Um Kosten zu sparen, setzen immer mehr Unternehmen Automatisierte Entscheidungsfindung mittels „Künstlicher Intelligenz“ im Rekrutierungsprozess ein. Entgegen der Hoffnung, die Entscheidungen würden dadurch „objektiver“, ist jedoch das Gegenteil der Fall: Die Algorithmen wiederholen bestehende Diskriminierungsmuster, so eine Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der HTW Berlin (vgl. Köchling et al. 2020). Personalvorständen, Personalleitung oder Chief Human Ressource Officers kommt eine besondere Verantwortung zu, die digitale Verantwortung von Unternehmen sicherzustellen und soziale Nachhaltigkeit in der Digitalisierung zu ermöglichen.
Die digitale Transformation birgt umfangreiche neue Herausforderungen insbesondere im sozialen Bereich. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die vielfältige Wirkung der digitalen Transformation abzuwägen und eine sozial verantwortliche Transformation zu gestalten. In besonderem Maße erweitert sich die Verantwortung des bzw. der CHRO bzw. Personalleiter:in für die Folgen der Digitalisierung auf das Personal. Es ist ihre Aufgabe im Unternehmen im Sinne der Fürsorgepflichten das Recht auf Würde, selbstbestimmtem Handeln und geschützter Privatsphäre der Beschäftigten zu wahren sowie die Organisation vor diskriminierendem Handeln, z.B. durch verzerrte Auswahl von Bewerber:innen, zu schützen. Diese Rechte sind durch die Digitalisierung und den Einsatz von Automatisierter Entscheidungsfindung mittels „Künstlicher Intelligenz“ potenziell in Gefahr.
Daher müssen Personalbereiche Komptenzen zu Corporate Digital Responsibility aufbauen und sytematisch das digitalethische Handeln ihres Unternehmens bewerten. Sie unterstützen damit den Vorstandsvorsitzenden bzw. die Geschäftsführung zukunftsweisend und strategisch.
Ich kann daher Personalleiter:innen nur ermutigen. ihre digitale Verantwortung gemeinsam mit anderen Funktionen im Unternehmen, wie z. B. der Corporate Responsibility und dem Compliance-Bereich wahrzunehmen.
Folgende Handlungsfeldern der Corporate Digital Responsibility stehen insbesondere bei Unternehmen mit datenbasierten Geschäftsmodellen im Vordergrund:
Gewährleistung des Datenschutzes von Mitarbeitenden und Stakeholdern
Förderung der digitalen Vielfalt und Inklusion unter Berücksichtigung der Anforderung der Beschäftigten
Respektieren der ‚Eigentumsrechte‘ von Content und Daten sowie Schaffen klarer Regelungen für Beschäftigte
Sicherstellen verantwortungsvoller Datenvalidierungs- und Entsorgungspraktiken (DSGVO-Umsetzung)
Gewährleistung ethischer Entscheidungsalgorithmen durch „Künstliche Intelligenz“, um einen ‚Bias‘ oder Diskriminierung zu verhindern
Verfolgung sozialethischer Praktiken, indem unerwünschte Nebenwirkungen auf Gemeinschaft und Stakeholder bewertet werden
Weitere Themen der CDR beziehen sich stärker auf die Veränderung der betrieblichen Organisation, wie z.B. „New Work“, Mitarbeiterpartizipation etc. Aus Verantwortungsperspektive wird dabei eine Befassung mit unterschiedlichen Beschäftigtengruppen auch jenseits der arbeitsrechtlich verankerten Fürsorgepflichten erwartet, d.h. auch die Übernahme von Verantwortung gegenüber selbständig mitarbeitenden Freelancern.
Neben den ethischen Folgen der Datennutzung von Beschäftigten ist insbesondere Knowhow zum verantwortungsvollen Einsatz von „Künstlicher Intelligenz“ und weiteren digitalen Technologien in der Personalarbeit nötig. Einen hervorragenden Überblick zu den Aufgaben und Handlungsmaximen bietet die Richtlinie des Ethikbereit HR in Tech.
Die Personalleitung kann maßgeblich dazu beitragen, soziale Nachhaltigkeit in der Digitalisierung umzusetzen und Risiken vom Unternehmen fern zu halten. Voraussetzung dafür ist ein Kompetenzaufbau im Bereich der Corporate Digital Responsibility im HR-Bereich.
Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran, daher ist keine Zeit zu verlieren.
