Nachhaltigkeitsmanagement in der Telekommunikation (2012)

Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Eine anwendungsorientierte Analyse am Beispiel der Deutschen Telekom.

Der Telekommunikations-(TK)-Branche wird ein hohes ökonomisches Potenzial durch Nach-haltigkeit (NH) bescheinigt. Zum einen bestehen Kostenpotenziale durch Verbesserung der Energieeffizienz – die Informations- und Kommunikationstechnik verursacht weltweit ähnlich viele Kohlendioxid-(CO)-Emissionen wie die Luftfahrt. Zum anderen bestehen Umsatzpotenziale durch Innovationen, die Kunden dabei helfen ״grün“ zu werden. Ein hoher gesellschaftlicher Beitrag beim Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft wird dadurch erwartet: Die Nutzung digitaler Technologien soll zu 23 % der von Deutschland angestrebten C02- Einsparung ggü. ״Business as usual“ führen (vgl. Global e-Sustainability Initiative 2009). Voraussetzung dafür ist, dass Corporate Sustainability (CS) in das Kerngeschäft integriert ist, d. h. Produkte entsprechend gestaltet werden.

Nachhaltigkeitsintegration in ein Unternehmen ergibt sich durch Umsetzung einer auf Internalisierung einer Extemalität ausgelegten CS-Strategie: Sechs organisatorische Entwicklungsstufen geben ein Maß dafür. Eine Analyse des CS-Reportings von sieben TK-Unternehmen im deutschen Markt, zeigte, dass cs von den ״Global Playern“ auf einer ״Effizienz“-Stufe zur Verbesserung von Prozessen und Öko-Effizienz genutzt wird. Diese Unternehmen haben sich nachhaltiges Produkt-Design zum Ziel gemacht, Stehen jedoch vor dieser organisatorischen Transformation. Das größte gesellschaftliche Nutzenpotenzial der (I)TK beim Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft liegt noch brach.

Hemmnisse bei der Umsetzung von cs sind u. a. gegenläufige strategische Prioritäten und fehlende Beziehungen zu Werttreibem insbesondere bei finanzziel-gesteuerten Geschäftsfel- dem von Konzernen. Eine Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) kann im Performance Management CS-Aspekte in eine Ursache-Wirkungsbeziehung setzen. Die SBSC-Methode nach Hahn & Wagner (2001) wurde mit diesem neuen Fokus betrachtet und vor allem reduziert. Die vereinfachte SBCS-Methode soll der Rationalisiemng dienen und Chancen bzw. Risiken von cs dem Management zugänglich machen.

Die Wirkzusammenhänge der Telekom-weiten CS-Strategie auf die Geschäftsziele des nationalen TK-Betreibers, Telekom Deutschland GmbH (TDG) wurden in einer qualitativen theoretischen Analyse untersucht. Das Ergebnis zeigt: CS stärker in das Kerngeschäft zu integrieren, kann für die TDG bereits heute zum Finanzziel beitragen, um Kostenrisiken bei steigenden Energie- und C02-Emissionspreisen zu mindern. ״Business Cases“ für Klimafreundlichkeit könnten bereichsübergreifend berechnet und umgesetzt werden. Weitere CS-Aspekte adressieren Umsatzpotenziale durch vor allem ökologisches Produkt-Re-Design in der TDG; hier bestehen hohe Risiken.

Dem Management wird empfohlen, den Transformationsprozess durch bereichsübergreifende Programme zu C02־Effizienz/Klimafreundlichkeit zu unterstützen. Dies fördert den Aufbau von CS-Kompetenzen vor allem in Produktmanagement und Marketing, der Voraussetzung für die Integration nachhaltiger Innovationen wäre. Aufgrund der geringen Innovationskompetenz der TK-Branche könnten Kooperationen zur nachhaltigen Branchenentwicklung beitragen, die den Wandel zur klimafreundlichen Gesellschaft fördert.

Quelle: Dörr S (2012) Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Eine anwendungsorientierte Analyse am Beispiel der Deutschen Telekom. Universität Lüneburg, Center for Sustainability Management.

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Veröffentlicht im August 2018 auf grin.com

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Gepostet am

30. Januar 2018