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Webinar-Video: Digitales Business mit Verantwortung (2018)

Webinar-Video: Digitales Business mit Verantwortung (2018)

WOMAN SPEAKER FOUNDATION. Live-Webinar durchgeführt am 26.10.2018

„Die digitale Welt – smarter, fairer und umweltfreundlicher? Das muss keine Utopie bleiben!“, sagt Dr. Saskia Dörr. Digitalisierung verspricht uns eine „bessere Welt“. Aber die Zweifel werden größer: die verantwortungslose Auswertung von Kundendaten, die undurchschaubaren Manipulationsmöglichkeiten, die massiven Veränderungen der Jobs und die Angst vor dem „abgehängt werden“ sowie der „Energiehunger“ der Digitaltechnik führt zu Druck auf die (globale) Gemeinschaft und das Wohlbefinden des Einzelnen.

Dr. Saskia Dörr zeigt auf, wie Unternehmen in sechs Schritten CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement innovativ auf die neuen Herausforderungen des Digitalzeitalters ausrichten und sie so die Chancen der „Corporate Digital Responsibility“ für den Unternehmenserfolg nutzen.

Aufzeichnung des Webinars auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=RvQZp21Kjtk

Veröffentlicht im  Dezember 2018 auf youtube

tbd.community 10/2018: „Vom „Wilden Westen“ zur Digitalisierung mit Verantwortung. Corporate Digital Responsibility entwickelt sich.“

tbd.community 10/2018: „Vom „Wilden Westen“ zur Digitalisierung mit Verantwortung. Corporate Digital Responsibility entwickelt sich.“

Wir sprechen dieser Tage viel von Ethik: Ethik der Daten, Ethik von Algorithmen und Ethik der Digitalisierung (siehe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier). Ethik definiert, was zum Guten und zum Bösen zählt. (Für ein unterhaltsames mehr – siehe Was ist Ethik? Philosophisches Kopfkino (3sat)). Doch diese Unterscheidung hat sich mit der Digitalisierung nicht geändert. Unsere Werte – wie Solidarität, Humanität und Verantwortung – sind gleich geblieben. Vielmehr geht es darum, diese Werte im Kontext der digitalen Produkte, der App-Anwendungen, der Tracker, der Online-Plattformen, der KI-basierten Smart Services etc. anzuwenden.

Wir leben aktuell im „digitalen Wilden Westen“

Bislang kann man den Eindruck gewinnen, dass wir aktuell in einer Art „digitalem Wilden Westen“ leben. Unternehmen geht es darum, „aus dem Hinterhalt“ möglichst viele Daten zu erbeuten und zu Geld zu machen (siehe z.B. Facebook und Cambridge Analytica Skandal). Oder durch neue Formen des menschenunwürdigen Arbeitens ihren Profit zu mehren (siehe z.B. Film über Clickworker in Manila). Oder uns wichtige Auswirkungen der Digitalisierung auf den Energieverbrauch und damit auf das Klima „zu verschweigen“ (z.B. „Eine einzige Berechnung von einem Block in dieser Blockchain ist ungefähr zehntausend Mal so energieintensiv wie eine Kreditkarten-Transaktion.“, sagt Tillmann Santarius im Interview mit dem BR.).

Unternehmerische Verantwortung bietet neue Geschäftschancen

Vielen Unternehmen ist inzwischen klar, dass sich diese Phase der „Freibeuterei“ dem Ende nähert. Europäische Unternehmen verfolgen eigene, gesellschaftlich getragene Visionen der Digitalisierung – jenseits des „Silicon Valley“. Sie überdenken daher ihre Geschäftsmodelle in Bezug auf mehr Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Digitalzeitalter. Möglicherweise entscheidet die gesellschaftliche Verantwortung im Geschäftsmodell sogar über das Überleben (vgl. Arbeit 2028: Trends, Dilemmata und Chancen). Denn mehr Nachhaltigkeit bietet Geschäftschancen: 12 Billionen US-Dollar Umsätze und Kosteneinsparungen könnten im Jahr 2030 durch die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele („Sustainable Development Goals“, SDG) mittels Digitaltechnologie erzielt werden. Auf diese atemberaubenden Summen kommt der „UN Global Compact“ – die Wirtschaftsorganisation der United Nations – zusammen mit renommierten Partnern in ihrem Report 2030 Vision. Dabei geht es beispielsweise um eine klima-resiliente Landwirtschaft mittels Wettersensoren, um „Smarte Mobilität“ mittels autonomer Fahrzeuge oder um personalisierte Medizin, in der „Wearables“ relevante medizinische Daten aufzeichnen und es damit Ärzten ermöglichen Patienten von der Ferne aus zu begleiten.

Auch die „unerwünschten Nebenwirkungen“ im Blick behalten

Wenn das Ziel eine digitale Welt ist, die die Menschen im Fokus hat und gut für den Planeten ist, dann dürfen jedoch die „unerwünschten Nebenwirkungen“ der Digitalisierung nicht außer Acht gelassen werden. Es bestehen bereits heute eine Reihe von Risiken, mit denen wir als Gesellschaft und ganz individuell umgehen, z.B.

  • die Lücke digitaler Fähigkeiten, z.B. sieht sich heute ein Viertel aller Deutschen – immerhin 16 Millionen – aufgrund fehlender Kompetenzen im „digitalen Abseits“,
  • die „unethische“ Nutzung von Kundendaten und Korruption der digitalen Selbstbestimmung,
  • der ökologischer Fußabdruck der Digitaltechnik,
  • der ungleiche Zugang zu Digitaltechnologie und ihren Vorteilen und damit das Entstehen weiterer sozialer Ungerechtigkeiten,
  • der Druck auf Gemeinschaft und Wohlbefinden, z.B. durch einen „Kollaps der Realität“ in Sozialen Medien, und
  • eine intransparente digitale Welt, deren Regeln von der Gemeinschaft nicht kontrolliert werden können, z.B. die Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz.

