In der Versicherungsbranche ist es bereits passiert: Insurtechs wie Wefox, Getsafe, Element oder Clark sind international auf die Märkte gedrungen und greifen etablierte Player an. Aktuell geschieht das gleiche in der Steuerberaterbranche. Die Fintech-Startups heißen Taxfix, Helu oder Holvi. Disruption nach Lehrbuch – Michael E. Porter lässt grüßen (Insider für Management-Experten ;-)) Ist Taxtech das „next big thing?“, während sich die deutsche Steuerberater-Branche mit der Digitalisierung noch schwer tut? Gemäß aktueller DATEV-Studie sehen nur 57 Prozent der Steuerberatenden Digitalisierung als Chance. Der DATEV-Digitalisierungsindex sank sogar im Vergleich zum Vorjahreswert – wahrscheinlich aufgrund der zusätzlichen Arbeitsbelastung in der Branche durch die Corona-Pandemie.
Vertrauen in Steuerberatung bedeutet heute auch Datenvertrauen
Aber die Fintechs werden es schwer haben, denn Steuerberatung ist Vertrauenssache. Um diesen Vorteil der etablierten Akteure zu nutzen, gilt es, dieses bestehende Vertrauen auch im digitalen Bereich zu erhalten und zu erfüllen. Daher positioniert sich DATEV als Softwarehaus und IT-Dienstleister für Steuerberatungen. Das Unternehmen entwickelt als Pionier in der Branche eine Datenethik-Leitlinie. Diese Leitlinie wurde aktuell beim letzten DATEV-DigiCamp im Oktober 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Leitlinie hat den Anspruch, das Vertrauen der Mandant:innen in die digitalen DATEV-Kanzleien durch einen ethischen Umgang mit Daten zu fördern und zu unterstützen.
Datenethik bei DATEV
Ich hatte die Freude, eine in der „Datenethik-Session“ am DigiCamp einen Workshop für Steuerberatende konzipieren und moderieren zu dürfen. Gemeinsam wurde mit der Persona-Methode unter Nutzung von Conceptboard virtuell eine User Story entwickelt, wie digitales Vertrauen in der Steuerberatung durch Transparenz in der Kommunikation ermöglicht werden kann.
Die Dokumentation der Session und Ergebnis der User Story aus Perspektive von „Britta“, der Buchhändlerin und Mandantin von SuperTaxConsult, ist hier als PDF oder in der Abbildung anbei zu finden. Grundlage für diese Arbeit bildete der STEFI-Check für Digitales Vertrauen, den Falk Frede, sustainable natives eG, und ich gemeinsam entwickelt haben. Ich stelle ihn in der Unterlage ebenfalls kurz vor. Der Nachbericht zur Session ist hier in der DATEV-Community nachzulesen.
Für Kanzleileitungen: Werdet Datenethik-Pionier:in!
Für Steuerberaterinnen und Steuerberater, die Datenethik in ihrer Kanzlei weiter verankern wollen, stellt DATEV jetzt ein innovatives Angebot bereit. Ab Ende des Jahres startet der Pilot für ein neues DATEV-Weiterbildungsangebot „Digitales Wertemanagement für Steuerberaterinnen und Steuerberater“. Die Teilnahme für die Pilotteilnehmer:innen ist kostenfrei. Mit einer agilen Methodik erkennen die Teilnehmenden Ansätze für Vertrauen förderndes Datenmanagement in der Kanzlei zu erkennen und lernen Use Cases kennen, um sie umzusetzen.
Jetzt zum Kickoff anmelden! Bis 13. Dezember 2021 per E-Mail an susanna.wolf@datev.de
(Achtung es Platzanzahl begrenzt – Es gilt das Windhundprinzip!)
Ich freue mich, dass ich dieses Angebot gestalten und die Gruppe begleiten darf.
Eltern haften für ihre Kinder und Unternehmen für ihre Chatbots – sowohl rechtlich als auch moralisch. Mit einem Wertekodex für Chatbots können die ethischen Herausforderungen, die sie im Gepäck haben, gemeistert werden. 16 Fragen zeigen den Weg in eine digitale Unternehmensverantwortung im Chatbot-Projekt.
