Status quo Corporate Digital Responsibility: Ergebnisse Kurzbefragung

Status quo Corporate Digital Responsibility: Ergebnisse Kurzbefragung

So richtig viele Studien zu Corporate Digital Responsibility gibt es ja noch nicht. Daher freue ich mich mit dieser – nicht repräsentativen – Kurzbefragung von Teilnehmer*Innen in meinem Live-Seminar am 02.09.2020 in der Bitkom-Akademie etwas mehr „Licht ins Dunkel“ bringen zu können.

Die Ergebnisse in Kürze
  • CDR ist nicht oder nicht systematisch in den (teilnehmenden) Unternehmen verankert.
  • Über die Hälfte der Teilnehmenden fängt gerade erst mit CDR an.
  • Es finden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen.

Die Details und Zahlen finden sich in den beigefügten Charts.

Meine Schlussfolgerungen daraus

Zum einen freue ich mich, dass die Seminarbeschreibung offenbar die Zielgruppe angezogen hat, die ich auch anziehen wollte: Führungskräfte und Experten für die CDR noch Neuland ist. 92 % der Teilnehmer*innen fängt gerade erst mit CDR an oder baut das eigene Wissen derzeit auf. Sofern die Pläne zur Umsetzung von Digital-Responsibiltiy-Management umgesetzt werden, kann man davon ausgehen, dass weiterer Trainingsbedarf besteht. Der von CSR.digital geplante Online-Kurs für KMU könnte hier die Lücke füllen. Möglicherweise sollten auch die Bitkom-Akademie und andere Verbände weitere Schulungen und Möglichkeiten zum Know-How-Aufbau aufnehmen.

Das Bild der Umsetzung von CSR in Unternehmen entspricht meiner Erwartung – 52 % haben nocht nicht damit begonnen und immerhin 16 % arbeiten an einer CDR-Leitlinie/ -Strategie. Dies steht jedoch der Aussage entgegen, dass „über 80 Prozent der befragten Unternehmen die verantwortliche Digitalisierung bereits zu einem festen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie oder zumindest zum Gegenstand einzelner Projekte gemacht“ haben (Esselmann et al. 2020, S. 10). Es stellt sich die Frage, ob diese sehr unterschiedlichen Trends  an der Auswahl der Befragten und an Differenzen in der Methodik liegen. Sicher ist, dass eine systematische Entwicklung eines Digital-Responsiblity-Managements bei der Mehrheit der Unternehmen noch aussteht.

Die Heterogenität unter den Funktionen, in denen die Teilnehmenden tätig sind, hatte ich erwartet – aber diese Diversität hat mich doch überrascht. Schade, dass das Tool hier nicht mehr als fünf Antwortoptionen her gab. Das bestätigt die Vielzahl der Zugänge, die ein Unternehmen zu CDR haben kann. Von der IT oder dem Datenschutz/-sicherheit kommend, von CR oder Nachhaltigkeit her, von der Compliance oder der rechtlichen Seite her. Ich hatte gehofft, dass sich mehr Personaler finden, da gerade die Transformation der Arbeitsplätze in der Digitalisierung ein wichtiger Handlungsaspekt in KMU darstellt. Gerne wüsste ich, welche Funktionen sonst noch dabei waren: ich nehme an, dass sich noch eine Reihe von Berater*innen darunter befunden haben. Das werde ich dann beim nächsten Live-Seminar am 14.10. fragen.

Mein Fazit

Corporate Digital Responsibility steht noch am Anfang: beim individuellen Knowhow und innerhalb der Unternehmensorganisation/-strategie. Spannend sind die vielfältigen Zugänge zu dem Thema. Das könnte eine Chance sein, verantwortliche Unternehmensführung noch breiter über Funktionen hinweg in den Unternehmen zu verankern. Ich habe den Eindruck, wir haben es mit einer schnellen Entwicklung des Themas in den Unternehmen zu tun. Jetzt kommt es auf mutige Unternehmer*innen und Führungspersönlichkeiten an, die vor einer Digitalisierung mit Blick auf das Große und Ganze nicht zurückschrecken, sondern eine Chance zur digitalen Transformation des Unternehmens sehen.

Wer beim nächsten Mal dabei sein möchte: Hier geht es zur Anmeldung zum Live-Seminar „Corporate Digital Responsibility: Erste Schritte zu einer digitalen Agenda mit Verantwortung“ am 14.10.20 um 14 Uhr hier auf der Seite der Bitkom-Akademie.

Zur Methode
  • Am 2.9.2020 wurde zwischen 10 und 11 Uhr das Live-Seminar „Corporate Digital Responsibility: Erste Schritte zu einer digitalen Agenda mit Verantwortung“ von Dr. Saskia Dörr, WiseWay, in der Bitkom-Akademie durchgeführt.
  • Die Teilnahme war kostenfrei und wurde vorher über Bitkom-Newsletter und Social Media beworben.
  • Die Teilnehmer wurden innerhalb des Live-Seminars via Kurzbefragung in Goto-Meeting befragt.
  • Die Teilnahme war freiwillig und anonym.
Quellen

Esselmann F, Golle D, Thiel D., Brink A. (2020)  Corporate Digital ResponsibilityUnternehmerische Verantwortung als Chance für die deutsche Wirtschaft. Positionspapier Zentrum Digitalisierung.Bayern.  https://www.bayern-innovativ.de/services/asset/pdf-dokumente/zentrum-digitalisierung-bayern/verbraucherbelange/Positionspapier-Corporate-Digital-Responsibility.pdf (Zugriff am 29.08.2020)

Lohnt sich Corporate Digital Responsibility?

Lohnt sich Corporate Digital Responsibility?

Mehr und mehr Unternehmen verbinden Digitalisierung mit nachhaltigem Wirtschaften und digitaler Ethik zur Corporate Digital Responsibility. Sie tragen mit digitaler Verantwortung dazu bei, digitale Gesellschaft positiv zu gestalten. Aber lohnt sich CDR eigentlich für ein Unternehmen?

Für die „Mutter“ der CDR, die Corporate Responsibility, ist dies gut belegt. Ja, gesellschaftliches Engagement kann den Unternehmenserfolg steigern. Ihre Vertrauenswürdigkeit als Geschäftspartner, als langfristiges Investment, als Arbeitgeber wächst. Sie sind robuster gegenüber Veränderungen von außen. Das sind insbesondere im digitalen Wandel beachtliche Vorteile.

Dieser Erfolg für das Unternehmen ist jeodch  abhängig von der Art und Weise, wie Corporate Digital Responsibility im Unternehmen verfolgt wird. Denn es gibt mehrere „Arten“ von CDR.

  • Das ökonomische und rechtliche Engagement („passiv“)
  • Das „Social Sponsoring“  („gesellschaftlich“)
  • Als Teil der Wertschöpfung („strategisch“)
  • Das Unternehmen als proaktiver politischer Gestalter („transformativ“)

Die Leistung der CDR nimmt mit jeder Stufe zu – abhängig von der Intensität des Engagements oder besser von dem Investment. Und gleichzeitig steigt das Erfolgspotenzial, je mehr sich ein Unternehmen für CDR engagiert. Vereinfacht gesagt: Je mehr an Zeit und Ressourcen investiert wird, umso enger ist das Engagement mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens verbunden und umso mehr wirkt sich dies auf die Glaubwürdigkeit und den Erfolg des Unternehmens. Es entsteht ein positiver Business Case für Unternehmen und Gesellschaft. Aber: Wenn mehr und mehr investiert wird, führt dies nicht mehr zu mehr Leistung oder Erfolg. Der Business Case erreicht sein Optimum.

