Konzerne und Mittelstand in NRW: RICHTIG Geld verdienen bereits „Standard“?

Der Wirtschaftsminister von NRW lud ein und acht (!) Vorstände* standen am 7. Oktober 2013 – sofern das in dieser Konstellation in einer knappen Stunde überhaupt möglich ist – Rede und Antwort zu Corporate Social Responsibility.

Vertreten waren u.a. BP, RWE, Germanwings/Lufthansa, Henkel oder Bayer. Sie gehören zu grössten Unternehmen weltweit und Branchen, die aus Nachhaltigkeitsperspektive grosse Herausforderungen zu meistern haben.

Doch diese klangen kaum an.

Vielmehr nutzten die Unternehmensvertreter das Podium, um deutlich zu machen, das CSR längst Teil ihres Kerngeschäfts sei. Es wurde vermittelt: Geld verdienen auf die RiCHTIGE Art und Weise ist „Standard“.

Aber: Kann eine solche Diskussion glaubwürdig geführt werden ohne die Frage nach den wesentlichen gesellschaftlichen Ansprüchen weltweit zu stellen? Ohne zu fragen, wie faire und regenerative Produkte von Energieversorgern, Fluggesellschaften oder Agrochemie-Firmen aussehen? Welchen Anteil diese am Gewinn ausmachen?

Ich denke nicht. Die Mission des Ministeriums scheint jedoch aufgegangen zu sein: deutlich zu machen, dass NRW-Unternehmen Nachhaltigkeit ernst nehmen.

Einhellig war auch die Meinung zu gesetzlich verbindlichen Reportingstandards für Unternehmensnachhaltigkeit: kein Problem, denn es würde ja bereits heute freiwillig berichtet. Nur einheitlich sollten sie sein. Neue Töne aus der deutschen Wirtschaft.

CSR-Summit 2013 Texte,Videos, Informationen

* leider ausschliesslich Männer

Evonik: „Verantwortung spielerisch lernen“. Business Simulation für Nachhaltigkeit in Talente-Programm

Evonik setzt jetzt das unternehmerische Nachhaltigkeitsengagement konsequent in der Weiterbildung von Talenten um und baut Kompetenzen für unternehmerische Nachhaltigkeit auf.

Kompetenzen für Nachhaltigkeit sind bei Fach- und Führungskräften in deutschen Unternehmen bis jetzt noch wenig vorhanden: Corporate Sustainability oder Corporate Social Responsibility sind häufig (wenn überhaupt) nur Wahlfächer im betriebswirtschaftlichen Studium. In der Vergangenheit waren sie in Ausbildung und Studium sowieso kein Thema. Es besteht also Unterstützungs- und Nachholbedarf.

Zusammenhänge erkennen und Wechselwirkungen beurteilen, die Nachhaltigkeit ausmachen – das kann man auch spielerisch lernen. Seit den Anfängen der Nachhaltigkeit sind Nachhaltigkeitsspiele, wie Fishbanks von Donella und Dennis Meadows mit auf dem Plan. Neu ist, dass es inzwischen mehr und mehr gelingt, dies auch in Business Simulationen umzusetzen. Führend ist hier die Business Simulation für unternehmerische Nachhaltigkeit „napuro“ von UCS Ulrich Creative Simulations zu nennen.

Dies hat auch die Evonik AG erkannt und nutzt das die Simulation im Talent-Bindungsprogramm „Evonik Perspectives“ zur internen Weiterbildung der Fach- und Führungskräfte.

Link zum Artikel auf der Evonik Corporate Website

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit Fragen, z. B. des Rohstoffmangels, Kinderarbeit oder des Dialogs mit Nichtregierungsorganisationen konfrontiert, die bisher neu für sie sind. Sie erleben die systemischen Zusammenhänge als Unternehmer einer Putzroboterfirma spielerisch und mit Spaß.

Simulationen sind bestens für praxisnahes und wirkungsvolles Lernen geeignet. In einer Rolle kann experimentiert werden und neue Strategien zum eigenen Umgang mit Nachhaltigkeit in der Wirklichkeit entwickelt werden. Unternehmerische Nachhaltigkeit positioniert Unternehmen in die Gesellschaft, in die Öko-Sphäre: Als offenes System, das mit dieser Umwelt aktiv und verantwortlich gestaltend in den Austausch tritt.

Accenture//CEOs: Wirtschaft auf dem „Plateau der guten Wünsche“

In der aktuellen UN Global Compact Studie stellen die befragten Unternehmensvorstände und CEOs der Wirtschaft kein gutes Zeugnis für Nachhaltigkeit aus. Unternehmen würden sich auf einem „Plateau der guten Wünsche“, wobei sie sich insgesamt noch nicht auf auf dem richtigen Weg seien. 67% sind der Meinung, dass die Unternehmen nicht genug täten, um die globalen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu adressieren. Die wirtschaftlichen Umstände bedingten zudem, dass Nachhaltigkeit aus dem Fokus gerät.

Die 1000 von Accenture befragten CEOs aus 103 Ländern und 27 Sektoren/Branchen stellen ein Meinungs-Schwergewicht in der Vielfalt der Studien dar. Daher ist sie empfehlenswert.

Link zu UN Global Compact – Accenture CEO Study 2013

Doch auch darüber hinaus gibt es ungewohnte Signale: Der Ruf der Vorstände nach mehr Unterstützung der Regierungen. 83% der CEOs wünschen sich von staatlicher Seite ein Umfeld, dass Unternehmensnachhaltigkeit ermöglicht und stärkt.

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