Im „digitalen Wilde Westen“ werden Daten aus dem Hinterhalt erbeutet und zu Geld zu gemacht. Es gilt das „Recht des Stärkeren“ – der globalen Konzerne – und es wird ohne Rücksicht auf Verluste (von Nutzern, Kunden und Bürgern) vorgegangen (vgl. z.B. Facebook und Cambridge Analytica Skandal).
Vielen Unternehmen ist inzwischen klar, dass sich diese Phase der „Freibeuterei“ dem Ende nähert. Europäische Unternehmen verfolgen eigene, gesellschaftlich getragene Visionen der Digitalisierung – jenseits des „Silicon Valley“. Sie überdenken daher ihre Geschäftsmodelle in Bezug auf mehr Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im Digitalzeitalter. Aktuell entwickelt sich gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen zu „Corporate Digital Responsibility“. Dazu schreibe ich in meinem Artikel „Vom „Wilden Westen“ zur Digitalisierung mit Verantwortung: Corporate Digital Responsibility entwickelt sich“ auf der tbd*, dem „digitalen Zuhause für Menschen, die die Welt verbessern möchten“. Den vollständigen Artikel findet ihr hier.
Zudem sind alle Nachhaltigkeitsmanager, -interessierte und sonstige Changemaker, die sich für dieses noch junge Gebiet des Nachhaltigkeitsmanagements interessieren, herzlich zu meinem Webinar „Innovatives CSR- & Nachhaltigkeitsmanagement“ “ am 26. Oktober 2018, 12:00 bis 13:00, eingeladen. Weitere Infos und Anmeldung hier.
Hoffnungsvoll bezüglich des Endes dieser unrühmlichen Phase der globalen Wirtschaft stimmt mich auch, dass es prominente Mitstreiter gibt: Der „Vater“ des World Wide Web, Tim Berners-Lee, tritt höchstpersönlich an, um mit einem neuen Startup die Idee des Internet zu „retten“ und den Nutzern die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zurück zu geben!
Um erfolgreich zu sein, braucht digitales Business eine neue Ethik und Verantwortung, die „Digital Responsibility“. Aufgrund des tiefgreifenden digitalen Wandels, der alle Branchen umfasst, ist sie nicht nur für Digital-, IT- oder ITK-Branche relevant, sondern für alle Unternehmen mit (teilweise) digitalem Geschäftsmodell.
Für CSR News durfte ich den Wissensbeitrag „Corporate Digital Responsibility“ (CDR) – der Unternehmensverantwortung in der digitalen Gesellschaft – verfassen. Mein Ziel war es dabei, den Begriff und seine Bedeutung für Management und Gesellschaft zu bestimmen und als Referenzpunkt zu dienen. Ein Auszug des Beitrags anbei:
„Corporate Digital Responsibility (CDR) meint die freiwillige Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften von Unternehmen, das die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung mit berücksichtigt.
Sie beginnt mit der Notwendigkeit, gesetzliche Anforderungen und Standards zu erfüllen – für den Umgang mit Kundendaten, geistiges Eigentum usw. – aber sie erstreckt sich auch auf umfassendere ethische Überlegungen und die grundlegenden Werte, nach denen ein Unternehmen arbeitet.“ (Global Intelligence for the CIO 2017, eigene Übersetzung)
CDR bezieht sich einerseits auf die Beachtung digitaler Nachhaltigkeit (d. h. die Nachhaltigkeit von Daten und Algorithmen“, vgl. Stuermer et al. 2017, Smart Data Begleitforschung 2018) und anderseits auf Berücksichtigung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Wirkungen digitalen Unternehmenshandelns in der Welt (vgl. Esselmann & Brink 2016, Jänig & Mühlner im Druck, Thorun 2017).“
Corporate Digital Responsibility wird als Begriff nach meinen Recherchen erst seit 2016 verwendet. Das gesamte Thema steht also erst in seinen Anfängen, aber die Forderungen an eine „Ethik“ von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Datenökonomie etc. sind mehr und mehr zu hören. Daher freue ich mich auf eine weitere Ausgestaltung in der sozial-ökologischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Forschung, der Entwicklung von CDR-Selbstverpflichtungen und vor allem auf die Umsetzung von Digitalverantwortung in Unternehmen und Organisationen.
Ich aktualisiere den Beitrag auf CSR News dann auch gerne :-).