Der Unternehmer bzw. die Geschäftsführung entscheidet, wie stark sich ein Unternehmen für CDR engagiert und welche Art von CDR am besten zum Unternehmen passt. Die konkreten Erfolgspotenziale für Unternehmen sind bezogen auf die oben angegeben Arten der CDR:

  • Risikobeherrschung durch Einhaltung von Gesetzen und ökonomisch nachhaltigem Wirtschaften
  • Förderung der Reputation bzw. Marke durch Geld-, Sachmittel für gesellschaftliche Akteure
  • Ein positiver Wertbeitrag, z.B. Kundenvertrauen, Mitarbeitermotivation, Kapitalzugang, Nachhaltigkeitsinnovation
  • Mit-Gestaltung  des Unternehmensumfelds, z.B. branchenweite Selbstverpflichtungen

Bei diesen Erfolgspotenzialen handelt es sich um Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen dabei unterstützen können, eine einzigartige Position im Markt zu erreichen bzw. zu erhalten. Das zeigt: CDR ist ein unternehmerisches Konzept, das von der Geschäftsführung in das Unternehmen hineingetragen wird. Es integriert die Belange unterschiedlicher Abteilungen und Funktionen und geht weit über IT-, den CR-oder Umweltbereich hinaus.

Weiterführende Quellen:

Dörr, Saskia (2020) Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility. Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter. Springer Gabler, Berlin. S. 48 ff. und S. 194ff. Bestellbar als eBook oder Softcover im Springer Nature Shop.

Ergebnisse Kurzumfrage „Wie wirkt die Coronakrise auf die digitale Verantwortung von Unternehmen?“

Ergebnisse Kurzumfrage „Wie wirkt die Coronakrise auf die digitale Verantwortung von Unternehmen?“

Ja, die Digitalisierung hat die Coronakrise positiv beeinflusst und verändert die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. „Coronathemen“ sind vielfach mit Digitalisierung verbunden und auch allesamt Nachhaltigkeitsthemen. Dennoch ist unklar, ob die Corporate Responsibility dadurch gestärkt wird (oder z.B. aufgrund von Sparmaßnahmen unter Druck gerät). Die Themen der Digital Responsibility geraten jedenfalls auch auf den Radar.

Das ist meine Zusammenfassung einer Kurzumfrage, die vom 25. bis zum 30. April 2020 mit Mentimeter.com durchgeführt und in Nachhaltigkeitsexperten-Communities öffentlich sowie unter den Alumni des Center for Sustainability Management verteilt wurden. 53 Personen beteiligten sich, beantworteten jedoch nicht alle Fragen.

Die Ergebnisse finden sich im Detail auf den Charts anbei.

Folgende aktuelle Themen der Coronakrise standen zur Auswahl:

  • Virtuelles Arbeiten/Home Office
  • Tracking und Tracing durch Gesundheits-Apps
  • Bedingungsloses Grundeinkommen
  • Nachbarschaftshilfe und lokale Solidarität
  • Aufwertung von Sozialberufen
  • Saubere Luft/Umwelt
  • Geringere CO2-Emissionen
  • Rückverlagerung von Produktion
  • Digitalisierung der Schule/Bildung insg.
  • Mündiger/kompetenter Umgang mit digitalen Medien
  • Durch digitale/soziale Medien in Kontakt bleiben
  • Konsumveränderung
  • Mentale Gesundheit bei “Social Distancing”
  • Pandemie zeigt globale Vernetztheit
  • Gesundheit und Wohlbefinden jedes Einzelnen zählt
  • Medienkonsum und Mediensucht

Die Auswahl der Themen erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ergaben sich in einem Brainstorming aus den Themen, die mir für den Kontext von Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeit als relevant erschienen.

Ich freue mich über Kommentare oder Ideen zur Weiterführung! Ich versende die Ergebnisse bei Interesse auch gerne als PDF. Dazu einfach eine Mail an saskia.doerr@wiseway.de.

GlobeScan-Studie zu Unternehmensverantwortung in der Coronakrise

GlobeScan-Studie zu Unternehmensverantwortung in der Coronakrise

Für 94% der Teilnehmer des Online-Forums von GlobeScan stellt die Corona-Krise eine Chance für Unternehmen dar, Vertrauen gegenüber der Gesellschaft zu gewinnen. Viele Unternehmen in Deutschland und international zeigen bereits in zum Teil bewundernswerter Weise Engagement, um bei der Bewältigung zu unterstützen. Doch nutzen alle diese Chance für Vertrauen bereits ausreichend? Wo gibt es Handlungsbedarfe, um sinnhafte Führungsverantwortung in Zeiten der Krise zu zeigen?

Nun stellte GlobeScan  die (meines Wissens nach) erste Studie vor, die sich systematisch mit dem gesellschaftlichen Engagement von Unternehmen in der Corona-Krise befasst und fachlich aus Corporate-Responsibility-Sicht bewertet. Ich nahm an dem am 2. April 2020 veranstalteten Webinar ‘Purposeful Leadership in a Time of Crisis’ („Sinngerichtetes Führen in einer Zeit der Krise“) teil und stelle Kernergebnisse im Folgenden zusammen.

Ergebnis der GlobeScan-Studie zu CR und Covid-19 bzw. Coronokrise

Im Webinar wurde eine Studie von 200 globalen Initiativen zur nachhaltigen Führungsrolle von Unternehmen in der Krise vorgestellt. Dazu gab es  Best-Practice-Beispiele und Informationen zu zielgerichtete, sinnhafte Führung. Seit vielen Jahren lese ich regelmäßig die Updates von GlobeScan und nehme an den Webinaren von teil. Das Forschungsunternehmen untersucht international und global die Entwicklungen zu Nachhaltigkeit und Corporate Responsibility mit ihrer Wirkung auf Vertrauen, z.B. auf Marken. Die Studien sind mit größter Expertise erstellt und werden hochkarätig kommentiert und eingeordnet.  Die Veranstaltung hatte mit 300 Teilnehmern aus 47 Ländern eine beachtliche Resonanz.