Köchling A, Riazy S, Wehner MC, Simbeck K (2020) Highly Accurate, But Still Discriminatory. Bus Inf Syst Eng (2020). https://doi.org/10.1007/s12599-020-00673-w. Zugegriffen 18.01.2021
So richtig viele Studien zu Corporate Digital Responsibility gibt es ja noch nicht. Daher freue ich mich mit dieser – nicht repräsentativen – Kurzbefragung von Teilnehmer*Innen in meinem Live-Seminar am 02.09.2020 in der Bitkom-Akademie etwas mehr „Licht ins Dunkel“ bringen zu können.
Die Ergebnisse in Kürze
CDR ist nicht oder nicht systematisch in den (teilnehmenden) Unternehmen verankert.
Über die Hälfte der Teilnehmenden fängt gerade erst mit CDR an.
Es finden sich eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen.
Die Details und Zahlen finden sich in den beigefügten Charts.
Meine Schlussfolgerungen daraus
Zum einen freue ich mich, dass die Seminarbeschreibung offenbar die Zielgruppe angezogen hat, die ich auch anziehen wollte: Führungskräfte und Experten für die CDR noch Neuland ist. 92 % der Teilnehmer*innen fängt gerade erst mit CDR an oder baut das eigene Wissen derzeit auf. Sofern die Pläne zur Umsetzung von Digital-Responsibiltiy-Management umgesetzt werden, kann man davon ausgehen, dass weiterer Trainingsbedarf besteht. Der von CSR.digital geplante Online-Kurs für KMU könnte hier die Lücke füllen. Möglicherweise sollten auch die Bitkom-Akademie und andere Verbände weitere Schulungen und Möglichkeiten zum Know-How-Aufbau aufnehmen.
Das Bild der Umsetzung von CSR in Unternehmen entspricht meiner Erwartung – 52 % haben nocht nicht damit begonnen und immerhin 16 % arbeiten an einer CDR-Leitlinie/ -Strategie. Dies steht jedoch der Aussage entgegen, dass „über 80 Prozent der befragten Unternehmen die verantwortliche Digitalisierung bereits zu einem festen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie oder zumindest zum Gegenstand einzelner Projekte gemacht“ haben (Esselmann et al. 2020, S. 10). Es stellt sich die Frage, ob diese sehr unterschiedlichen Trends an der Auswahl der Befragten und an Differenzen in der Methodik liegen. Sicher ist, dass eine systematische Entwicklung eines Digital-Responsiblity-Managements bei der Mehrheit der Unternehmen noch aussteht.
Die Heterogenität unter den Funktionen, in denen die Teilnehmenden tätig sind, hatte ich erwartet – aber diese Diversität hat mich doch überrascht. Schade, dass das Tool hier nicht mehr als fünf Antwortoptionen her gab. Das bestätigt die Vielzahl der Zugänge, die ein Unternehmen zu CDR haben kann. Von der IT oder dem Datenschutz/-sicherheit kommend, von CR oder Nachhaltigkeit her, von der Compliance oder der rechtlichen Seite her. Ich hatte gehofft, dass sich mehr Personaler finden, da gerade die Transformation der Arbeitsplätze in der Digitalisierung ein wichtiger Handlungsaspekt in KMU darstellt. Gerne wüsste ich, welche Funktionen sonst noch dabei waren: ich nehme an, dass sich noch eine Reihe von Berater*innen darunter befunden haben. Das werde ich dann beim nächsten Live-Seminar am 14.10. fragen.
Mein Fazit
Corporate Digital Responsibility steht noch am Anfang: beim individuellen Knowhow und innerhalb der Unternehmensorganisation/-strategie. Spannend sind die vielfältigen Zugänge zu dem Thema. Das könnte eine Chance sein, verantwortliche Unternehmensführung noch breiter über Funktionen hinweg in den Unternehmen zu verankern. Ich habe den Eindruck, wir haben es mit einer schnellen Entwicklung des Themas in den Unternehmen zu tun. Jetzt kommt es auf mutige Unternehmer*innen und Führungspersönlichkeiten an, die vor einer Digitalisierung mit Blick auf das Große und Ganze nicht zurückschrecken, sondern eine Chance zur digitalen Transformation des Unternehmens sehen.
Wer beim nächsten Mal dabei sein möchte: Hier geht es zur Anmeldung zum Live-Seminar „Corporate Digital Responsibility: Erste Schritte zu einer digitalen Agenda mit Verantwortung“ am 14.10.20 um 14 Uhr hier auf der Seite der Bitkom-Akademie.
