Schatten-KI als Chance: Gemeinsam für Innovation

Schatten-KI als Chance: Gemeinsam für Innovation

Während KI arbeitet, genießen wir den Feierabend? ?? Wer wünscht sich das nicht? Weniger Zeit für repetitive Aufgaben, mehr Fokus auf das Wesentliche – oder einfach mal früher Feierabend? Vermutlich ist das einer der Gründe, weshalb 75 % der Wissensarbeiter*innen bereits KI nutzen. Dabei setzen 54 % setzen in Deutschland auf Schatten-KI;  49 % würden nicht darauf verzichten, selbst wenn es verboten wäre. Bequemlichkeit – oder das Versprechen dafür – ist ein wesentlicher Treiber für Technologie-Entwicklung und Digitalisierung.

Die Zahlen aus der Studie „Chasing Shadows“ der Software AG zeichnen ein klares Bild: Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in den Arbeitsalltag gehalten – und das oft ohne offizielle Genehmigung oder Richtlinien. Während Schatten-KI ein erhebliches Risiko für Daten, Compliance und das gemeinsame Werteverständnis darstellt, birgt sie gleichzeitig enormes Potenzial für Effizienz und Innovation.

Die Herausforderung: Schatten-KI erkennen und gezielt managen

Wissensarbeiterinnen in Deutschland nutzen KI-Tools unabhängig von den internen Vorgaben ihrer Unternehmen. Für viele Führungskräfte und Entscheidungsträger*innen entsteht hier ein akuter Handlungsbedarf: Wie können Sie den Einsatz von KI nicht nur kontrollieren, sondern auch strategisch fördern? Die Antwort lautet: Nutzen Sie die Energie der Beschäftigten für Innovation in Ihrem Unternehmen.

Dafür ist es nötig, die Rahmenbedingungen für eine rechtskonforme und verantwortungsvolle Nutzung zu schaffen. Statt in „Schockstarre“ zu verfallen oder gar Schatten-KI zu verteufeln, sollten Unternehmen proaktiv den Rahmen für eine sichere, rechtskonforme und ethisch fundierte Nutzung schaffen. Dies bedeutet, den Einsatz von GenAI- und KI-Anwendungen zu öffnen und zu fördern – und dabei klare Prinzipien, Prozesse sowie Prüfpunkte zu etablieren.

Corporate Digital Responsibility als Leitfaden für den sicheren KI-Einsatz

Corporate Digital Responsibility (CDR) beschreibt die Verantwortung von Unternehmen, digitale Technologien ethisch, sozial und nachhaltig einzusetzen. Insbesondere im Umgang mit KI ergeben sich zentrale Handlungsfelder:

1. Transparenz und Nachvollziehbarkeit
  • Leitfaden: Offenlegung des Zwecks von KI-Anwendungen, verwendeter Modelle und Anbieter.
  • Prozess: Einführung eines Transparenz-Registers mit detaillierten Modellinformationen.
  • Prüfpunkte: Existiert eine nachvollziehbare KI-Richtlinie? Werden Datenquellen und Trainingsmethoden dokumentiert?
2. Bias-Reduktion in Einkauf und Betrieb
  • Leitfaden: Überprüfung der Einkaufs- und Betriebsprozesse auf potenzielle Verzerrungen.
  • Prozess: Etablierung von Kontrollmechanismen zur Vermeidung von Bias in der Lieferantenauswahl und Arbeitsabläufen.
  • Prüfpunkte: Werden KI-generierte Empfehlungen durch menschliche Kontrolle validiert? Existieren Diversitätsrichtlinien?
3. Datenschutz und IT-Sicherheit
  • Leitfaden: Sicherstellung der Einhaltung von DSGVO und weiteren Datenschutzgesetzen.
  • Prozess: Implementierung eines Datenschutz-Impact-Assessments (DPIA) für alle KI-Systeme.
  • Prüfpunkte: Werden regelmäßige Datenschutzprüfungen durchgeführt? Sind Maßnahmen gegen Cyberangriffe implementiert?
4. Mitbestimmung und Mitarbeitereinbindung
  • Leitfaden: Einbindung der Beschäftigten in die Entwicklung von KI-Richtlinien, etwa durch Betriebsvereinbarungen.
  • Prozess: Einrichtung eines internen Gremiums für KI-bezogene Entscheidungen.
  • Prüfpunkte: Finden regelmäßige Schulungen statt? Gibt es Feedback-Kanäle zur Optimierung der KI-Nutzung?
5. Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch
  • Leitfaden: Entwicklung von Strategien zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks von KI-Modellen.
  • Prozess: Einsatz von nachhaltigen Rechenzentren und energieeffizienten Algorithmen.
  • Prüfpunkte: Wird der Energieverbrauch von KI-Systemen überwacht? Sind Maßnahmen zur CO₂-Kompensation definiert?
Praktische Empfehlungen für die unternehmerische KI-Strategie

Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Bestandsaufnahme und Zieldefinition: Analysieren Sie, wo und wie KI in Ihrem Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden kann. Klare Zielsetzungen helfen dabei, realistische Erwartungen zu formulieren und strategisch zu planen.
  • Erstellung einer unternehmensinternen KI-Richtlinie: Definieren Sie den ethischen Rahmen und die Sicherheitsstandards – von Transparenz und Datenschutz bis hin zu Einsatzbeschränkungen.
  • Schulung und Sensibilisierung: Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Tools. Bieten Sie Trainings zu Datenschutz, Sicherheit und ethischen Fragestellungen an, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
  • Einrichtung von Mitbestimmungs- und Feedbackmechanismen: Fördern Sie den Dialog über KI-Nutzung im Unternehmen. Ein internes Vorschlagswesen kann dabei helfen, innovative Einsatzmöglichkeiten zu identifizieren und die Akzeptanz zu steigern.
  • Regelmäßige Evaluierung und Risikomanagement: Überprüfen Sie kontinuierlich Ihre KI-Systeme. Audits und regelmäßige Updates helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Schatten-KI als Impuls für eine innovative Unternehmenskultur

Schatten-KI ist nicht nur ein Risikofaktor – sie ist auch ein Zeichen dafür, dass der Wunsch nach Innovation und Effizienz in den Unternehmen groß ist. Indem Sie sich proaktiv den Herausforderungen stellen und Corporate Digital Responsibility als integralen Bestandteil Ihrer Strategie verankern, verwandeln Sie potenzielle Risiken in Chancen.

Setzen Sie den ersten Schritt, indem Sie klare Rahmenbedingungen schaffen und Ihre Mitarbeitenden aktiv einbinden. So stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen nicht nur sicher und rechtskonform arbeitet, sondern auch nachhaltig wächst und die digitale Zukunft erfolgreich gestaltet.

Lassen Sie uns gemeinsam den Weg in eine zukunftssichere, KI-gestützte Unternehmenskultur ebnen – bevor sich die Risiken der Schatten-KI ihren Prozessen, ihrere Unternehmenssicherheit und Reputation schaden!

Referenz : Lotzkat S, Mühlich R, Schütze B (2025)  Praxishilfe zur Einführung von KI-Anwendungen. Erarbeitet von Mitgliedern aus den nachfolgend genannten Verbänden: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS),  Arbeitsgruppe „Datenschutz und IT-Sicherheit im Gesundheitswesen“, Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e. V. https://gesundheitsdatenschutz.org/download/ki_2024_vorgehen_einfuehrung.pdf