Das Ergebnis der Studie zeigte unterschiedliche Klassen der Unternehmensinitiativen in der Corona-Krise (vgl. Abb.  „Corporate Response – The Trend“):

  1. Ebene „Unternehmensanpassung“. Anpassung des Unternehmens an das „neue Normal“, um die kurzfristigen Herausforderungen zu adressieren und die Wirkung der Krise zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise die Fürsorge um die Gesundheit der Mitarbeiter, Angebote zur Versorgung der Kinder von Angehörigen oder auch die kurzfristige Einrichtung von Home Office oder Anpassung der Produktionszeiten.
  2. Ebene „Philanthropie“. Stiftungen von Unternehmen und einflussreiche Führungspersonen versprechen monetäre und  Ressourcenunterstützung. Darunter sind beispielsweise Hilfsaktionen für Krankenhauspersonal, wie z.B. die Unterstützung mit Essen, Süßigkeiten, oder auch die Beschaffung oder Produktion von fehlenden medizinischen Materialien, wie Schutzmasken oder Respirationsgeräte, zu verstehen.
  3. Ebene „Kollaborativ“. Gleichgesinnte Unternehmen und Stakeholder kommen zusammen für das übergeordnete Wohl. Hier sind gemeinsamen Initiativen von Unternehmen subsummiert, die Arbeitnehmer an andere Branchen überlassen bzw. aufnehmen, um keine Entlassungen zu riskieren oder gemeinsame Aktivitäten von Unternehmen mit Gemeinwohlorganisationen für gefährdete Personengruppen.
  4. Ebene „Shared Value“. Unternehmen nutzen ihre wesentlichen Stärken, um sicherzustellen, dass ihre Stakeholder nicht wirtschaftlich oder sozial beeinträchtigt werden. Hier geht es darum, die Verantwortung des Unternehmens auf Partner, Lieferanten, Anrainer etc. auszudehnen. Negatives Beispiel, das in Deutschland entsprechend öffentlich bewertet wurde, war das Einstellen von Mietzahlungen durch Schuh- und Bekleidungshandel/-produzenten.

Die unterschiedlichen Klassen können auch als „Evolutionsstufen“ verstanden werden, da das Engagement immer stärker transformatorisch wirkt.

Bewertung der Führungsrolle von Unternehmen in der Krise

Die untersuchten Initiativen  wurden von GlobeScan in Bezug auf die „Trusted Leadership“ bewertet (vgl. Abb. „Trusted Leadership: Purpose, Performance, and Participation“).

Positiv wurde bewertet, dass die Aktivierung der Unternehmen durch Produkte, Services und Marken bereits stark ist. Ebenso das interne und externe Engagement und die Kollaboration. Handlungsbedarfe sieht GlobeScan bei der Entwicklung einer verbindenden Idee und Vision, dem Executive Leadership  und der Verantwortung für alle Stakeholder. Bisher weniger zu erkennen sind Initiativen, die einen systematischer Veränderung der Situation zum Ziel haben.  Die Gründe dafür sind vielfältig und sollen an dieser Stelle außen vor bleiben.

Veränderte Erwartungen an Unternehmen nach der Coronakrisa

Wie verändern sich die Erwartungen an die Unternehmensführung nach der Krise? Eine der wichtigsten Botschaften der Diskussion war: Weg von ehrgeizigen Versprechungen hin zu Maßnahmen in dringenden Fragen. Und: Das Zeigen der Wirkung der Maßnahmen wird stärker denn je im Vordergrund gehen, wenn es um das Vertrauen der Verbraucher geht.

Die Auswirkungen auf Unternehmen können in drei Bereichen zusammengefasst werden:

  • Den Zweck in den Mittelpunkt stellen: Es wird ein größeres Bedürfnis bestehen, den Zweck zu verstehen, zu artikulieren und strategisch zu planen, da er für die Geschäftsstrategie noch wichtiger wird. Und die Verbraucher werden eine größere Nachfrage nach Unternehmen haben, die einen relevanten gesellschaftlichen „Purpose“ verfolgen.
  • Fokus auf Nachhaltigkeit: Unternehmen werden von den Interessengruppen einer genaueren Prüfung unterzogen, um sicherzustellen, dass sie nachhaltig sind – ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Dies wird eine Gelegenheit für Unternehmen sein, eine Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit zu übernehmen, insbesondere in Ländern, in denen dies bisher eine weniger bedeutungsvolle Rolle eingenommen hat.
  • Mehr Zusammenarbeit: Die Entstehung und/oder Bedeutung der vorwettbewerblichen Zusammenarbeit innerhalb der Branchen wird zunehmen. Der Schwerpunkt wird auf kollektiven Auswirkungen liegen, um gemeinsame Herausforderungen zu lösen.

Abschließend und stellvertretend ein Zitat aus der Online-Diskussion, das die Hoffnung nach einer stärker vernetzten Wahrnehmung von Unternehmensverantwortung ausdrückt (eigene Übersetzung):

„Ich würde mir wünschen, dass CEOs einen Ökosystemansatz für ihre Organisation und ihre Stakeholder verfolgen, das das Unternehmen mit der Welt verbindet. Was bedeuten die Entscheidungen unserer Organisation für die Biodiversität und die Ökosystemtreiber in welchen Regionen der Welt? Wie und wo beeinflussen unsere Entscheidungen Einzelpersonen und Gemeinschaften? “

Globescan, Purposeful Leadership in a Time of Crisis | Research, Webinar, and Online Forum. Best Practices on Business Responses to COVID-19, 02. April 2020

Voilà, der „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“!

Voilà, der „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“!

„Wenn ich gewusst hätte, was es für ’ne Mühe macht, ’n Buch zu schreiben, hätte ich’s gar nicht erst angefangen“, sagte Mark Twain. Vielleicht sind wir glücklich, nicht alle Mühen vorher zu kennen und uns auf das Abenteuer einzulassen. Dieses Abenteuer ist in diesen Tagen für mich zu Ende gegangen.

Ich bin sehr froh und stolz, dass der „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“ nun nicht nur fix und fertig geschrieben, lektoriert, korrigiert, überarbeitet, hergestellt und gedruckt ist, sondern vor wenigen Tagen im Springer Gabler Verlag publiziert wurde und verfügbar ist.

Voilà!

Dörr, Saskia (2020) Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility. Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter. Springer Gabler, Berlin. 

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit HIER.

Der Praxisleitfaden bietet einen strukturierten und praxisorientierten Einstieg in Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter. Mein Ziel war es, Unternehmern und Managern, die Befassung mit digitaler Verantwortung zu erleichtern.

Genauso wichtig war und ist es mir, eine Diskussion zum Umfang und zur Wirkung von CDR anzuregen: Corporate Digital Responsibility ist mehr als Ethik der Künstlichen Intelligenz, die  Verantwortung für die Beschäftigten bei der digitalen Transformation oder die Vermeidung von CO2-Emissionen. Insgesamt 15 Handlungsfelder für digitale Verantwortung, wie z. B. der Persönlichkeitsschutz im Netz, die Förderung der digitalen Vielfalt, die Belebung des „Ehrbaren Kaufmanns“, die Datenermächtigung von Nutzern, das menschliche Design von Apps oder die Umsetzung von „Zero Waste“ mittels Digitaltechnologie, habe ich im Praxisleitfaden beschrieben. Diese vielfältigen Handlungsfelder der digitalen Unternehmensverantwortung in Bezug zum Unternehmenskern zu stellen, setzt Geschäftspotenziale frei. Erst in Zukunft kann sich zeigen, welche davon Maß für eine „gute CDR“ sein werden.

Der Praxisleitfaden ermöglicht Unternehmern und Management, Digitalisierung mit digitalen Technologien und Plattform-Geschäftsmodellen verantwortlich einzusetzen und im Wettbewerb „die Nase vorn“ zu haben.  Nachhaltigkeit, Corporate Responsibility und Digitalisierung werden verbunden und strategisch als Wettbewerbsvorteil  genutzt. Konkrete Handlungsansätze, Arbeitshilfen und Best-Practice-Beispiele geben die Möglichkeit Corporate Digital Responsibility praktisch umzusetzen.

