpflichtungen erfüllen und aktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Umwelt zu minimieren.

4. Handlungsfeld: Open up & share
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld befasst sich mit der Förderung sozialer Innovationen und der Schaffung von Möglichkeiten zum Teilen und gemeinsamen Nutzen von Ressourcen. Es geht darum, traditionelle Konsummodelle zu überdenken und alternative Ansätze wie Sharing-Economy, Dezentralisierung und Open-Source zu fördern.
– Beispiel: Plattformen für Peer-to-Peer-Sharing, bei denen Privatpersonen ihre ungenutzten Ressourcen wie Fahrzeuge, Werkzeuge oder Wohnräume mit anderen teilen können.

5. Handlungsfeld: Zähmung der künstlichen Intelligenz
– Beschreibung: In diesem Handlungsfeld geht es um die verantwortungsvolle Nutzung und Kontrolle künstlicher Intelligenz (KI). Es beinhaltet transparente Algorithmen, ethische Richtlinien und die Einbindung von ethischen Bewertungsgremien bei Entscheidungen, die von KI-Systemen getroffen werden.
– Beispiel: Unternehmen, die transparente KI-Algorithmen verwenden und Mechanismen implementieren, um sicherzustellen, dass KI-Entscheidungen nachvollziehbar sind und kein Missbrauch oder Diskriminierung stattfindet.

6. Handlungsfeld: Digitale Nachhaltigkeit
– Beschreibung: Hier geht es darum, das Internet als öffentliches Allgemeingut zu stärken, die Rolle der Nutzer zu stärken und kommerzielle Manipulationen einzuschränken. Es beinhaltet die Förderung von Open-Source-Projekten, die Offenlegung von Wissen und den Schutz der Nutzer vor kommerzieller Ausbeutung.
– Beispiel: Initiativen zur Förderung von Open-Source-Software, die es Nutzern ermöglicht, ihre eigenen Anpassungen vorzunehmen und Wissen frei zu teilen, um eine gemeinschaftliche Nutzung der digitalen Ressourcen zu ermöglichen.

7. Handlungsfeld: Transformation der Arbeitsplätze
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld konzentriert sich auf die Transformation der Arbeitsplätze im Zuge der Digitalisierung. Es beinhaltet den Schutz der Rechte und das Wohlergehen der Arbeitnehmer, die Förderung von flexiblen Arbeitsmodellen und die Ermöglichung von lebenslangem Lernen.
– Beispiel: Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, die es den Mitarbeitern ermöglichen, ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort anzupassen, sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für die Entwicklung neuer Fähigkeiten.

8. Handlungsfeld: Persönlichkeitsschutz im Netz
– Beschreibung: Hier geht es um den Schutz der Privatsphäre und der Persönlichkeitsrechte der Nutzer im digitalen Raum. Es beinhaltet den verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten, den Schutz vor Manipulation und den Respekt vor dem offenen Internet.
– Beispiel: Unternehmen, die transparente Datenschutzrichtlinien haben, Nutzern die Kontrolle über ihre eigenen Daten geben und sich gegen die Verwendung von Manipulationstechniken wie Social Engineering oder personalisierte Werbung einsetzen.

9. Handlungsfeld: Customer Empowerment
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf den verantwortungsvollen Umgang mit Kundendaten und die Stärkung der Kundenrechte. Es beinhaltet die Transparenz im Umgang mit Daten, den Schutz der Privatsphäre und die Übertragung von digitaler Souveränität an die Kunden.
– Beispiel: Unternehmen, die ihren Kunden die volle Kontrolle über ihre eigenen Daten geben, transparente Datenschutzerklärungen bereitstellen und ihnen Vorteile für den Austausch ihrer Daten bieten, beispielsweise personalisierte Angebote oder Prämienprogramme.

10. Handlungsfeld: Design für mehr Menschlichkeit
– Beschreibung: Hier geht es um die Förderung positiver Online-Interaktionen und die Vermeidung von schädlichen Auswirkungen der digitalen Welt auf das Wohlbefinden der Menschen. Es beinhaltet Maßnahmen zur Bekämpfung von Fake News, Online-Sucht und der Spaltung von Gemeinschaften.
– Beispiel: Plattformen und Initiativen, die positive Online-Interaktionen fördern, beispielsweise durch die Verwendung von Algorithmen, die auf Inhalte mit hoher Qualität und positivem Nutzen abzielen, oder durch die Einführung von Funktionen, die die Zeitbegrenzung für die Nutzung bestimmter Apps oder Websites ermöglichen.

11. Handlungsfeld: Nachhaltiger Konsum
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf die Förderung von nachhaltigem Konsum und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Es beinhaltet den Zugang zu grünen und fair produzierten Produkten, den Einsatz von digitalen Plattformen zur Förderung nachhaltiger Angebote und die Sensibilisierung der Verbraucher für nachhaltige Konsumentscheidungen.
– Beispiel: Online-Marktplätze und Plattformen, die nachhaltige Produkte anbieten und Informationen über die ökologischen Auswirkungen von Produkten bereitstellen, sowie Initiativen zur Förderung von Tauschbörsen und gemeinschaftlichem Konsum.

12. Handlungsfeld: Technologie-Einsatz für SDG
– Beschreibung: Hier geht es um den Einsatz von Technologie zur Förderung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Es beinhaltet den Einsatz digitaler Lösungen für Umwelt- und Klimaschutz, Armutsbekämpfung, Bildung und Gesundheitsversorgung.
– Beispiel: Anwendungen und Plattformen, die den Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten in entlegenen Gebieten ermöglichen, digitale Lösungen zur Überwachung von Umweltauswirkungen oder Plattformen zur Förderung von sozialen Projekten und Spendenaktionen.

13. Handlungsfeld: Ethisches Marketing
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf den ethischen Umgang mit Marketingpraktiken im digitalen Raum. Es beinhaltet den Verzicht auf manipulative Techniken, die Förderung von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sowie die Reduzierung des Konsumniveaus.
– Beispiel: Unternehmen, die auf Cross- und Upselling-Strategien verzichten, nachhaltige Werbekampagnen durchführen und die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf ethische und umweltfreundliche Produkte lenken.

14. Handlungsfeld: Circular Economy (Zero Waste und Zero Carbon Emission)
– Beschreibung: Hier geht es um die Förderung einer Kreislaufwirtschaft, bei der Abfälle minimiert und Ressourcen effizient genutzt werden. Es beinhaltet die Verwendung recycelter Materialien, die Überwachung der Lieferkette und die Reduzierung von CO2-Emissionen.
– Beispiel: Unternehmen, die Produkte aus recycelten Materialien herstellen, die Reparatur und Wiederverwendung von Produkten fördern und nachhaltige Lieferketten implementieren, um Abfälle zu minimieren.

15. Handlungsfeld: Dematerialisierung
– Beschreibung: Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf die Reduzierung des Materialverbrauchs und die Förderung von digitalen Lösungen, um physische Ressourcen zu sparen. Es beinhaltet den Einsatz von digitalen Dokumenten, virtuellen Meetings und anderen digitalen Alternativen.
– Beispiel: Unternehmen, die papierlose Büros implementieren, digitale Dokumentenverwaltungssysteme nutzen und

Ressourcen

Dörr, Saskia (2019) Digitales Verantworten. https://www.csr-news.net/news/2019/10/19/digitales-verantworten-csr-magazin-33/. Veröffentlicht  Oktober 2019 im CSR Magazin

Dörr, Saskia (2020) Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility. Springer Berlin.