„Ein Chatbot ist ein Computerprogramm, das es Menschen ermöglicht, Informationen von Maschinen in einer natürlichen, unterhaltsamen Art und Weise mit Hilfe von Text und Sprache zu erhalten.“
Chatbots verändern das Serviceerlebnis. Bis 2026 soll der globale Chatbot-Markt mehr als 10,5 Milliarden US-Dollar groß sein. Die erwarteten Einsparungen durch Automatisierung übersteigen dies um ein Vielfaches. Immer mehr Unternehmen planen, Chatbots einzusetzen. Aber Chatbots zeigen eine Reihe von ethischen Herausforderungen, daher sind sie mit Audits für Künstliche Intelligenz ethisch zu kontrollieren und zu überwachen. Denn Unternehmen, die Chatbots einsetzen, haften – auch moralisch. Daraus folgt, dass ein Chatbot dann zu einem Unternehmen passt, wenn er die Werte der Organisation widerspiegelt. Für Marken und Unternehmen, die auf ihre Reputation achten, reicht daher ein KI-Audit nicht aus.
Ich freue mich, dass ich bei Informatik Aktuell einen Artikel darüber schreiben konnte, wie Unternehmenswerte bei Künstlicher Intelligenz durch Corporate Digital Responsibility gesichert werden können. Den gesamten Artikel könnt ihr hier lesen.
Wie kann sicher gestellt werden, dass ein Chatbots die eigenen Unternehmenswerte repräsentiert?
Eine Unternehmensführung mit Corporate Digital Responsibility ermöglicht Vertrauen in Chatbots. Konkret kann ein Wertekodex für Chatbots als Ausgangspunkt für digitale Verantwortung dienen. Im folgenden sind Fragen aufgeführt, die Unternehmen sich stellen können, wenn sie eine wertekonforme Nutzung eines Chatbots wünschen. Aus diesen Fragen kann ein Wertekodex für Chatbots entwickelt werden.
Zweck: Wem dient der Chatbot und welche Bedürfnisse deckt er ab?
Usability: Wie schnell und einfach erreichen Nutzer:innen eine menschliche Servicekraft, wenn sie möchten?
Transparenz: Wie erfährt der Nutzende, ob er mit einem Menschen oder einer Maschine spricht?
Benefizienz: Wir wird vermieden, dass der Chatbot Nutzer:innen beschimpft oder anderweitig verbal schädigt?
Diversität: Wie repräsentiert der Chatbot ihre Kundengruppen?
Inklusion: Wer wird von ihrem Chatbot nicht angesprochen?
Fairness: Agiert der Chatbot unvoreingenommen und diskriminierungsfrei?
Datenschutz: Wie schützt der Chatbot die Privatsphäre der Nutzer:innen?
Verantwortung: Wem gehören die Informationen, die der Chatbot entwickelt, und was geschieht mit ihnen?
Transparenz: Wie können Nutzer:innen sich über den Chatbot beschweren oder Entscheidungen widersprechen?
Sicherheit: Wie wird der Missbrauch des Chatbots verhindert?
Arbeitsschutz: Wie werden die Mitglieder des Serviceteams in ihrer Privatsphäre geschützt?
Umwelt- und Klimaschutz: Welche Umwelt- oder Klimaauswirkungen hat der Chatbot?
Rechenschaftspflicht: Wie erhalten Nutzer:innen Informationen zur Überwachung des Chatbots, zu sensiblen Vorfällen, Fehlern oder Missbräuchen?
Erklärbarkeit: Wie ist sichergestellt, dass die Entscheidungen bzw. Informationen des Chatbots nachvollziehbar und erklärbar sind?
Humans-in-command-Approach: Ist klar, wer den Chatbot wie überwacht?
Je nach Unternehmenskultur und Kernwerten, wie z.B. Kundenorientierung, Diversität und Inklusion oder Datenschutz und Privatheit, kann ein solcher Wertekodex eine andere Ausprägung haben. Ein Chatbot-Projekt eignet sich hervorragend, um Corporate Digital Responsibility anzuwenden und auszuweiten.
Wie eine Umsetzung erfolgen kann, habe ich im Artikel auf „Informatik Aktuell“ beschrieben. Ich begleite Projekte zur Umsetzung von Corporate Digital Responsiblity durch Chatbot-Projekte und stehe bei Fragen gerne zur Verfügung.