Sehr dankbar bin ich allen, die mich auf unterschiedliche Weise bei diesem Werk unterstützt oder sogar mitgewirkt haben! Daher möchte ich die Danksagung aus dem Buch an dieser Stelle wiederholen.

„Ich danke dem Team des Springer Gabler-Verlags, insbesondere Christiane Sheppard und Janina Tschech, für die Unterstützung der Buchidee und bei der Publikation. Herzlichen Dank an Michael Meinhard von BOSSE UND MEINHARD, der das Buch mit der wunderbaren Gestaltung der Grafiken in höchstem Maße bereichert hat. Ohne die intensiven Diskussionen zu Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft mit Damian Paderta im „WerteLabor“ seit Sommer 2017 wäre das Buch nicht entstanden: Danke, Damian, für Inspiration und Begleitung in das Neuland.

Mein ganz besonderer Dank gilt Professor Dr. Holger Petersen, Professur für Nachhaltigkeitsmanagement an der NORDAKADEMIE Elmshorn, für seine Bereitschaft eines „wissenschaftlichen Schulterblicks“. Er hat das Buch vor dem Hintergrund seiner großen Expertise vorab gelesen und mir äußerst wertvolle Hinweise zu Ergänzung und Verbesserung gegeben. Für diese unschätzbare Unterstützung möchte ich mich ganz nachdrücklich bedanken! Herzlichen Dank gilt auch Professor Dr. Peter Seele, Lehrstuhl Corporate Social Responsibility and Business Ethics an der Università della Svizzera italiana Lugano für das positive Feedback zum Buch. Dass das Werk den Augen dieser Experten Stand gehalten hat, ist dabei für mich persönlich von besonderer Bedeutung. Vielen Dank an Sie beide für die wunderbare Ergänzung des Buchs durch Ihre Vorwörter, die zum Thema hin führen und das Buch in seine Kontexte einbetten.

Ich empfinde es als besondere Ehre, dass der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Ulrich Kelber das Buch mit einem Grußwort einleitet. Es zeigt die Bedeutung des Themas auch in der politischen Debatte und ich danke vielmals für die damit erwiesene Anerkennung.

Mein herzlicher Dank gilt den Unternehmensvertreterinnen und –vertretern Ivona Crnoja, Dr. Teresa Haller-Mangold, Aleksandra Hilarski, Sindy Leffler-Krebs, Manuela Mackert, Thomas Mickeleit, Roman Reifschneider, Isabel Richter, Markus Steinhauser, Sebastian Sooth, Andreas Tegge und Michael Vollmann, die sich meist spontan auf Anfrage bereit erklärten Praxisbeispiele beizutragen und meine Fragen zu beantworten. Auch diese Offenheit ist ein Teil gelebter Unternehmensverantwortung.

Die Grundlage für dieses Buch bilden meine Werte und Überzeugungen. Für die Klarheit, in der sie ausgeprägt sind, danke ich meinen Eltern; für den alltäglichen Ansporn, sie umzusetzen, meinem Lebenspartner. Danke, Michael, für Dein uneingeschränktes Vertrauen und die liebevolle Unterstützung dabei, „dran zu bleiben“! Von unzähligen Menschen, Freunden, Kollegen, Unternehmern, Professoren und Experten durfte ich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu Naturwissenschaften, Technologie, Management und Nachhaltigkeit lernen – von manchen persönlich, von anderen im digitalen Austausch. Sie haben mich mit ihrer Expertise, ihrer Haltung und ihren Meinungen beeindruckt und inspiriert. Dafür bin ich dankbar.

Die Idee zu einem Buch – jenseits einer konkreten inhaltlicher Ausrichtung – „erschien“ im Sommer 2016 auf der Tromm. Herzlichen Dank an Carlo Schmitt und den Teilnehmern des Seminars für die wegweisende Anregung.“

Und ich freue mich auf nächste Abenteuer, deren Mühen ich heute nicht einschätzen kann.

„Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken“ | Beitrag im Magazin Verantwortung

„Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken“ | Beitrag im Magazin Verantwortung

Seit kurzem habe ich etwas mit dem Kabarettisten Vince Ebert, der Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek, dem MdB Konstantin von Notz, der Vorsitzenden des Rats für nachhaltige Entwicklung Marlehn Thieme und Friday-for-Future-Aktivistin Greta Thunberg gemeinsam: wir alle haben einen Beitrag im Magazin „Verantwortung“ mit dem Titel „Digitalisierung – den Wandel gestalten“ (Ausgabe 2/2019) des F.A.Z. Instituts.

Ohne Frage: Das ehrt mich ungemein!

Das schön gestaltete und hochwertige Magazin mit anregenden Beiträgen lässt sich hier bestellen.

Den Text meines Artikels „Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken – Vorhandene CSR-Instrumente und neue Handlungsfelder verbinden sich zur Corporate Digital Responsibility“ veröffentliche ich zum Nachlesen an dieser Stelle.

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Digitalisierung und Nachhaltigkeit verfolgen unterschiedliche Utopien: Für die „vierte industriellen Revolution“ bestehen hohe Erwartungen an positive wirtschaftliche Effekte – bis hin zu wahlweise Allmachts- oder Weltuntergangsszenarien. Nachhaltigkeit dahingegen gilt als „moralischer und ökonomischer Imperativ des 21. Jahrhunderts“ und wird von Institutionen wie den United Nations, Kirchen oder den G20 und zivilgesellschaftlichen Bewegungen wie #FridayForFuture unterstützt. Digitalisierung und Nachhaltigkeit gemeinsam ist ihre transformative Wirkung auf die Art und Weise wie wir leben.

„Winde des Wandels, die aus zwei verschiedenen Richtungen wehen, konvergieren zu einem perfekten transformativen Sturm in der globalen Wirtschaft.“  formulieren David Kiron und Gregory Unruh in ihrem Beitrag „The Convergence of Digitalization and Sustainability”.

Daher lohnt es sich ein zukunftsgerichteter Blick auf ihre Wechselwirkung für Unternehmer und Führungspersönlichkeiten.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die wesentlichen Einflussbereiche für die globale Wirtschaft. Beide Effekte wirken in hohem Maße auf Märkte und Organisation. Beispielsweise beim Thema „saubere Technologie“, bei umweltfreundlicher Produktion oder beim Wandel einer Marke zu einem nachhaltigen Unternehmen. Unternehmen können davon profitieren, wenn sie Nachhaltigkeit Digitalisierung konvergent betrachten, da beide die Markt- und Organisationsbedingungen verändern. Es ergeben sich Chancen für Reputation, Verbrauchervertrauen und Innovation.

Digitalisierung fördert Nachhaltigkeit. Digitale Tools reduzieren den ökologischen Fußabdruck oder können Rohstoffe in einer fairen Lieferkette verfolgen. Manche gehen davon aus, dass nur mit Hilfe digitaler Technologien die „Sustainable Development Goals“ der United Nations (UN) bis 2030 noch erreicht werden können. De-Materialisierung – ein Kernversprechen der Digitalisierung – könnte zum Beispiel die Kohlendioxidemissionen um 20% gegenüber „Business as usual“ reduzieren, so eine Studie der Global e-Sustainability Initiative. Künstliche Intelligenz (KI) kann für Klimaschutz und Biodiversität eingesetzt werden.