Zur Methode
Am 2.9.2020 wurde zwischen 10 und 11 Uhr das Live-Seminar „Corporate Digital Responsibility: Erste Schritte zu einer digitalen Agenda mit Verantwortung“ von Dr. Saskia Dörr, WiseWay, in der Bitkom-Akademie durchgeführt.
Die Teilnahme war kostenfrei und wurde vorher über Bitkom-Newsletter und Social Media beworben.
Die Teilnehmer wurden innerhalb des Live-Seminars via Kurzbefragung in Goto-Meeting befragt.
Die Teilnahme war freiwillig und anonym.
Quellen
Esselmann F, Golle D, Thiel D., Brink A. (2020) Corporate Digital ResponsibilityUnternehmerische Verantwortung als Chance für die deutsche Wirtschaft. Positionspapier Zentrum Digitalisierung.Bayern. https://www.bayern-innovativ.de/services/asset/pdf-dokumente/zentrum-digitalisierung-bayern/verbraucherbelange/Positionspapier-Corporate-Digital-Responsibility.pdf (Zugriff am 29.08.2020)
Praktisch umsetzbar werden Digitalisierung und Nachhaltigkeit für Unternehmen durch die „Corporate Digital Responsibility“. Zum Digitaltag 2020 biete ich dazu einen kostenfreies Webinar für KMU und Unternehmer an, die sich in diesem Thema weiterentwickeln wollen. Jetzt anmelden – die Plätze sind begrenzt!
Wenn Bits auf Bäume treffen: Corporate Digital Responsibility in der Praxis
am 19.06.2020 von 10 bis 11 Uhr via Zoom.
In einer Digitalisierung mit Verantwortung für Mensch, Gemeinwohl und Umwelt bzw. Klima liegt enormes Potenzial für Unternehmen. Im Webinar geht es um Handlungsfelder und Ansatzpunkte in der Praxis zu einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Digitalisierung für KMU.
Wir beginnen mit einem Impuls von meiner Seite und gehen dann über zu Fragen und zum Austausch bestehender Erfahrungen in der Praxis.
Was Sie aus dem Webinar mitnehmen:
Sie erfahren, welches Potenzial für Unternehmen in einer digitalen Transformation mit Verantwortung liegt.
Sie lernen die Ziele und ausgewählte unternehmerische Handlungsfelder der Corporate Digital Responsibility kennen.
Sie lernen Leitfragen kennen, wie Sie Corporate Digital Responsibility im Unternehmen bestimmen können.
Sie erfahren von Unternehmensbeispielen.
Sie bekommen Tipps für einen Kickstart in Ihrem Unternehmen.
… und fällt auch nicht vom Himmel. Diese Erkenntnis ist inzwischen mitten in der Gesellschaft angekommen. Und doch fehlt es noch an vielen Stellen an zukunftsgestaltenden Aktivitäten – aber nicht überall in diesem Lande! Meine Highlights dazu im Rückblick aur das vergangene Jahr:
Techies und Ökos
machen „gemeinsame Sache“
Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen zu denken – dieser
Schnittmenge wurde viel Aufmerksamkeit im zurückliegenden Jahr gezollt. Befördert
wurde dies durch das vielgelobte Buch
„Smarte grüne Welt“ von Tilman Santarius und Steffen Lange (s.a. die Buchrezeption
bei oekom). Beide Autoren waren auch Mit-Initiatoren der „Bits &
Bäume“, der ersten Konferenz von Ökos und Techies in Deutschland, die im November
in Berlin stattfand. Sehenswert sind die
Key
Notes von Tilman Santarius und Lorenz Hilty in der Eröffnungs-Session. Wertvoll
für mich waren zum einen die Aufbruchstimmung zur gemeinsamen Zukunftsgestaltung,
zum anderen die guten Gespräche am Rande der Konferenz. „Tonspur N“ präsentiert
eine schöne hörbare
Zusammenfassung der Konferenz.
Die Forderungen,
die aus der Konferenz hervorgegangen sind, sind für zukunftsgerichtete deutsche
und europäische Politik bedeutsam und gleichzeitig stellen sie auch Ansprüche
an das Handeln von Wirtschaft und Unternehmen. So z.B. Software-Haftung von
Herstellern in Bezug auf IT-Sicherheit, reparierbare und langfristig instand
gehaltene Software und reparierbare und recyclebare elektronische Geräte.
