Kompetent in die digitale Wissensgesellschaft?

Kompetent in die digitale Wissensgesellschaft?

Zwei brandaktuelle Publikationen unserer Bundesministerien zum Thema „digitale Welt“ haben mich diese Woche bewegt: Zum einen die brandaktuelle  Studie zum Digitalisierungsstand der Deutschen vom BMWi (gemeinsam mit der D21-Initiative) und das Strategiepapier „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ des BMBF.

Erstere hat neben dem aktuellen Stand des Digitalisierungsindex insbesondere die Digitalisierungskompetenz der Deutschen (auf Basis der Definition des EUROPASS) untersucht. Wenig erstaunlich, dennoch in seiner Deutlichkeit wichtig: 26 % der deutschen Bevölkerung sind abseitsstehende Skeptiker mit geringen Digitalkompetenzen und 39% sind konservative Gelegenheitsnutzer.  Das Gros (65%) der deutschen Bevölkerung nutzt die digitale Technologie also bestenfalls gelegentlich und fühlt sich auch bestenfalls mittelmäßig kompetent: Das Know-How mit dem wir Deutschen der fortschreitenden Vernetzung der Welt begegnen ist deutlich „ausbaufähig“.

digitalisierungsindex

Um dies zu ändern und mit entsprechenden Kompetenzen für die Zukunft gerüstet zu sein, wird auf Bildung verwiesen.

Passend wurde dann in dieser Woche die „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ vom BMBF veröffentlicht. Leider bleibt das Papier dennoch die Antwort auf die Frage schuldig, wie wir Deutsche die notwendige Kompetenz für die „digitale Wissensgesellschaft“ erlangen sollen. Bei den dargestellten Umsetzungsmaßnahmen zur digitalen Bildung handelt es sich vor allem um Maßnahmen zur Verbesserung der Mediennutzung.

Und schwach ist  die Strategie, wenn es um das Bildungsziel geht. Der Bildungsbegriff „für die digitale Wissensgesellschaft“ ist fast vollständig abgeleitet aus dem Funktionieren des Schülers, Studierenden, Lernenden für und in der Arbeits- bzw. Berufswelt. Quasi im Nebensatz werden „klassische Kompetenzen“ genannt. Und immerhin wird Selbst- und Verantwortungsbewusstsein als Bildungsziel zuerkannt.

Der Begriff reduziert Bildung auf ihre Funktion als „Ausbilder der Wirtschaft“ (da wird wohl deutlich, wer derzeit die Diskussion der Digitalisierung bestimmt). Und er reicht m. E. nicht aus, um uns für die sicherlich beherrschende Technologie der nächsten Jahrzehnte zu rüsten. Dabei ist den Autoren durchaus bewusst, dass die vernetzte Welt „alle Lebensbereiche“ durchdringt: Sie schildern es plastisch in der Einleitung des Papiers.

Dabei wurden in der UN-Dekade für Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014), die jetzt in das Weltaktionsprogramm BNE des BMBF (!) gemündet sind, Kompetenzen für eine globale und zukunftsfähige Gesellschaft beschrieben. Das sind u.a.:  aktiv Teilhaben/Gestalten, Dilemmata bewältigen, autonom Handeln, vorausschauend Denken oder interdisziplinärer Austausch beim Wissensaufbau. Sind diese Kompetenzen für die Zukunft jetzt andere, weil wir uns heute stärker bewusst sind, dass diese zukünftige Welt digital vernetzt ist?

Ich meine, es sind genau diese nachhaltigen Fähigkeiten, die wir als Akteure in der digitalen Wissensgesellschaft brauchen, wenn wir sie verstehen, gestalten, steuern (und nicht nur nutzen) wollen.

„Nur wenn wir die digitale Transformation wert- und zielorientiert gestalten, kann sie nachhaltig werden.“ Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy

Wer macht sich nun auf dem Weg, Bildung für eine digital vernetzte, globalisierte und vergleichsweise wohlhabende demokratische Gesellschaft zu gestalten? Welche Kompetenzen sind hilfreich für ein gutes Leben? Und freue mich über einen interdisziplinären (besser noch transdisziplinären) und vorausschauenden Diskurs.

„Der Nachhaltigkeitsbericht“: CSR-Kompetenzzentrum informierte zu den Chancen für KMU

„Der Nachhaltigkeitsbericht“: CSR-Kompetenzzentrum informierte zu den Chancen für KMU

Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ab 2017 für bestimmte – große, kapitalmarktorientierte – Unternehmen Pflicht. Das bestimmt die EU-Richtlinie 2014/95/EU in Bezug auf die Offenlegung nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen. Die Umsetzung in deutsches Recht ist beschlossen.

Das CSR-Kompetenzzentrum Bonn/Rhein-Sieg lud am 4.11.16 die Unternehmen der Region ein, sich selbst ein Bild darüber zu machen, wie die rechtliche Situation, die politische Anforderung und ihre unternehmerischen Möglichkeiten sind. Die Veranstaltung wurde in einem dreiminüten Video zusammengefasst, das hier zu finden ist.

Ich hatte die Freunde, in der Diskussion als Expertin für Unternehmensnachhaltigkeit mit dabei sein zu dürfen. Rede und Antwort standen zudem Stephan Multhaupt (gmc2 gerhards multhaupt consulting GmbH), Johanna Jung (Nölken Hygiene Products GmbH) sowie Ulrich Kelber, Parlamentarischer Staatssekretär.

Herr Kelber gab Einblicke in das Gesetzgebungsverfahren und die politischen Hintergründe. Spannend für mich war es zu hören, dass es den Vorschlag gab, auch den Kundendatenschutz in die Berichtspflicht für deutsche Unternehmen aufzunehmen. Leider ist er nicht auf eine Mehrheit gestossen ist. Schade, denn das wäre wirklich vorausschauend im Sinne einer Nachhaltigkeitsdebatte in der „Datengesellschaft“ gewesen!

Interessierte Fragen aus dem Publikum – aber auch Kritisches: Ist CSR eventuell eine „neue Sau, die durch das Dorf getrieben wird“? Aber die Diskussion zeigte: den Herausforderungen von z. B. Bevölkerungswachstum, Rohstoffknappheit oder Klimawandel muss sich unsere Gesellschaft stellen. Und die Unternehmen sind aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, um die „licence-to-operate“ nicht zu verlieren.

Gründerwoche: Webinar „CSR für Startups“

Gründerwoche: Webinar „CSR für Startups“

„Green Startup“, „Social Business“, „Eco-Entrepreneure“ – selbst wenn sich junge Unternehmen nicht dazu zählen, gibt es gut Gründe mit Verantwortung und Nachhaltigkeit unternehmerisch zu agieren.

Ein Business erfolgreich aufzubauen und gute Zahlen vorzulegen reicht heute als Gründer nicht mehr. Corporate Social Responsibility (CSR) kann einem „Sustainable Startup“ (Nachhaltigen Startup) dabei helfen, einen Wettbewerbsvorteil und eine gute Reputation aufzubauen. Sustainable Startups achten neben „Profit“ nämlich auch auf „People“ und „Planet“.

Das Webinar gibt Hintergrundinformationen zu CSR, zeigt Unternehmensbeispiele und die Umsetzung in Startups durch eine nachhaltige Gestaltung des Business Models. Es richtet sich an Gründer und Jungunternehmer, die von Anfang an Umwelt und Menschen in ihr unternehmerisches Handeln einbeziehen wollen.

Ich freue mich auf Anmeldungen über das Portal der Gründerwoche – hier geht es lang.

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