Hochrechnungen der UN-Studie „2030 Vision“ gehen von einem Marktvolumen von 12 Billionen US-Dollar durch Kosteneinsparungen und neue Umsätze aus dem Einsatz von Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung aus.

Digitalisierung stellt selbst eine Herausforderung für eine faire, gerechte und umweltfreundliche Entwicklung dar. Denn auch Bits & Bytes haben eine materielle Grundlage, wie im Buch „Smarte grüne Welt“ von Steffen Lange und Tillmann Santarius detailliert vorgerechnet wird. Beispielsweise Smartphones werden immer schneller ausrangiert und landen in den ärmeren Regionen der Welt, um dort ohne Gesundheits- oder Umweltschutz entsorgt zu werden: Der „Müllberg“ des Elektroschrotts ist inzwischen weltweit 43 Megatonnen groß. Und obwohl sie immer energieeffizienter werden, führt die Mehrnutzung zu einem Anstieg des Energieverbrauchs, dem sog. „Rebound Effekt“. In Europa trägt Informations- und Kommunikationstechnologie zu 4% zu den unerwünschten Treibhausgasemissionen bei, die „schmutzige“ Luftfahrt nur zu 3 %.

Als zukunftsweisend gilt es, einen „Net Zero Carbon Footprint“, d. h. eine neutrale CO2-Bilanz über den Lebenszyklus von Produkten, zu erzielen, und „Zero Waste“, d.h. „Null Abfall“ beispielsweise durch eine digital-gestützte „Circular Economy“, anzustreben.

Digitales Business zeigt eigene „unerwünschte Nebenwirkungen“ und erzeugt Risiken für Gesellschaft und Unternehmen. Mit der Digitalisierung geht die Sammlung großer Datenmengen von individuellen Nutzern einher. Das bringt wichtige geschäftliche Vorteile und hilft Unternehmen durch Personalisierung Produkte der nächsten Generation zu entwickeln und neue Märkte erschließen.

Dabei entstehen neue Schwachstellen, wie die Angreifbarkeit digitaler Unternehmens-Assets durch Cyberkriminalität oder die Legitimität digitaler Geschäftsmodellen, die die Privatsphäre von Nutzern minimieren. Die Diskussion um die ethischen Grenzen des Einsatzes von Big Data, KI und Co. läuft. Nach einer Studie ConPolicy-Instituts erwartet die Mehrzahl von Bürgerinnen und Bürger Verantwortung für die gesellschaftlichen und kulturellen Folgen der Digitalisierung sowohl von Staat und Politik (83 %) als auch von den Unternehmen (88 %). Aber die meisten sind auch der Meinung, dass dieser Verantwortung bisher nicht ausreichend nachgekommen wird.

Die damit verbundenen Unsicherheiten führen zu einer Krise des Vertrauens gegenüber Unternehmen, dies zeigen eine Reihe Studien zum Beispiel von der Unternehmensberatung Accenture oder dem Verband Bitkom. Kunden fühlen sich verunsichert durch Daten-“Hacks“ und „unethischer“ Nutzung von persönlichen Daten. Sie verlangen aktive Datenkontrolle und eine „Daten-Dividende“, wenn sie Daten kommerziell nutzbar machen sollen. „Personalisierte“ Manipulationen von Kaufverhalten durch Online-Werbung, wirtschaftliche Diskriminierungen durch „Profiling“ oder Überwachung durch KI am Arbeitsplatz korrumpieren das Menschenrecht auf Integrität und Privatsphäre. Es herrscht Misstrauen gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen.

Mit einer stärkeren Regulierung ist zu rechnen – wie diese aussehen wird, ist heute noch unklar. Zum Erhalt des Vertrauens von Kunden und Öffentlichkeit passen sich Unternehmen heute durch digital-ethisches Handeln den veränderten Erwartungen an: Sie geben bspw. Kunden Kontrolle über die eigenen Daten, steigern deren Vorteile für den Austausch der Daten, stärken das Gemeinwohl, indem sie Datenpools öffnen oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen beschränken bzw. überprüfbar machen.

Dieses verantwortliche Unternehmenshandeln in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft wird Corporate Digital Responsibility (CDR) genannt.

Unternehmensverantwortung entwickelt sich zu Corporate Digital Responsibility. CDR bezieht sich einerseits auf die Beachtung digitaler Nachhaltigkeit und anderseits auf Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Wirkungen digitalen Unternehmenshandelns in der Welt. Dabei handelt es sich um freiwillige unternehmerische Aktivitäten, die über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen.

„Corporate Digital Responsibility kann einen wesentlichen Beitrag dafür leisten, für Fairness zu sorgen und die digitale Transformation zum gemeinsamen Vorteil aller sowie einer nachhaltigen Entwicklung auszubalancieren“, so das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz.

Aufgrund des tiefgreifenden digitalen Wandels, der alle Branchen umfasst, handelt es sich nicht nur um ein Verantwortungsgebiet der Digital-, IT- oder ITK-Branche: CDR ist vielmehr für alle Unternehmen mit digitalen Unternehmensprozessen und Geschäftsmodellen von Bedeutung.

Für CDR ist (noch) kein Standard in Unternehmen, sondern bietet Gestaltungsspielraum für Pioniere. Die vorhandenen Erkenntnisse, Instrumente und praktischen Erfahrungen der Corporate (Social) Responsibility bieten eine „Blaupause“. Ökonomisch motiviert werden Alleinstellungsmerkmale gebildet und Wettbewerbsvorteile zu einem Business Case für (digitale) Nachhaltigkeit aufgebaut, von dem sowohl Unternehmen als auch Gesellschaft bzw. Umwelt profitieren.

Zitieren als: Dörr, Saskia „Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken – Vorhandene CSR-Instrumente und neue Handlungsfelder verbinden sich zur Corporate Digital Responsibility“, in: Magazin Verantwortung, 02/19, 2019, S. 34-36.

Design Thinking mit Nachhaltigkeit: So geht´s!

Design Thinking mit Nachhaltigkeit: So geht´s!

„Werte und Wandel“: „Saskia Dörr, Sie sind Nachhaltigkeitsmanagerin. Was hat Design Thinking damit zu tun?“

Ich:„ Nicht nur bei Umgang von Wirtschaft und Gesellschaft mit der Digitalisierung stellen sich „boshafte Probleme“ – erst recht beim Lösen der globalen Probleme, wie Energieversorgung, Klimagerechtigkeit, fairer Zugang zu Bildung, Lebensmittelversorgung oder Artenvielfalt etc. Beim Finden von Wegen für nachhaltige Lösungen, die den Menschen dienen, kann Design Thinking helfen. Das ist für unsere Zukunft von großer Bedeutung.“  Das ganze Interview „Design Thinking – auf den Punkt!“ auf Werte und Wandel  (Danke, liebe Elita Wiegand!).

Die Innovationsmethode des „Silicon Valley“, die der SAP-Gründer Hasso Plattner nach Deutschland brachte, ist bestens geeignet, um auch nachhaltige, faire und grüne Lösungen zu entwickeln. Das liegt daran, dass sich mit Design Thinking „wicked problems“ (übersetzt als „boshafte Probleme“) angehen lassen. D.h. Probleme, die bisher gar nicht genau definiert oder beschrieben werden können und unklare Lösungswege haben. In der Disziplin der Logik, ist Design Thinking eine Anwendung der„Abduktion“ –  das ist ein hypothetischer Schluss vom Einzelnen und einer Regel auf eine Regelmäßigkeit (mehr dazu im Vortrag „Innovationsmethode Design Thinking“ von Prof. Oliver Kretzschmar). Dieses Vorgehen unterscheidet Design Thinking von anderen Innovationsmethoden.