In meiner Session auf
der „Bits & Bäume“ ging es um unternehmerisches Handeln „jenseits
digitaler Kurzsichtigkeit“. Mit den TeilnehmerInnen konnte ich die grundlegenden
Handlungsfelder für eine „Corporate Digital Responsibility“ diskutieren. Mehr
und mehr Unternehmen sind darin aktiv. Für die Mehrheit im Workshop handelt es
sich um eine zeitgemäße Erweiterung des Nachhaltigkeitsmanagements, die einen
Beitrag zur ökologischen und fairen Digitalisierung leistet. Besonders in den
Handlungsfeldern zum ökologischen Fußabdruck von Digitaltechnik, der
unethischen Nutzung von Nutzerdaten und bei Manipulation und Überwachung
herrscht Handlungsbedarf und es bestehen auch hohe Erwartungen an die
Unternehmen.
Mehr zu Corporate Digital Responsibility von mir ist, z.B.
in meinem Artikel
auf tbd* oder meinem Webinar „Innovatives CR- &
Nachhaltigkeitsmanagement“ bei der „Woman Speaker Foundation“ zu finden. Zudem
habe ich meine Erkenntnisse zur Weiterentwicklung des
Nachhaltigkeitsmanagements auf CSR-News
und Wikipedia
veröffentlicht, um eine breitere Expertendiskussion zu ermöglichen.
BonnerInnen eröffnen Diskussions- und Experimentierraum zu „digitaler Mündigkeit“
Zur Zukunftsgestaltung gehört auch Sensibilität für die
Veränderung, die die Digitalisierung mit sich bringt. „Ein kritischer und
emanzipatorischer Umgang mit digitaler Technik soll Teil von digitaler Bildung
sein“, ist eine der Forderungen der „Bits & Bäume“. Und gerade dieser
kritische und emanzipatorische Teil blieb in der 2018er Diskussion um „digitale
Bildung“ aus meiner Sicht weitestgehend unbeachtet. Es ging häufig um technische
Ausstattung von Schulen, „Bandbreite“ und um Coding-Kompetenz von Jugendlichen.
Das ist selbstverständlich wichtig, aber eben nicht ausreichend.
Ich bin daher stolz, Teil eines “Graswurzel-Ansatzes” in
Bonn – gemeinsam mit Akteuren der Bonner Verwaltung, der Schulung und
gesellschaftlichen Vertretern – zur aktiven Gestaltung von Bildung im digitalen
Wandel zu sein. Wir haben damit begonnen einen gemeinsamen Diskussions- und
Experimentierraum mit der Frage zu eröffnen, welches konkrete Wissen und welche
Kompetenzen überhaupt nötig sind, um Leben und Arbeiten in der Digitale
Gesellschaft gut zu bewältigen. Wir nennen dies „digitale Mündigkeit“ und es
geht darum, sich übergreifend über unterschiedliche Multiplikatorengruppen hinweg
auszutauschen und voneinander zu lernen. Bonn stellt dafür einen „Mikrokosmos“
dar, der große Potenziale bietet.
Ich freue mich auf 2019: Ich werde mich weiter für eine
kritische, aber chancenorientierte Haltung gegenüber der Digitalisierung
einsetzen und ManagerInnen und EntscheiderInnen systematisch dabei unterstützen, die Chancen
der Digitalisierung in verantwortungsvolles Unternehmenshandeln zu integrieren.
Zudem möchte ich den Nachhaltigkeitsverantwortlichen in Unternehmen und
Organisationen den Weg zur innovativen Corporate Responsibility im
Digitalzeitalter „ebnen“ – das wird ein größeres Projekt… mehr verrate ich
jetzt noch nicht ;-)
Allen FreundInnen, Partnern,
Engagierten und LeserInnen meines Blogs wünsche ich einen entspannten
Jahresausklang und einen guten Start in ein gelingendes 2019! Ich freue
mich auf weitere Austausche im neuen Jahr! Ihre und Eure, Saskia
Nicht, dass ich eine einfache Antwort auf diese Frage aller Fragen hätte. Aber für mich ist eines klar: den Wertekompass für ein gutes Leben auch im Digitalzeitalter stellt die Nachhaltigkeit dar. Im Interview mit LizzyNet – dem wunderbaren Online-Magazin zu MINT-Themen (nicht nur) für Mädchen und junge Frauen – spreche ich über die Chancen und Risiken der Digitalisierung für Menschen und unseren Planeten. Hier entlang findet ihr das Interview auf der LizzyNet-Homeapage. Vielen Dank, an die Lizzys!
