Internationales CDR Manifesto veröffentlicht

Internationales CDR Manifesto veröffentlicht

Tadaaa… das internationale CDR Manifesto wurde veröffentlicht! Erstellt wurde es von einer Gruppe CDR-Engagierter mit Tim Frick, USA, Christopher Joynson, UK, Oliver Merx, Deutschland, Michael Wade, Switzerland, meiner Person und Rob Price, UK, als Koordinator. Unser Ziel war es, die internationale Debatte zu CDR zu befördern und die unterschiedlichen Definitionen und Ansätze zueinander zu bringen. Das Beste aus allen Bereichen wurde so vereint. Unser gemeinsames Verständnis: Corporate Digital Responsibility (CDR) bündelt eine Reihe von Praktiken und Verhaltensweisen, die einem Unternehmen helfen, Daten und digitale Technologien auf eine Weise zu nutzen, die als sozial, wirtschaftlich und ökologisch verantwortungsvoll wahrgenommen wird.

Die sieben Prinzipien des internationalen CDR Manifesto

Entstanden sind aus dieser Diskussion sieben Prinzipien, die Unternehmen auf ihrem Weg zur digitalen Verantwortung begleiten sollen. Ich finde es in seiner Dichtheit und Nähe zu den Kernaspekten der Corporate Responsibility sehr gelungen. Ich freue mich sehr, dass meine Sicht auf die CDR, die ich auch in meinem Buch, dem „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“, beschrieben habe, von der Gruppe angenommen und adaptiert wurde.

Ich habe das CDR Manifesto, das ursprünglich auf Englisch formuliert wurde, übersetzt. Ihr findet es hier:

CDR Manifesto

Wunderbar ist, dass das Manifesto auch bereits auf Französisch, Italienisch und Spanisch erschienen ist. Alle Versionen sind hier abrufbar. Weitere Übersetzungen sind in Planung. Wir freuen uns dabei über Unterstützung. Hintergrund ist, dass die Digitalisierung ein globales Phänomen ist, das keine Ländergrenzen kennt. Daher muss auch CDR global und länderübergreifend diskutiert und umgesetzt werden.

Den gesamten Hintergrund zum CDR Manifesto und der Diskussion findet ihr in meinem Beitrag hier auf Deutsch.

Eine neue digitale Verantwortung

Unterstützer:in werden!

CDR braucht Bekenntnis und Öffentlichkeit. Die Liste der Personen und Unternehmen, die das CDR Manifesto unterstützen, wächst bereits. Wer auch zu den Unterstützer:innen gehören möchte, der kann sich mit einem Klick hier melden.

CDR Manifesto und B Corp

Tim Frick, der Gründer der B-Corp-zertifizierten Digitalagentur Mightybytes mit Sitz in Chicago, hat für „B the change“, dder Blogplattform für die B-Corp-Community, das CDR Manifesto und B Corp miteinander in Verbindung gebracht. Der Artikel „A Framework for Integrating Corporate Digital Responsibility Practices“ ist absolut lesenswert. Da ich selbst als B Leaderin Teil des B Corp Netzwerks Deutschland und den Ansatz von B Corp – „Business as a force for good“ –  sehr schätze, freue ich mich ganz besonders darüber. Vielleicht ist es ja auch Zeit, das B Impact Assessment um „Digital Trust“ zu erweitern. Tim und ich sprachen jedenfalls schon darüber :o)

CDR Manifesto in den Medien

Für alle, die es lieber multimedial haben hat, Rob Price hat ein kurzes Video auf Englisch erstellt, um das CDR Manifesto vorzustellen. Kolleg:innen von ihm von Alchemmy kommen dabei zu Wort. DAs

 

Und das ist erst der Anfang. Denn wir wollen nichts Geringeres als ein CDR Movement auslösen. Ihr dürft gespannt sein!

Lohnt sich Corporate Digital Responsibility?

Lohnt sich Corporate Digital Responsibility?

Mehr und mehr Unternehmen verbinden Digitalisierung mit nachhaltigem Wirtschaften und digitaler Ethik zur Corporate Digital Responsibility. Sie tragen mit digitaler Verantwortung dazu bei, digitale Gesellschaft positiv zu gestalten. Aber lohnt sich CDR eigentlich für ein Unternehmen?

Für die „Mutter“ der CDR, die Corporate Responsibility, ist dies gut belegt. Ja, gesellschaftliches Engagement kann den Unternehmenserfolg steigern. Ihre Vertrauenswürdigkeit als Geschäftspartner, als langfristiges Investment, als Arbeitgeber wächst. Sie sind robuster gegenüber Veränderungen von außen. Das sind insbesondere im digitalen Wandel beachtliche Vorteile.

Dieser Erfolg für das Unternehmen ist jeodch  abhängig von der Art und Weise, wie Corporate Digital Responsibility im Unternehmen verfolgt wird. Denn es gibt mehrere „Arten“ von CDR.

  • Das ökonomische und rechtliche Engagement („passiv“)
  • Das „Social Sponsoring“  („gesellschaftlich“)
  • Als Teil der Wertschöpfung („strategisch“)
  • Das Unternehmen als proaktiver politischer Gestalter („transformativ“)

Die Leistung der CDR nimmt mit jeder Stufe zu – abhängig von der Intensität des Engagements oder besser von dem Investment. Und gleichzeitig steigt das Erfolgspotenzial, je mehr sich ein Unternehmen für CDR engagiert. Vereinfacht gesagt: Je mehr an Zeit und Ressourcen investiert wird, umso enger ist das Engagement mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens verbunden und umso mehr wirkt sich dies auf die Glaubwürdigkeit und den Erfolg des Unternehmens. Es entsteht ein positiver Business Case für Unternehmen und Gesellschaft. Aber: Wenn mehr und mehr investiert wird, führt dies nicht mehr zu mehr Leistung oder Erfolg. Der Business Case erreicht sein Optimum.

Der Unternehmer bzw. die Geschäftsführung entscheidet, wie stark sich ein Unternehmen für CDR engagiert und welche Art von CDR am besten zum Unternehmen passt. Die konkreten Erfolgspotenziale für Unternehmen sind bezogen auf die oben angegeben Arten der CDR:

  • Risikobeherrschung durch Einhaltung von Gesetzen und ökonomisch nachhaltigem Wirtschaften
  • Förderung der Reputation bzw. Marke durch Geld-, Sachmittel für gesellschaftliche Akteure
  • Ein positiver Wertbeitrag, z.B. Kundenvertrauen, Mitarbeitermotivation, Kapitalzugang, Nachhaltigkeitsinnovation
  • Mit-Gestaltung  des Unternehmensumfelds, z.B. branchenweite Selbstverpflichtungen

Bei diesen Erfolgspotenzialen handelt es sich um Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen dabei unterstützen können, eine einzigartige Position im Markt zu erreichen bzw. zu erhalten. Das zeigt: CDR ist ein unternehmerisches Konzept, das von der Geschäftsführung in das Unternehmen hineingetragen wird. Es integriert die Belange unterschiedlicher Abteilungen und Funktionen und geht weit über IT-, den CR-oder Umweltbereich hinaus.

Weiterführende Quellen:

Dörr, Saskia (2020) Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility. Unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement im Digitalzeitalter. Springer Gabler, Berlin. S. 48 ff. und S. 194ff. Bestellbar als eBook oder Softcover im Springer Nature Shop.