Wir alle wissen, dass wir anders wirtschaften und konsumieren müssen, um die Ressourcen des Planeten zu schützen und nicht weiter zu übernutzen. Viele Unternehmen haben es sich zur Aufgabe gemacht Produkte und Services umweltfreundlicher, ressourcenschonender und fairer  anzubieten und lassen sich z.B. von Zero Waste, SoLaWi oder Fairem Handel inspirieren. Denn: auch Konsumenten achten inzwischen auf Nachhaltigkeit.

Um in Sachen Innovation die Nase vorn zu behalten, nutzen nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen, Umweltmanager, „Ecopreneure“ und Green Startups daher Design Thinking. Aber wie kommt die Nachhaltigkeit in das Design Thinking? Wie gestaltet sich ein Design-Thinking-Prozess für Nachhaltigkeitsinnovation?

Leider reicht es nicht aus, einfach mit einem Design-Thinking-Workshop loszulegen. Es müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein, um mit Design Thinking nachhaltige Services und Produkte zu gestalten. Dazu zählen beispielsweise:

  • Die Teammitglieder, denen Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt
  • Der Moderator, der für Nachhaltigkeit steht, und sie in den Workshop „einwebt“
  • Der nachhaltige Unternehmenskontext

Im Folgenden möchte ich diese Punkte genauer beleuchten.

Teammitglieder

Design Thinking lebt von der Heterogenität der Teammitglieder und ihrer Bereitschaft, ihre unterschiedlichen Ideen zu teilen. Es geht  nicht darum, für das Nachhaltigkeits-Design-Thinking „Ökos“ zu versammeln. Aber die Teammitglieder sollten Erfahrungen mit der Nutzung nachhaltiger Produkte haben und auch den Wunsch haben, sich für Nachhaltigkeit einzubringen. Je nach Challenge ist es wichtig ExpertInnen für Nachhaltigkeit, Energieeffizienz etc. dabei zu haben. Wichtig ist daher auch das entsprechende Briefing des Teams: „Dare to be wild for sustainability!“ – Traue Dich wild für Nachhaltigkeit zu sein! Damit geht es schon mal in die richtige Richtung.

Design-Thinking-Moderator mit Nachhaltigkeitskompetenz

Impulse für Nachhaltigkeit können an verschiedenen Stellen im Design Thinking eingebracht werden.  Sei es beim WarmUp, bei der Gestaltung der Persona, im Brainstorming oder beim Nutzer-Feedback. Der Moderator und Coach sollte diese Nachhaltigkeitsimpulse bereits in der Vorbereitung des Workshops und die Arbeitsunterlagen integrieren, damit sie einen festen Bestandteil im Workshop haben. Dafür muss der Moderator entsprechende Kompetenz in Sachen Nachhaltigkeit haben und das Thema auch sicher einflechten können. Das erleichtert die Akzeptanz im Team und ermöglicht einen erfolgreichen Verlauf.

Ich habe für WiseWay ein „Sustainability Design Lab“ –  ein Design Thinking für Nachhaltigkeit – entwickelt. Dabei webe ich an verschiedenen Stellen Nachhaltigkeitsaspekte ein. Beispielsweise lasse ich die Persona nach Aspekten eines nachhaltigen Lebensstils entwickeln, bringe zukunftsorientierte Lebensstile ein und gestalte das Brainstorming so, dass Assoziationen zu gesellschaftlichen Herausforderungen geweckt werden. In der Umsetzung nutze ich ein Business Model Canvas, das neben wirtschaflichen auch soziale und ökologische Perspektiven einnimmt.

Nachhaltiger Unternehmenskontext

Ein Design-Thinking-Workshop ist keine „Stand alone“-Maßnahme – es sei denn es handelt sich um einen „Schnupper-Workshop“ oder ein Training. Für alle Beteiligten ist es daher unabdingbar zu verstehen, auf welches Unternehmensziel das Design Thinking abzielt und welche Ressourcen zur Verfügung stehen, um das Produkt oder die Lösung zu entwickeln. Für Nachhaltigkeitsinnovationen ist es wichtig, den Design-Thinking-Prozess in die Nachhaltigkeitsprinzipien und -werte des Unternehmens einzubetten. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch die ganz unmittelbare Wirkung des Workshop-Raums, der einen Bezug zur Natur widerspiegeln und inspirieren kann.

So kann Design Thinking auch angewendet werden, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens durch mehr Engagement der Beschäftigten Realität werden zu lassen. Es entsteht eine Win-Win-Situation, denn Mitarbeitende wünschen sich, ihre Nachhaltigkeitsorientierung in höherem Maß als bislang möglich am Arbeitsplatz einzubringen  (Informationen zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu finden sich hier).

Aktuell hat ein Wissenschaftlerteam  (u.a. mit TU Berlin und der Alanus Hochschule aus dem Rhein-Sieg-Kreis) eine Methode zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsinnovationen durch Mitarbeiter mittels Design Thinking vorgestellt. Viele der Erkenntnisse decken sich mit meinen Erfahrungen aus der Praxis. Gerade auch wegen ihrer Umsetzungsorientierung bringt diese wissenschaftliche Arbeit einen echten Mehrwert für Organisationen und Unternehmen. So werden beispielsweise umfangreichen Templates für die Durchführung von Workshops zur Verfügung gestellt. Weitere Information zu Design Thinking für Nachhaltigkeit finden sich auf dieser Website.  Selbst erfahren kann man die Methode in Workshops, die 2018 angeboten werden – bei Interesse hier entlang.

Mein Fazit: Design Thinking kann der Nachhaltigkeit und den Innovationen für nachhaltige Produkte und Services nutzen. Ich würde mich freuen, wenn wir sehr viel mehr davon sehen würden und stehe gerne zur Verfügung!

Quellen

Hasso-Plattner-Institut (2018): Design Thinking. https://hpi.de/

Kretzschmar, O. (2015): Innovationsmethode Design Thinking. Hochschule der Medien Stuttgart.

Schrader, U. & Harrach, C. (2014): Nachhaltig leben und arbeiten.  TU Berlin. http://nachhaltig-leben-und-arbeiten.de

Schrader, U. et al. (2018): Design Thinking für Nachhaltigkeit. http://www.nachhaltigkeitsinnovation.de/

Werte und Wandel (2018): Design Thinking – auf den Punkt!  Ein Interview mit Dr. Saskia Dörr. https://werteundwandel.de/inhalte/design-thinking-auf-den-punkt/

Die neue digitale Verantwortung von Unternehmen: Mein Rückblick auf das „Jahr der Digitalisierung“

Die neue digitale Verantwortung von Unternehmen: Mein Rückblick auf das „Jahr der Digitalisierung“

Viele Unternehmen machten 2017 Digital-Readiness-Checks, führten Pilotprojekte mit Digitaltechnologien durch und erprobten neue „digitale“ Geschäftsmodelle. Ziel ist es, die Umwälzungen der Branchen, die die neuen Technologien mit sich bringen, zum Vorteil des eigenen Unternehmens zu nutzen und im globalen Marktgeschehen die Nase vorne zu haben.