Verzeichnis der verwendeten Quellen
Accenture (2016): The Corporate Digital Responsibility Gap. (>> Link, Zugriff am 15.6.2018)
Charta der digitalen Vernetzung (2018): Die Charta im Wortlaut. (>> Link, Zugriff am 19.01.2018)
Bitkom (2018): Empfehlungen für den verantwortlichen Einsatz von KI und automatisierten Entscheidungen. Corporate Digital Responsibility and Decision Making. (>> Link, Zugriff am 10.6.2018)
BMZ (2018): Technologien für nachhaltige Entwicklung nutzen. (>> Link, Zugriff am 19.01.2018)
Esselmann, F., & Brink, A. (2016): Corporate Digital Responsibility: Den digitalen Wandel von Unternehmen und Gesellschaft erfolgreich gestalten. Spektrum 12, 1, S. 38–41.
Global e-Sustainability Initiative (2016): System Transformation. Summary Report. (>> Link, Zugriff am 15.6.2018)
Global Intelligence for the CIO (2017): The rise of corporate digital responsibility. (>> Link, Zugriff am 15.6.2018)
Hildebrandt, A. & Landhäußer, W. (Hrsg.) (2017): CSR & Digitalisierung. Berlin: Springer.
Jänig, J.-R. & Mühlner , J. (im Druck): Corporate Digital Responsibility: Verantwortung in der digitalen Gesellschaft. Gebundene Ausgabe. Frankfurt: Frankfurter Allgemeine Buch.
Knaut. A. (2017): „Corporate Social Responsibility verpasst die Digitalisierung“, in: Hildebrandt, A. & Landhäußer, W. (Hrsg.): CSR & Digitalisierung. Berlin: Springer, 51-59.
Lange, S. & Santarius, T. (2018): Smarte grüne Welt? Digitalisierung zwischen Überwachung, Konsum und Nachhaltigkeit. Berlin: oekom.
Nachhaltig.digital (2018): Nachhaltig.digital. Kompetenzplattform für Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Mittelstand. https://nachhaltig.digital/ (Zugriff am 15.6.2018)
Porter, M. & Kramer, M.R. (2006): “Strategy & Society. The Link Between Competitive Advantage and Corporate Social Responsibility”, in: Harvard Business Review, 12.
Schaltegger, S. & Petersen, H. (2017): Die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagements in der Digitalisierung. B.A.U.M. e.V. Jahrbuch 2017 Digitalisierung und Nachhaltigkeit. S. 17-20.
Schaltegger, S.; Windolph, S.E. & Harms, D. (2010): Corporate Sustainability Barometer. Wie nachhaltig agieren Unternehmen in Deutschland? PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Hrsg.).
Schäuble, W. (2017): Grußwort, , in: Hildebrandt, A. & Landhäußer, W. (Hrsg.): CSR & Digitalisierung. Berlin: Springer, XXV-XXVIII
Schmidtpeter, R. (2017): Digitalisierung – die schöpferische Kraft der Zerstörung mit Verantwortung managen. In Hildebrandt, A. & Landhäußer, W. (Hrsg.) (2017): CSR & Digitalisierung. Berlin: Springer. S. 595- 602.
Smart-Data-Begleitforschung (2018): Corporate Digital Responsibility. Fachgruppe Wirtschaftliche Potenziale & gesellschaftliche Akzeptanz. (>> Link, Zugriff am 15.6.2018)
Stuermer, M., Abu-Tayeh, G. & Myrach, T. (2017): „Digital sustainability: basic conditions for sustainable digital artifacts and their ecosystems“. Sustainability Science 12, 247–262.
Thorun C. (2018): Corporate Digital Responsibility: Unternehmerische Verantwortung in der digitalen Welt. In: Gärtner C., Heinrich C. (eds) Fallstudien zur Digitalen Transformation., Wiesbaden: Springer Gabler. (>> Link)
Viele Unternehmen machten 2017 Digital-Readiness-Checks, führten Pilotprojekte mit Digitaltechnologien durch und erprobten neue „digitale“ Geschäftsmodelle. Ziel ist es, die Umwälzungen der Branchen, die die neuen Technologien mit sich bringen, zum Vorteil des eigenen Unternehmens zu nutzen und im globalen Marktgeschehen die Nase vorne zu haben.
2017 war definitiv das Jahr der „Digitalisierung“ in Deutschland – deutlich auch in der Trendanalyse der Internetsuche bei Google zu sehen (und nicht nur in meiner Filterblase ;-))
Aber auch das war Realität: Hacks, geleakte Daten, unkontrollierte Big-Data-Analysen, mangender digitaler Verbraucherschutz, Angst vor Kontrollverlust an unmenschliche künstliche Intelligenzen, Angst vor Überwachung und Freiheitsverlust, fehlender Digitalkompetenz von Mitarbeitern und Nutzern, Abscheu vor Pflegerobotern, Smartphonesucht, Fake News etc. pp.
