
The making of …“The extensive scope of Societal Corporate Digital Responsibility“
Ich fühlte mich geehrt und hatte ein spontanes „Ja“ im Kopf, als mich Professor Jochen Wirtz Ende 2022 fragte, ob ich zur Sonderausgabe „Corporate Digital Responsibility“ des Magazins „Organizational Dynamics“ mit einem Artikel für Manager beitragen wolle. Meine zweite Reaktion war: „Aber nicht alleine.“ Die Arbeit an meinem Buch steckte mir noch in den Knochen. Mir kam spontan Dr. Christian Lautermann, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, in den Sinn, mit dem ich lose im Kontakt war. Seine Studie zu CDR zusammen mit Dr. Vivian Frick hatte mich sehr beeindruckt. Also leitete ich Christian die Anfrage von Jochen weiter und fragte, ob er sich eventuell einen Beitrag mit mir vorstellen könne, der die gesellschaftliche Verantwortung in der CDR stärker herausarbeitet.
Ich freute mich sehr darüber, als er spontan zusagte. Das Ergebnis unserer Zusammenarbeit über viele Monate ist nun seit wenigen Tagen online. Unnötig zu sagen, dass wir sehr stolz darauf sind!
Wissenschaftlicher Beitrag zu „Societal CDR“, der gesellschaftlichen Digitalverantwortung
Saskia Dörr & Christian Lautermann (2024) „Beyond direct stakeholders: The extensive scope of Societal Corporate Digital Responsibility (CDR).“ Organizational Dynamics, 11.05.2024.
https://doi.org/10.1016/j.orgdyn.2024.101057
(Hier freier Download. Danach leider hinter einer Paywall.)
Wir führen mit diesem Beitrag den Begriff der „Societal CDR“ ein, also der gesellschaftlichen Digitalverantwortung. Wir verstehen darunter die Verantwortung von Unternehmen, ihre digitalen Geschäftsstrategien unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf gesellschaftliche Stakeholder und Institutionen zu entwickeln.
Wir argumentieren, dass diese Perspektive wichtig ist, damit die „Digitalen Dividende“ aus der Nutzung von neuen Technologien zum globalen Wohlstand beiträgt.
Die „Societal CDR“ lenkt die Aufmerksamkeit auf Stakeholdergruppen, die indirekt von der Digitalisierung betroffen sind. Dazu gehören beispielsweise digital verantwortliche Bürger, digital „Unbeteiligte“, deren Daten abgeschöpft werden, und Gig-Arbeiter, deren Arbeit mit Algorithmen gesteuert wird. Der Ansatz schaut auch auf die gesellschaftliche Institutionen als Stakeholder wie Demokratie, Marktwirtschaft und digitale Rechte. Sie sind nicht durch spezifische Stakeholder vertreten, aber als Insitutionen stark von der digitalen Transformation betroffen und für das gesellschaftliche Wohl von entscheidender Bedeutung.
Wir stellen im Artikel neun Vitalitätsfaktoren in den Bereichen Ökonomie, Sozialem und Politik vor, die Handlungsfelder für Unternehmen im Bereich der gesellschaftlichen Digitalverantwortung bilden und erarbeiten Empfehlungen für Manager zur Umsetzung.
Wie ist der Fachartikel entstanden?
Sowohl für Christian und mich war es ein Engagement neben unseren weiteren Jobs und Aufgaben. Ein Thema, das uns „unter den Nägeln brannte“, dem wir gerne einen Rahmen geben wollten. Wir trafen uns in eher großen Abständen online und arbeiteten Schritt für Schritt das Konzept gemeinsam aus. Für Ausarbeitungen verteilten wir die Aufgaben. Das klappte ausgesprochen gut.
Es war ein ganz besonderes Geschenk zu erleben, dass unsere Ideen in die gleiche Richtung gingen und wir uns gegenseitig ergänzten. Der Beitrag ist eine Co-Produktion aus unseren Gedanken, die sich nach und nach weiter entwickelten. Ich empfand es als Geschenk, mit einem solch kenntnisreichen und inspirierenden Wissenschaftler arbeiten zu dürfen. Und – fast noch wichtiger – es machte mir immer Freude, mich mit Christian zu treffen und unser Papier weiter zu „kneten“. Tatsächlich haben wir sehr viel mehr erarbeitet, als in diesem Papier steht und ich hoffe, wir finden die Zeit, diese weiteren Erkenntnisse auch noch zu veröffentlichen.
Ich bin sehr stolz auf diese Arbeit und danke Christian für die tolle Zusammenarbeit! Ich danke Professor Jochen Wirtz, National University of Singapore, für Inspiration und Einladung unde allen Editoren der Sonderausgabe, insbesondere Professorin Stefanie Paluch, RWTH Aachen, und Professor Werner Kunz, University of Massachusetts, für ihre Unterstützung.
Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Anstrengung nicht nur zu einem Beitrag zur Sonderedition des Magazins „Organizational Dynamics“ geführt hat, sondern dass „Societal CDR“ auch die Diskussion zur gesellschaftlichen Verantwortung im digitalen Zeitalter bereichert. Unser Konzept ist aus meiner Sicht ein weiterer Schritt dabei gesellschaftliche und ökonomische Belange gemeinsam zu betrachten. Dies ist die Voraussetzung dafür, Zielkonflikte und Dilemmata zu verstehen und damit langfristig digitale Transformation verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten.
Ich freue mich darauf, Feedback zu unserem Ansatz zu erhalten und hoffe, dass unsere Gedanken und Ideen dazu beitragen, das Bewusstsein für die umfassende Verantwortung von Unternehmen in der digitalen Welt zu schärfen.