2017 war definitiv das Jahr der „Digitalisierung“ in Deutschland  – deutlich auch in der Trendanalyse der Internetsuche bei Google zu sehen (und nicht nur in meiner Filterblase ;-))

Aber auch das war Realität: Hacks, geleakte Daten, unkontrollierte Big-Data-Analysen, mangender digitaler Verbraucherschutz, Angst vor Kontrollverlust an unmenschliche künstliche Intelligenzen, Angst vor Überwachung und Freiheitsverlust, fehlender Digitalkompetenz von Mitarbeitern und Nutzern, Abscheu vor Pflegerobotern, Smartphonesucht, Fake News etc. pp.

Wir sehen damit: Digitaltechnologien erweitern die gesellschaftlichen Chancen und Risiken. Ein Überblick in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales findet sich in beigefügter Tabelle.

Drei Dimensionen nachhaltiger Digitaltechnologie: Chancen und Risiken der Entwicklung (c)Wiseway

Mit neuen gesellschaftlichen Chancen und Risiken verändert sich auch die Verantwortung von Unternehmen, die diese Digitaltechnologien für Prozesse und Produkte nutzen.  Es entsteht eine neue Verantwortung von Unternehmen.

„Corporate Digital Responsibility ist eine freiwillige Selbstverpflichtung. Sie beginnt mit der Notwendigkeit, gesetzliche Anforderungen und Standards zu erfüllen – für den Umgang mit Kundendaten, vertraulich, geistiges Eigentum usw. – aber sie erstreckt sich auch auf umfassendere ethische Überlegungen und die grundlegenden Werte, nach denen ein Unternehmen arbeitet.“ (vgl. Global Intelligence for the CIO (2017), eigene Übersetzung)

Bisher ist unklar, wie Unternehmen ihre veränderte Verantwortung in der digitalen Gesellschaft übernehmen. Welche Ansprüche stellen die Stakeholder genau? Welche Weichen wird die Politik stellen? Die digitale Unternehmensverantwortung ist bisher in der managementpraktischen Umsetzung kein Thema: Sie ist noch nicht im Unternehmenshandeln von gesellschaftlich engagierten Unternehmen, öffentlichen Organisationen und CSR-Abteilungen angekommen. (Eine Ausnahme bilden die ITK-Unternehmen.)

Und es besteht erheblicher Forschungsbedarf in den Wirtschaftswissenschaften – oder genauer in der CSR-/Sustainability-Management-Forschung. Inzwischen ist ein erster deutschsprachiger wirtschaftswissenschaftlicher Sammelband zum Thema erschienen (Hildebrandt A., Landhäußer W. (Hrsg.):  CSR und Digitalisierung. SpringerGabler, 2017). Die Heterogenität der Ansätze und Themen auf über 1100 Seiten bestätigt dies. Es gibt viel zu tun. Daher freue ich mich auf das neue Jahr 2018 und darauf diese Entwicklung in Unternehmen und Organisationen begleiten zu dürfen!

Wie wird es 2018 weiter gehen? Der Google Trend prognostiziert einen Abschwung – Digitalisierung nicht mehr relevant? Sicher nicht, aber die sog. „Digitalisierung“ ist ein facettenreiches Phänomen. Sie beruht auf dem technischen Fortschritt sehr unterschiedlicher Digitaltechnologien, wie 3-D-Druck, Big Data, Künstlicher Intelligenz, Robotern, Drohnen, Autonomen Systemen, Virtueller Realität, Augmented Reality, Blockchain oder dem Internet der Dinge.

Ich bin sicher, wir werden die Diskussion auch in Bezug auf Unternehmensverantwortung konkretisieren und spezifischer ausrichten. Erste Pilotprojekte werden entstehen. Man darf gespannt sein, welches Unternehmen oder welche Organisation wird sich den „Pokal“ als Pionier der digitalen Unternehmensverantwortung holen wird!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir die Chancen für eine positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr 2018 ergreifen. Allen ein inspiriertes, kreatives und  kraftvolles neues Jahr 2018!

Wer sich intensiver zu dieser neuen digitalen Verantwortung von Unternehmen austauschen möchte oder jetzt als Pionier die Umsetzung in der eigenen Organisation angehen möchte, ist herzlich eingeladen, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Quellen:

Behrendt, S. & Erdmann, L. (2004): Nachhaltigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik: IZT Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (Hrsg.)

Dörr, S. (2012): Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Masterarbeit. Lüneburg: Leuphana Universität

Global Intelligence for the CIO (2017): The rise of corporate digital responsibility.  https://www.i-cio.com/management/best-practice/item/the-rise-of-corporate-digital-responsibility. Zugriff am 30.12.17)

Hildebrandt A., Landhäußer W. (Hrsg.):  CSR und Digitalisierung. SpringerGabler, 2017

Kröhling, A. (2016): Digitalisierung – Technik für eine nachhaltige Gesellschaft? In: Hildebrandt A., Landhäußer W. (Hrsg.):  CSR und Digitalisierung. Berlin: SpringerGabler

 

2030 hat schon begonnen! #bootcamp4.0 #digitaletransformation

2030 hat schon begonnen! #bootcamp4.0 #digitaletransformation

Deutschland 2030, vielleicht: Einkaufen ist passé (habe ich eh nie gerne gemacht),  das kriege ich jetzt in Bio-Qualität ans Haus geliefert, wann immer ich möchte. Meine Job-KI besorgt mir neueste Informationen zu meinen Expertenthemen, bewertet sie und stellt sie mir mit Kommentierung in einem Video zusammen. Ich steuere meine digitale Erreichbarkeit und Gesprächsbedarfe mit einfachen Befehlen – je nachdem für wen ich gerade auf Empfang sein will…

In den letzten Tagen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung den ZukunftsMonitor zum Einfluss von Digitalisierung auf Denken und Arbeiten heraus gegeben (beruhend auf 1.000 persönlichen Interviews). Ein gemischtes Bild besteht da: 42% der Deutschen erwarten negative, 33% positive Veränderungen.

Nur eines muss ganz klar sein: Die Zukunft beginnt bereits heute – und zwar in unseren Köpfen. Und das passiert nicht von alleine: Daher möchte das BMBF nun mit Ihnen und Euch über Zukunft diskutieren. 90% (!) der Deutschen sagen gemäß oben genannnter Studie: fortwährende Weiterbildung und ständige Aneignung neuer Fähigkeiten seien unerlässlich für den Job – im Jahr 2030!

Ich denke, die Zeitschiene passt nicht. Das ist nicht 2030 so, sondern heute bereits. Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen werden heute schon von Arbeitgebern gesucht: Das betrifft Tech-Skills, aber auch die Arbeitsfähigkeit in einer „fluiden“ Arbeitsumgebung und nicht zuletzt die Fähigkeit die eigene „digitale Kompetenz“ immer weiter auszubauen.

Ich empfehle daher, nicht bis 2030 zu warten, sondern sich jetzt (einfach mal) in die digitale Welt „reinzuwerfen“: Twittert oder schreibt einen Post und schaut, was passiert (meist nichts oder jemand, den ihr lange oder noch nie gesehen habt, reagiert – vielleicht ein interessanter neuer Kontakt? :-)). Oder schaut Euch an, was kluge Menschen über die digitale Zukunft sagen (wie zum Beispiel der unterhaltsame Richard David Precht im YouTube-Video über unsere Gesellschaft).