Wir sehen damit: Digitaltechnologien erweitern die gesellschaftlichen Chancen und Risiken. Ein Überblick in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales findet sich in beigefügter Tabelle.
Drei Dimensionen nachhaltiger Digitaltechnologie: Chancen und Risiken der Entwicklung (c)Wiseway
Mit neuen gesellschaftlichen Chancen und Risiken verändert sich auch die Verantwortung von Unternehmen, die diese Digitaltechnologien für Prozesse und Produkte nutzen. Es entsteht eine neue Verantwortung von Unternehmen.
„Corporate Digital Responsibility ist eine freiwillige Selbstverpflichtung. Sie beginnt mit der Notwendigkeit, gesetzliche Anforderungen und Standards zu erfüllen – für den Umgang mit Kundendaten, vertraulich, geistiges Eigentum usw. – aber sie erstreckt sich auch auf umfassendere ethische Überlegungen und die grundlegenden Werte, nach denen ein Unternehmen arbeitet.“ (vgl. Global Intelligence for the CIO (2017), eigene Übersetzung)
Bisher ist unklar, wie Unternehmen ihre veränderte Verantwortung in der digitalen Gesellschaft übernehmen. Welche Ansprüche stellen die Stakeholder genau? Welche Weichen wird die Politik stellen? Die digitale Unternehmensverantwortung ist bisher in der managementpraktischen Umsetzung kein Thema: Sie ist noch nicht im Unternehmenshandeln von gesellschaftlich engagierten Unternehmen, öffentlichen Organisationen und CSR-Abteilungen angekommen. (Eine Ausnahme bilden die ITK-Unternehmen.)
Und es besteht erheblicher Forschungsbedarf in den Wirtschaftswissenschaften – oder genauer in der CSR-/Sustainability-Management-Forschung. Inzwischen ist ein erster deutschsprachiger wirtschaftswissenschaftlicher Sammelband zum Thema erschienen (Hildebrandt A., Landhäußer W. (Hrsg.): CSR und Digitalisierung. SpringerGabler, 2017). Die Heterogenität der Ansätze und Themen auf über 1100 Seiten bestätigt dies. Es gibt viel zu tun. Daher freue ich mich auf das neue Jahr 2018 und darauf diese Entwicklung in Unternehmen und Organisationen begleiten zu dürfen!
Wie wird es 2018 weiter gehen? Der Google Trend prognostiziert einen Abschwung – Digitalisierung nicht mehr relevant? Sicher nicht, aber die sog. „Digitalisierung“ ist ein facettenreiches Phänomen. Sie beruht auf dem technischen Fortschritt sehr unterschiedlicher Digitaltechnologien, wie 3-D-Druck, Big Data, Künstlicher Intelligenz, Robotern, Drohnen, Autonomen Systemen, Virtueller Realität, Augmented Reality, Blockchain oder dem Internet der Dinge.
Ich bin sicher, wir werden die Diskussion auch in Bezug auf Unternehmensverantwortung konkretisieren und spezifischer ausrichten. Erste Pilotprojekte werden entstehen. Man darf gespannt sein, welches Unternehmen oder welche Organisation wird sich den „Pokal“ als Pionier der digitalen Unternehmensverantwortung holen wird!
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir die Chancen für eine positive gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung im neuen Jahr 2018 ergreifen. Allen ein inspiriertes, kreatives und kraftvolles neues Jahr 2018!
Wer sich intensiver zu dieser neuen digitalen Verantwortung von Unternehmen austauschen möchte oder jetzt als Pionier die Umsetzung in der eigenen Organisation angehen möchte, ist herzlich eingeladen, mit mir Kontakt aufzunehmen.
Quellen:
Behrendt, S. & Erdmann, L. (2004): Nachhaltigkeit in der Informations- und Kommunikationstechnik: IZT Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (Hrsg.)
Dörr, S. (2012): Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen? Masterarbeit. Lüneburg: Leuphana Universität
Kröhling, A. (2016): Digitalisierung – Technik für eine nachhaltige Gesellschaft? In: Hildebrandt A., Landhäußer W. (Hrsg.): CSR und Digitalisierung. Berlin: SpringerGabler
Meine lapidare Antwort auf diese Frage: Es kommt darauf an, wie wir ihn uns wünsche und wie wir ihn gestalten!