Heute sind wir in der erfreulichen Lage, das Nachhaltigkeit als die 17 „Sustainable Development Goals“ (SDG) konkretisiert wurde. Leider taucht in den 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten globalen Zielen die Digitalisierung und die von ihr ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungen so gut wie nicht auf. Sogar Dirk Messner, einer der führenden Köpfe der Entwicklungspolitik in Deutschland und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) der Bundesregierung, wundert sich in einem taz-Interview rückblickend darüber. Aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer (vor allem wenn man bedenkt, welchen Vorlauf ein solch globaler Verhandlungsprozess hat).
Nur: als man 2016 in Deutschland die Nachhaltigkeitsstrategie überarbeitet hat, da wäre es schon möglich gewesen, die Zeichen der Zeit zu erkennen (sieh dazu mein Post „Neue Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie: Perspektive Digitalisierung aus dem Februar 2017). Nun, spätestens 2018 ist das Jahr, in dem in Deutschland Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen „gedacht“ wird: Auf der „Bits & Bäume“-Konferenz am 17./18. November treffen die Themen in Berlin aufeinander – ein großartiges Ereignis! Und ich hoffe, mit einem Workshop zu Unternehmensverantwortung dabei sein zu dürfen.
Wir reden und lesen ja inzwischen viel über „Digitale Bildung“ und auch „Digitale Kompetenzen“ – aber was das eigentlich für die Lehrerinnen und Lehrer in der Schule oder auch für Dozentinnen und Dozenten in der Erwachsenenbildung bedeutet, darüber ist bisher wenig in Erfahrung gebracht. Von systematischer Umsetzung in der Praxis ganz zu schweigen. Und so bleibt es aktuell den informellen Lernfähigkeiten und den zeitlichen Möglichkeiten des/der Einzelne/n überlassen, sich fit zu machen für das „Lehren im Digitalzeitalter“.
Aber hoffentlich nicht mehr lange!
Nachdem ich im letzten Semester die Werkstattgespräche „Leben 4.0 – Leben in der digitalen Gesellschaft“ in der vhs Bonn durchgeführt habe, bekam ich von Frau Dr. Ingrid Schöll, der Direktorin der hiesigen vhs, die Möglichkeit, einen Vortrag im Rahmen des turnusmäßigen Dozententreffens zu diesem Thema zu halten.
Ich lege dabei folgende Schwerpunkte, um die Herausforderungen des Digitalen Wandels in diesem Umfeld zu skizzieren:
Die Nutzung von digitalen Tools ist bereits mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Individuelles Lernen ist unabhängig von Zeit und Raum möglich.
In der Digitalgesellschaft von morgen Durchdringen sich digitale und physische Welt. Wir sind Teil des Netzes.
Durch die Digitaltechnologien, die jetzt am Start sind, ergeben sich neue Fragen zu gutem Leben in der Digitalgesellschaft.
Der digitale Wandel bedeutet die Notwendigkeit neue Fähigkeiten für den Einzelnen und in der Gesellschaft aufzubauen. In diesem Umfeld sind wir alle Lernende. Es gibt keine Blaupause zur Beantwortung der Fragen. Wichtig ist mir hierbei, dass sich diese neuen Fähigkeiten nicht nur auf den Umgang mit digitalen Tools oder der IT beschränkt bleiben. Vielmehr bewegen sie sich im Spannungsfeld zwischen „Gutem Umgang mit digitalen Tools“ und „Gut leben und arbeiten in der digitalen Welt“. Daraus ergeben sich drei Kompetenzbereiche, die es auszugestalten gilt (vgl. Seufert 2017):
Digitale „Alphabetisierung“: Verständnis und Umgang mit Medien & Technologie,
„Digitale Staatsbürgerschaft“: Sozio-ökonomische Bedeutung von Technologie und
„Persönlichkeitsentwicklung in der Digitalgesellschaft“: Kritisches Denken, Kreativität & Empathie – komplementäre Kompetenzen zu den Fähigkeiten der Maschinen!
Ich gebe Beispiele, was darunter zu verstehen ist. Es wird eine Sache der nächsten Jahre sein, hier zu verstehen, welche Anliegen die Privatpersonen, Eltern, BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen dabei genau haben.
Aus diesen Kompetenzen leite ich acht Ideen ab, welche Aufgaben und Rollen vhs-DozentInnen als Wegbegleiter im digitalen Wandel für Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der vhs einnehmen können. Natürlich kann das nur ein Anfang sein….
Wer mehr wissen möchte, muss morgen zum Vortrag kommen ;-) Ich freue mich darauf!