Allen in oder um Köln und Bonn, die meiner Empfehlung folgen wollen, lege ich das

„Boot Camp 4.0 für Digitale Zukunft“

ans Herz. Von mir für Euch. Für jeden und jede, der/die sich mit dem digitalen Wandel persönlich und individuell auseinandersetzen möchte. Es wird eine Betrachtung von technologischen und gesellschaftlichen Trends geben, eine Selbstverortung , ein Zukunftszenario – und natürlich Reflexion und Austausch dazu.

Herzliche Einladung am 1. April 2017 in das BonnLAB. Weitere Informationen auf Eventbrite https://bootcampviernull.eventbrite.com (Early-Bird-Rabatt i.H.v. 15% bis 16.3.12 Uhr)

Zeitmaschine ins Jahr 2030 selbstverständlich vorhanden! ;-)

Wie Augmented Reality unsere Welt verändert: Von PokemonGo zur Digitalverantwortung

Wie Augmented Reality unsere Welt verändert: Von PokemonGo zur Digitalverantwortung

Mit „Pokémon Go“ konnten wir 2016 erleben, welche Faszination von Augmented Reality (AR) ausgeht: Binnen weniger Wochen spielten 45 Millionen Menschen dieses Spiel – täglich! Durch AR wird die Wahrnehmung – vor allem visuell – computergestützt ergänzt: reale und virtuelle Welt vermischen sich. Der Markt  wird auf 90 Milliarden Dollar im Jahr 2020 prognostiziert..

Nur welcher der Nutzer weiß, auf was er sich wirklich einlässt: technisch und rechtlich? Es braucht Experten, wie z.B. bei Stiftung Warentest, um das Datensendeverhalten der App, die Nutzungs- und die Datenschutzbedingungen zu prüfen. Gegen einige der Klauseln wurde nach Klage im Oktober eine verbindliche Unterlassungserklärung erwirkt. So lange hat sicherlich keiner der begeisterten Teenies gewartet. Und die Gesamteinschätzung lautete: „kritisch, aber nicht sehr kritisch“. Die Empfehlung: Mit falschen persönlichen Daten als Profil anmelden.

Ich verstehe das so:

  • Ich kann das Spiel unter meinem Namen spielen, aber die Daten über mich könnten von Dritten gelesen werden und ich gebe sie an die Firma Niantic, die jenseits deutschen Rechtsrahmens auf bedenkliche Art damit umgehen kann.
  • Ich kann das Spiel mit falschem Profil spielen und verstoße gegen die Nutzungsbedingungen, wohl aber nicht gegen geltendes deutsches Recht.
  • Ich kann es nicht spielen, aber mir entgeht Spaß, soziale Zugehörigkeit und ein bisher unbekanntes Erlebnis.

Es gibt offenbar im Moment keine Möglichkeit einerseits „Souverän“ der eigenen Daten zu sein, nicht selbst zu betrügen und andererseits an den technologischen Neuerungen teilzunehmen. Das sind schlechte Voraussetzungen für den Weg in die „Digitale Gesellschaft“.

Glücklicherweise handelt es sich bei diesem konkreten Beispiel „nur“ um ein Spiel, das ich einfach sein lassen konnte. Aber schnell werden für jeden von uns relevante Anwendungen entstehen: im Job, als Kunden, als Patienten, als Lernende, als Reisende etc.. IKEA, Converse, Lego haben bereits AR-Apps heraus gebracht. (Um eine Vorstellung vom AR-Potenzial zu gewinnen, sei das Werbevideo von Microsoft Hololens empfohlen https://youtu.be/aThCr0PsyuA).

Und was, wenn es erst AR-Dating-Anwendungen gibt? Das Thema, das Facebook nach Börsenwert zum größten Internetunternehmen weltweit gemacht hat? Das zeigt der visionäre und empfehlenswerte Kurzfilm „Sight“ von Eran May-raz und Daniel Lazo.

Spooky, oder?

Viele unserer gesellschaftlichen Grundlagen müssten sich geändert haben: unsere Vorstellung von sozialen Beziehungen, von Realität, von Freiheit, Selbständigkeit, Persönlichkeitsrechten und Privatheit. Wir würden uns neuen gesellschaftlichen Risiken oder sogar Krankheitsbildern gegenüber sehen, wie Überforderung der Wahrnehmung und der neuronalen Verarbeitung, Abhängigkeit und Sucht, Isolation oder Ungerechtigkeiten zwischen den „Amplified“ und „Non-Amplified“.

Ob nun ganz real bei „Pokémon Go“ oder fiktiv bei „Sight“: es zeigt sich ein weiteres wichtiges Feld der Verantwortung für Unternehmen, die Digitalverantwortung. Insbesondere betroffen sind jene Unternehmen, die diese Lösungen entwickeln, jene, die sie einsetzen, sowie die Kapitalgeber und Investoren.

Was kann Digitalverantwortung bedeuten? Beispielsweise

  • Nutzern und ihren Daten Sicherheit, Schutz, Transparenz und Kontrolle zu geben,
  • Nutzer als „Prosumenten“ und Erzeuger der Daten fair zu behandeln und an der Wertschöpfung zu beteiligen,
  • gemeinschaftlich gewonnene Daten der Gemeinschaft zu überlassen und
  • Digitale Inklusion zu fördern.

Diese Verantwortung kann nur auf einem gesicherten Rechtsrahmen fußen, der in Deutschland auf Basis der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung umgesetzt werden soll. Ich hoffe, dass nicht die ökonomischen Interessen überhand gewinnen, sondern vor allem das Prinzip der Nachhaltigkeit mit den konstituierenden Elementen Gerechtigkeit, Globalismus und Anthropozentrismus maßgeblich ist.

Zwischen 2030 und 2040 wird AR zum Mainstream gehören. Ich werde dies (rein statistisch) noch während meines aktiven Berufslebens erleben. Ich bleibe dran!

Quellen:

http://www.quantumrun.com/prediction/your-addictive-magical-augmented-life-future-internet-p6

http://www.spiegel.de/netzwelt/games/pokemon-go-verliert-millionen-nutzer-der-erfolg-bleibt-a-1109247.html

http://www.digi-capital.com/news/2016/01/augmentedvirtual-reality-revenue-forecast-revised-to-hit-120-billion-by-2020/#.WG-ZFX2kHIk

https://www.test.de/Pokemon-Go-Kleine-Monster-im-Datenschutz-Check-5050040-0/

http://www.swr.de/swr2/wissen/schummeln-im-internet/-/id=661224/did=17345322/nid=661224/lvc0wa/

http://www.businessnewsdaily.com/9245-augmented-reality-for-business.html

http://www.augment.com/blog/3-consumer-giants-who-used-augmented-reality-for-retail/

http://www.de.digital/DIGITAL/Navigation/DE/Gruenbuch/gruenbuch.html;jsessionid=910C96AAABB6290DBF4D628373F3C4BD

Und wer noch nicht genug hat: Noch ein Kurzfilm „Hyper Reality“, der bunt und doch bedrückend die digital ergänzte Konsumwelt, zeigt https://vimeo.com/166807261