Es geht also in gleicher Weise um die Nutzung von Chancen und das Abwenden von Risiken.

Corporate Responsibility weitet sich zur Corporate Digital Responsibility

Unternehmerische Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung weitet daher den Blick hin zu den Veränderungen, die Cyberspace und Industrie 4.0 bringen (vgl. Video zu Corporate Digital Responsibility von Deloitte am Tag der Deutschen Industrie, 09.10.2018)

„Corporate Digital Responsibility“ (CDR) bezieht sich auf die Unternehmensverantwortung in der digitalen Gesellschaft und kann als „Unternehmerische Digitalverantwortung“ übersetzt werden. Der Begriff meint die freiwillige Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften von Unternehmen, das die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung mit berücksichtigt (vgl. CSR News).

Es geht darum, die Digitalisierung zu einem Win-Win für Unternehmen und Gesellschaft zu gestalten. Wir dürfen gespannt sein. Wir dürfen uns als Verbraucher*innen, Bürger*innen, Manager*innen und Unternehmer*innen einmischen und gestalten!

Der gesamte Artikel hier https://www.tbd.community/de/a/vom-wilden-westen-zur-digitalisierung-mit-verantwortung

Veröffentlicht im  Oktober 2018 auf Tbd*-Community Blog

Nachhaltigkeitsmanagement in der Telekommunikation (2012)

Nachhaltigkeitsmanagement in der Telekommunikation (2012)

Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Eine anwendungsorientierte Analyse am Beispiel der Deutschen Telekom.

Der Telekommunikations-(TK)-Branche wird ein hohes ökonomisches Potenzial durch Nach-haltigkeit (NH) bescheinigt. Zum einen bestehen Kostenpotenziale durch Verbesserung der Energieeffizienz – die Informations- und Kommunikationstechnik verursacht weltweit ähnlich viele Kohlendioxid-(CO)-Emissionen wie die Luftfahrt. Zum anderen bestehen Umsatzpotenziale durch Innovationen, die Kunden dabei helfen ״grün“ zu werden. Ein hoher gesellschaftlicher Beitrag beim Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft wird dadurch erwartet: Die Nutzung digitaler Technologien soll zu 23 % der von Deutschland angestrebten C02- Einsparung ggü. ״Business as usual“ führen (vgl. Global e-Sustainability Initiative 2009). Voraussetzung dafür ist, dass Corporate Sustainability (CS) in das Kerngeschäft integriert ist, d. h. Produkte entsprechend gestaltet werden.

Nachhaltigkeitsintegration in ein Unternehmen ergibt sich durch Umsetzung einer auf Internalisierung einer Extemalität ausgelegten CS-Strategie: Sechs organisatorische Entwicklungsstufen geben ein Maß dafür. Eine Analyse des CS-Reportings von sieben TK-Unternehmen im deutschen Markt, zeigte, dass cs von den ״Global Playern“ auf einer ״Effizienz“-Stufe zur Verbesserung von Prozessen und Öko-Effizienz genutzt wird. Diese Unternehmen haben sich nachhaltiges Produkt-Design zum Ziel gemacht, Stehen jedoch vor dieser organisatorischen Transformation. Das größte gesellschaftliche Nutzenpotenzial der (I)TK beim Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft liegt noch brach.

Hemmnisse bei der Umsetzung von cs sind u. a. gegenläufige strategische Prioritäten und fehlende Beziehungen zu Werttreibem insbesondere bei finanzziel-gesteuerten Geschäftsfel- dem von Konzernen. Eine Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) kann im Performance Management CS-Aspekte in eine Ursache-Wirkungsbeziehung setzen. Die SBSC-Methode nach Hahn & Wagner (2001) wurde mit diesem neuen Fokus betrachtet und vor allem reduziert. Die vereinfachte SBCS-Methode soll der Rationalisiemng dienen und Chancen bzw. Risiken von cs dem Management zugänglich machen.

Die Wirkzusammenhänge der Telekom-weiten CS-Strategie auf die Geschäftsziele des nationalen TK-Betreibers, Telekom Deutschland GmbH (TDG) wurden in einer qualitativen theoretischen Analyse untersucht. Das Ergebnis zeigt: CS stärker in das Kerngeschäft zu integrieren, kann für die TDG bereits heute zum Finanzziel beitragen, um Kostenrisiken bei steigenden Energie- und C02-Emissionspreisen zu mindern. ״Business Cases“ für Klimafreundlichkeit könnten bereichsübergreifend berechnet und umgesetzt werden. Weitere CS-Aspekte adressieren Umsatzpotenziale durch vor allem ökologisches Produkt-Re-Design in der TDG; hier bestehen hohe Risiken.

Dem Management wird empfohlen, den Transformationsprozess durch bereichsübergreifende Programme zu C02־Effizienz/Klimafreundlichkeit zu unterstützen. Dies fördert den Aufbau von CS-Kompetenzen vor allem in Produktmanagement und Marketing, der Voraussetzung für die Integration nachhaltiger Innovationen wäre. Aufgrund der geringen Innovationskompetenz der TK-Branche könnten Kooperationen zur nachhaltigen Branchenentwicklung beitragen, die den Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft fördert.

Quelle: Dörr S (2012) Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Eine anwendungsorientierte Analyse am Beispiel der Deutschen Telekom. Universität Lüneburg, Center for Sustainability Management.

Bestellbar unter https://www.grin.com/document/437105

Veröffentlicht im August 2018 auf grin.com