Nicht nur die Medien und Unternehmensberater befeuern den „Hype“ des Digitalen Wandels, sondern auch Philosophen wie Richard David Precht und Soziologen wie Jeremy Rifkin sprechen von den großen Veränderungen, die Digitaltechnologien für uns alle sich bringen werden.
In der Gestaltung einer guten Welt von morgen sind wir alle gefordert. Aber wo anfangen in einer VUCA-Welt? Eine Möglichkeit sind die Werkstattgespräche der vhs Bonn. Herzliche Einladung zum nächsten Termin!
Leben 4.0 – Welche neuen Digitaltechnologien gibt es und wie können sie wirken? am 19.09.17 19-21 h, veranstaltet von der vhs Bonn
Dort nehmen wir uns in kleiner Runde gemeinsam Zeit, geben dem Thema eine Ordnung und schauen genauer hin. Das Ziel ist es, einen ausgewogenen Blick auf die sich entwickelnden Digitaltechnologien (wie z.B. Blockchain, Robotics) zu erhalten. Wir wollen jenseits der „Buzz-Words“ die Grundlagen der Entwicklung zu erkennen und die Geschäftsideen zu verstehen, die heute bereits in der Entwicklung sind. Das sind die Produkte und Services von morgen mit Potenzial unseren Alltag zu verändern.
Hier geht es zur Buchung auf der Seite der vhs Bonn (Es sind Stand heute noch Plätze frei!). Es ist kein Vorwissen oder Vorkenntnisse notwendig, nur Interesse an der Thematik und Offenheit für einen Austausch.
Ich freue mich sehr, dass ich gemeinsem mit der vhs Bonn diese neue Veranstaltungsreihe entwickeln und anbieten darf! Insgesamt werden wir ab September bis November 2017 fünf Werkstattgespräche „Leben 4.0 –Alltag in der digitalen Gesellschaft gestalten als offene, undogmatische und persönliche Plattform für einen Austausch auf Augenhöhe veranstalten. Es handelt sich um Einzelveranstaltungen – „Wiederholungstäter“ sind jedoch herzlich willkommen.
Herzliche Einladung an alle zum Beitritt und Diskussion in der geschlossenen Facebook-Gruppe Leben 4.0 der vhs Bonn – hier geht´s lang
Auf das Smartphone schauen wir bereits heute täglich im Schnitt 88 Mal und die „Vernetzung der Dinge“ schreitet voran. Wir sprechen darüber, wo und wie das „Digitale“ in unserem Alltag stattfinden wird.
Wie leben wir unsere digitale Identität? am 17.10.17
Zur Nutzung von Sozialen Medien ist eine Digitale Identität nötig. Sie repräsentiert das eigene reale Ich computerlesbar und erlaubt es mit anderen im Netz in Kontakt zu treten. Wir sprechen darüber, was wir von uns preisgeben und wie wir im Netz leben können.
Wie wandeln sich unsere Jobs? am 07.11.17
Viel wird aktuell über den zu erwartenden Wandel von Arbeit diskutiert. Wir wollen nicht beim Stellenabbau stehen bleiben, sondern darüber sprechen welche neuen Berufe und Jobs in der Digitalen Gesellschaft entstehen könnten.
Wie gehen wir mit Robotern um? am 21.11.17
In Japan ist es bereits Alltag, bei uns noch ungewohnt: Das Arbeiten und Leben mit Robotern. Wir sprechen darüber, wie wir uns die Nutzung von Robotern und Drohnen in unserem Alltag vorstellen können.
Mit „Pokémon Go“ konnten wir 2016 erleben, welche Faszination von Augmented Reality (AR) ausgeht: Binnen weniger Wochen spielten 45 Millionen Menschen dieses Spiel – täglich! Durch AR wird die Wahrnehmung – vor allem visuell – computergestützt ergänzt: reale und virtuelle Welt vermischen sich. Der Markt wird auf 90 Milliarden Dollar im Jahr 2020 prognostiziert..
Nur welcher der Nutzer weiß, auf was er sich wirklich einlässt: technisch und rechtlich? Es braucht Experten, wie z.B. bei Stiftung Warentest, um das Datensendeverhalten der App, die Nutzungs- und die Datenschutzbedingungen zu prüfen. Gegen einige der Klauseln wurde nach Klage im Oktober eine verbindliche Unterlassungserklärung erwirkt. So lange hat sicherlich keiner der begeisterten Teenies gewartet. Und die Gesamteinschätzung lautete: „kritisch, aber nicht sehr kritisch“. Die Empfehlung: Mit falschen persönlichen Daten als Profil anmelden.