Im April 2021 waren es noch 15.000 Downloads. Nun – nur einen Monat später – bereits 17.000 Downloads des „Praxisleitfaden Corporate Digital Responsibility“ (hier auf Springer Link nachzulesen). Offenbar steigt das Interesse an Corporate Digital Responsibility und am Praxisleitfaden als Grundlagenwerk steigt weiter. Das freut mich sehr, da Digitalisierung und Digitale Ökonomie bisher in den Weiterbildungen zu Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Responsibility eher nicht integriert waren
Und nicht nur die autodidaktische Wissensaneignung „on-the-job“ mit dem Praxisleitfaden entwickelt sich. Auch Weiterbildungen erweitern sich gerade um Corporate Digital Responsibility. Ich bin selbst an einer Reihe von Weiterbildungen als Dozentin engagiert. Im Folgenden eine Übersicht der Kurse, Veranstalter, der nächsten Starttermine sowie Links zu weiteren Informationen und der Anmeldung.
Aktuelle Kurse und akademische Weiterbildungen zu Corporate Digital Responsibility
MBA Sustainability Management Vertiefungsmodul „Sustainability Management & Digitalisierung“. Berufsbegleitendes Studium mit der Blended-Learning-Methode. Nächster Start im Oktober 2021 im Rahmen des Studiums an der Leuphana Universität Lüneburg, Center for Sustainability Management. Informationen und Bewerbung jetzt hier möglich.
Einführung und Praxis zu „Corporate Digital Responsibility“ im Rahmen des IHK Zertifikatslehrgangs „CSR-Manager(in) IHK“. Weiterbildung berufsbegleitend in Teilzeit, aktuell online und remote. Nächster Start im September 2021 an der IHK Akademie Mittelfranken Nürnberg/Rothenburg. Informationen und Anmeldung jetzt hier möglich.
„Corporate Digital Responsibility“ im Rahmen des neuen Zertifikatsstudiums „Digitale Ethik“. Berufsbegleitende akademische Weiterbildung im Blendend-Learning-Ansatz. Erstmaliger Start im Oktober 2021 an der Professional School der Leuphana Universität Lüneburg. Informationen und Bewerbung jetzt hier möglich.
Weiterbildungskurs „8-Wochen-Praxisprogramm: Nachhaltig und wert(e)-voll digitalisieren. Einstieg in die Corporate Digital Responsibility leicht gemacht“. Digitaler Kurs mit vier Online-Präsenzen. Nächster Start im Oktober/November 2021. Weitere Informationen zur vergangenen Veranstaltung hier. Die neuen Termine stehen noch nicht. Bei Interesse schreiben Sie mir gerne eine Mail.
Führungspersönlichkeiten, Expert:innen, Berater:innen und Nachhaltigkeitsverantwortliche haben damit einige wenige Möglichkeiten ihr Knowhow zu einer verantwortungsvollen Digitalisierung zu vertiefen. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, die Bildungslandschaft zu CDR zu erweitern. Ich erstelle gerne individuelle Angebote für Inhouse-Seminare und -Kurse.
Panelteilnahm bei der 1E9-Konferenz 2020 am 11.11.2020. Aufzeichnung der 40-minütigen Diskussion zusammen mit Max Haarich (Gesellschaft für Digitale Ethik), Tarek R. Besold (neurocat GmbH) und Nicolai Andersen (Deloitte) zum Thema „Corporate Digital Responsibility: Künstliche Intelligenz funktioniert nicht ohne Verantwortung“. Moderation Wolfgang Kerler (1E9).
„Eine Welt in der Krise. Ist eine bessere Zukunft noch möglich? Ja. Wenn wir zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden.“ Das ist das Thema der Konferenz „A New Humanity“ des Tech-Magazins 1E9. Sie findet am 11.-12. November 2020 live und digital im und aus dem Deutschen Museum, München, statt. Ich finde der Inhalt versöhnt mit dem „nerdigen“ Titel. Ich werde jedenfalls im Panel zu Digitaler Ethik und Corporate Digital Responsibility für Bodenhaftung sorgen :-). Teilnahme nur für Community-Mitglieder – aber das ist keine Hürde …
Bei 1E9 THE_CONFERENCE 2020 versammeln sich globale Vordenker, um ihre Visionen für EINE NEUE MENSCHLICHKEIT zu teilen. Ob künstliche Intelligenz, Biotechnologie, Quantencomputer, Internet, Roboter, 3D-Drucker oder virtuelle Realität: Technologie betrifft Entwickler und Wissenschaftler, Nerds und Künstler, Gründer und Investoren, Studenten und Manager. Und alle anderen auch. Deshalb ist 1E9 THE_CONFERENCE das Zusammenkommen einer farbenfrohen Community, die gemeinsam Ideen für eine nachhaltige Zukunft entwickeln möchte.