Ich verstehe das so:
Ich kann das Spiel unter meinem Namen spielen, aber die Daten über mich könnten von Dritten gelesen werden und ich gebe sie an die Firma Niantic, die jenseits deutschen Rechtsrahmens auf bedenkliche Art damit umgehen kann.
Ich kann das Spiel mit falschem Profil spielen und verstoße gegen die Nutzungsbedingungen, wohl aber nicht gegen geltendes deutsches Recht.
Ich kann es nicht spielen, aber mir entgeht Spaß, soziale Zugehörigkeit und ein bisher unbekanntes Erlebnis.
Es gibt offenbar im Moment keine Möglichkeit einerseits „Souverän“ der eigenen Daten zu sein, nicht selbst zu betrügen und andererseits an den technologischen Neuerungen teilzunehmen. Das sind schlechte Voraussetzungen für den Weg in die „Digitale Gesellschaft“.
Glücklicherweise handelt es sich bei diesem konkreten Beispiel „nur“ um ein Spiel, das ich einfach sein lassen konnte. Aber schnell werden für jeden von uns relevante Anwendungen entstehen: im Job, als Kunden, als Patienten, als Lernende, als Reisende etc.. IKEA, Converse, Lego haben bereits AR-Apps heraus gebracht. (Um eine Vorstellung vom AR-Potenzial zu gewinnen, sei das Werbevideo von Microsoft Hololens empfohlen https://youtu.be/aThCr0PsyuA).
Und was, wenn es erst AR-Dating-Anwendungen gibt? Das Thema, das Facebook nach Börsenwert zum größten Internetunternehmen weltweit gemacht hat? Das zeigt der visionäre und empfehlenswerte Kurzfilm „Sight“ von Eran May-raz und Daniel Lazo.
Spooky, oder?
Viele unserer gesellschaftlichen Grundlagen müssten sich geändert haben: unsere Vorstellung von sozialen Beziehungen, von Realität, von Freiheit, Selbständigkeit, Persönlichkeitsrechten und Privatheit. Wir würden uns neuen gesellschaftlichen Risiken oder sogar Krankheitsbildern gegenüber sehen, wie Überforderung der Wahrnehmung und der neuronalen Verarbeitung, Abhängigkeit und Sucht, Isolation oder Ungerechtigkeiten zwischen den „Amplified“ und „Non-Amplified“.
Ob nun ganz real bei „Pokémon Go“ oder fiktiv bei „Sight“: es zeigt sich ein weiteres wichtiges Feld der Verantwortung für Unternehmen, die Digitalverantwortung. Insbesondere betroffen sind jene Unternehmen, die diese Lösungen entwickeln, jene, die sie einsetzen, sowie die Kapitalgeber und Investoren.
Was kann Digitalverantwortung bedeuten? Beispielsweise
Nutzern und ihren Daten Sicherheit, Schutz, Transparenz und Kontrolle zu geben,
Nutzer als „Prosumenten“ und Erzeuger der Daten fair zu behandeln und an der Wertschöpfung zu beteiligen,
gemeinschaftlich gewonnene Daten der Gemeinschaft zu überlassen und
Digitale Inklusion zu fördern.
Diese Verantwortung kann nur auf einem gesicherten Rechtsrahmen fußen, der in Deutschland auf Basis der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung umgesetzt werden soll. Ich hoffe, dass nicht die ökonomischen Interessen überhand gewinnen, sondern vor allem das Prinzip der Nachhaltigkeit mit den konstituierenden Elementen Gerechtigkeit, Globalismus und Anthropozentrismus maßgeblich ist.
Zwischen 2030 und 2040 wird AR zum Mainstream gehören. Ich werde dies (rein statistisch) noch während meines aktiven Berufslebens erleben. Ich bleibe dran!
Und wer noch nicht genug hat: Noch ein Kurzfilm „Hyper Reality“, der bunt und doch bedrückend die digital ergänzte Konsumwelt, zeigt https://vimeo.com/166807261
Unternehmensverantworung bzw. CSR verändert sich mit der Digitalen Transformation.
Heraus kommt das Themenfeld der „Digitalverantwortung“ (oder auch „digital responsibility“). Mich interessiert: Wer beschäftigt sich in Deutschland damit? Was sind die Herausforderungen? Wo liegen die Roadblocker?
Damit möchte ich mich näher auseinandersetzen und habe sammele daher auf digitalverantwortung.de Berichte, Beiträge und Meinungen zur Digitalen Transformation und insbesondere Digitalverantwortung von Unternehmen – quasi als Schaufenster in das Digitalzeitalter. Eine Vorschau und Link ist auch auf blog.wiseway.de zu finden.